Wir haben den zweiten Sonntag im Juli und das bedeutet, dass es heute das neue Asterix Review Special gibt. Seit mehr als 4 Jahren präsentiere ich euch nun monatlich ein Special rund um Asterix und auch das neue Album ist nicht mehr so weit entfernt. Dennoch fällt es mir zunehmend schwerer, Material und Infos zu den jeweiligen Specials zusammenzutragen, weil ich entweder schon so viel verwendet habe, oder aber es kaum Infos zum jeweils vorgestellten Special gibt. Und so ist es auch heute. Denn zur Comicvorlage habe ich mich bereits ausführlich ausgelassen, sodass für den Film nicht allzu viel übrig bleibt. Dennoch werde ich versuchen Infos zu präsentieren, die ihr vielleicht noch nicht kennt …
„Asterix bei den Briten“ zählt in Fan- und Kritikerkreisen zum besten Asterix-Abenteur der gesamten Film- und Comicreihe. Und so war dieser Film auch der Erste, der nur auf einem Comicband basierte und nicht, wie die anderen Filme zuvor („Asterix erobert Rom“ einmal ausgenommen, weil dieser ja exklusiv auf einem Drehbuch von Goscinny basiert und auch „Asterix der Gallier“ kann nicht gezählt werden, weil es ursprünglich eine TV-Produktion war und kein Kinofilm) zwei Alben benötigte, um die Länge eines Kinofilms auszufüllen. Dies sagt es zumindest Albert Uderzo 1999 auf die Nachfrage, was denn sein Lieblings-Asterix-Album sei. „So sagt Uderzo: „Mein Lieblingsalbum ist das nächste, das noch nicht geschrieben ist. Ansonsten, alle. Ich bin aber bescheiden und mag besonders die Alben, die von René Goscinny geschrieben wurden. „Asterix bei den Briten“ etwa, mit dieser Redensart, wie er die Briten Französisch sprechen lässt, das fand ich genial. Das war der einzige Band, den wir komplett für einen Zeichentrickfilm übernommen haben. Normalerweise waren wir gezwungen, zwei Alben für einen Film zu verwenden. Das Album „Asterix bei den Briten“ war aber umfassend genug, um 80 Minuten Film zu drehen. Das zeigt, wie dicht und gut aufgebaut die Geschichte ist.“
Und dennoch ist dieser Film keine 1:1-Adaption der Comicvorlage. Es gibt zahlreiche Änderungen und Ergänzungen, die ich jedoch nicht alle hier auflisten werde. Auch deshalb, weil ich kaum alle gefunden habe. Doch auf ein paar wenige möchte ich dennoch euer Augenmerk richten.
Die Wichtigste und Auffälligste ist wohl, dass in der Comicvorlage der kleine Freund Obelix‘, sein Hund Idefix, nicht an der Reise nach Großbritannien teilnehmen darf, während er im Film dabei ist. Auch die im Comicalbum auf einer Seite bedachten Beatles haben es nicht zu gallischen Filmehren gebracht, genauso wie eine ebenfalls sehr humorvolle Szene im Gasthaus des gallischen Wirts, in dessen Kellerversteck Obelix sämtliche Speisen verputzt, nachdem römische Legionäre bereits den gesamten Weinvorrat beschlagnahmt haben. Auch ist der gallische Wirt im Comic wesentlich gefühlskälter, als es die Filmversion ist.
Doch nun genug der Unterschiede. Ich möchte auch gerne etwas zur musikalischen Untermalung dieses Filmes loswerden. Wie auch schon bei „Asterix – Sieg über Cäsar“ ist für diesen Film Vladimir Cosma als Veranwortlicher für die Musik zu nennen. Doch neben diesen beiden Asterix-Filmen hat Cosma, der Sohn des bekannten Dirigenten Teodor Cosma, auch sehr berühmte andere Filmmusiken verfasst, wie unter anderem die Themen zu den TV-Mehrteilern „Michael Strogoff“ (Nadia’s Theme) und „Die Abenteuer des David Balfour“ (David’s Song). Doch gerade bei den Kindern der 80er Jahre ist er für seine außergewöhnliche Musik zu „La Boum – Die Fete“ und „La Boum 2 – Die Fete geht weiter“ bekannt, mit der er sogar Chartplatzierungen verbuchen konnte (wie auch schon bei Nadia’s Theme und David’s Song). Seine aktuell letzte Arbeit ist die an dem am 22. Juni diesen Jahres angelaufenen Film „Monsieur Pierre geht online“ mit Pierre Richard.
Nach dieser doch etwas ausführlicheren Einleitung geht es jetzt los, mit dem eigentlichen Review zu …
Asterix bei den Briten (1985)
Deutscher Titel: Asterix bei den Briten
Originaltitel: Astérix chez les Bretons
Produktionsland: Frankreich
Originalsprache: Französisch
Erscheinungsjahr: 1986
Kinostart: 3. Dezember 1986 (In Frankreich), 27. März 1987 (in der Bundesrepublik Deutschland) und am 18. März 1988 (in der DDR)
Länge: Kino/Blu-ray: 79 Minuten, DVD: 76 Minuten
Altersfreigabe: FSK 6
Regie: Pino Van Lamsweerde
Drehbuch: Pierre Tchernia
Produktion: Yannik Piel
Musik: Vladimir Cosma, Titelmelodie gesungen von „Cook da Book“
Kamera: Philippe Lainé
Schnitt: Robert Isnardon, Monique Isnardon
Produktionsfirma: Gaumont/Dargaud und Extrafilm Produktion GmbH Berlin
Artdirector: Albert Uderzo
Ganz Großbritannien ist von den Römern besetzt. Wirklich ganz Britannien? Nein, den ein kleines Dorf wagt es, der übermächtigen Macht der römischen Armee Widerstand zu leisten. Doch lange werden sie es nicht mehr schaffen. Da entsinnt sich Teefax, einer der Dorfbewohner, dass er einen Verwandten in Gallien hat, der ebenfalls in einem Dorf lebt, welches den Römern erbitterten Widerstand leistet. Also macht er sich auf den Weg, um diese tapferen Gallier zu finden und sie um Hilfe zu bitten …
Mehr brauche ich zu diesem Film eigentlich nicht zu sagen. Das alleine reicht schon aus, und jeder, der den Film mindestens einmal gesehen hat, wird sich sofort erinnern, wie es weitergeht. Und ja, Albert Uderzo hat recht. Der Film weißt wirklich eine sehr hohe Dichte an Abenteuer und Humor auf. Er ist zwar in meinen Augen nicht der beste Asterix-Film, da hat es noch „Asterix erobert Rom“ und „Asterix – Sieg über Cäsar“ davor, aber er ist in den Top3. Und dies liegt durchaus auch an der gelungenen und sehr witzigen Handlung. Man merkt aber auch recht schnell, dass nicht jeder Gag, der im Comic funktioniert und hier für den Film umgesetzt wurde, zwingendermaßen ebenso gut funktioniert.
Ein Grund, warum der Film nicht auf dem ersten Platz ist, sind die Zeichnungen, die ich persönlich einen Tick weit schlechter finde, als bei den beiden Vorgängern. Auch wenn es in diesem Film einige Highlights gibt, wie das animierte Wasser zum Beispiel. Die Zeichner haben sich viel Mühe gegeben, alles möglichst realistisch und dennoch passend zur Comicvorlage darzustellen. Aber gerade der etwas skizzenhafte Stil der beiden Vorgänger war es, der mir besonders gut gefiel. Hier ist alles etwas sauberer und wirkt daher in gewissem Maße störend auf mich.
Dafür ist die Filmmusik über jeden Zweifel erhaben. Wie bereits erwähnt zeichnet hier noch einmal Vladimir Cosma verantwortlich und so gibt es auch hier einige Ohrwürmer, bei denen alleine die ersten Takte reichen, um sich sofort an das gesamte Lied zu erinnern. Wobei die Songs nicht mehr ganz so eingängig sind, wie es noch bei „Asterix – Sieg über Cäsar“ der Fall war. Aber sie ist passend und untermalt die Geschehnisse ganz gut, ohne dabei zu dominant zu wirken.
Neben der Musik sind auch die Synchronsprecher erneut sehr gut gewählt. Meistens zumindest. Denn Manfred Lichtenfeld als Asterix wirkt in meinen Augen nicht ganz so stimmig, wie es Wolfgang Hess als Obelix ist, der nach „Asterix – Sieg über Cäsar“ hier zum zweiten Mal in die Rolle das sympathischen Galliers schlüpft. Ganz besonders gut macht sich aber Chris Howland als Teefax, dessen britischer Akzent geradezu perfekt auf die Figur passt.
Die DVD, welche ich für das vorliegende Review verwendet habe stammt aus der Grossen Asterix Edition, die die ersten sieben Filme in sich versammelt. Das Bild ist wie auch schon bei den anderen DVDs nochmals überarbeitet worden, was vor allem dem Kontrast und der Farbsättigung zugutekommt. Der Ton liegt leider nur in Dolby Digital Mono vor. Als wählbare Sprachen sind neben Deutsch und Französisch, auch die schwäbische Sprachfassung enthalten, welche aber zusätzlich auch noch unter Extras aufgeführt ist und die als Einzige in Dolby Digital Stereo daherkommt. Ein weiteres, und nicht einmal unwichtiges Extra ist die auf dieser DVD enthaltene Dokumentation „Die Comicwelten des Albert Uderzo“, die mit immerhin fast einer Stunde Laufzeit auch sehr umfangreich ist. Zusätzlich gibt es noch einen Blick hinter die Kulissen der schwäbischen Synchronisation und den gesonderten Abspann dieser Fassung. Natürlich dürfen auch die üblichen Trailer nicht fehlen.
Somit bleibt mir zusammenfassend nur noch zu sagen, dass „Asterix bei den Briten“ einer der besseren Asterix-Filme ist und sogar in meinen Top3 landet. Er ist schon jetzt ein Klassiker und eine sehr gelungene Adaption eines der besten Comicabenteuer. Und selbst wenn der Film aus dem Jahr 1985 stammt und die Comicvorlage sogar aus dem Jahr 1971, ist er stellenweise aktueller als je zuvor.
Copyright aller verwendeten Bilder © 1985-2017 Les Editions Albert/Rene Goscinny/Uderzo / Studiocanal
Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
- Asterix (Gameboy/NES)
- Asterix in Novaesium
- Asterix und Kleopatra (Film)
- Asterix (SNES)
- Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
- Asterix & Obelix (Gameboy)
- Asterix erobert Rom (Film)
- Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
- 12 Prüfungen für Asterix
- Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
- Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
- Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
- Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
- Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
- Asterix & Obelix (SNES)
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