Leider konnte mich Hit-Girl ihr Abenteuer mit Drogenbossen in Kolumbien nicht so richtig überzeugen. Weshalb die eiskalte Killerin in Kanada es auch nur ansatzweise schafft, mein Blut an den Gefrierpunkt zu bringen, das könnt ihr in diesem Bericht von mir nachlesen. Es sollte definitiv noch mehr Potenzial für weitere Ausgaben vorhanden sein. Kolumbien war der Anfang, Kanada ist ein guter Weg, doch besser wird es hoffentlich mit dem nächsten Band in Rom. Dieser Band bietet wirklich nur kurzweilige Unterhaltung, die durchaus in Ordnung geht, aber auch nicht mehr und nicht weniger. Wenn man sich den Klappentext und die Einleitung durchliest, erhält man den Eindruck, dass dieser Band ULTRABRUTAL sein soll. Empfohlen ist dieser Band daher auch erst ab 16 Jahren. Ich gebe zu, er ist brutal, so ist das nicht, aber er kommt definitiv nicht ansatzweise an eine Brutalität und Intensivität einer Crossed Ausgabe heran 😉 In diesem Sinne, kann man den Band ganz relaxt beim blutigen Rotwein genießen.
Kick-Ass: Hit-Girl: Hit-Girl in Kanada
Autor: Jeff Lemire
Zeichner: Eduardo Risso, Patricia Mulvihill (Farben)
Format: Softcover
Umfang: 100 Seiten
Inhalt: Hit-Girl (2018) 5-8
Verlag: Panini Verlag
Preis: 14,99 Euro
Nachdem Hit-Girl in Kolumbien ordentlich aufgeräumt hat, toben sich in Kanada Jeff Lemire (Autor) und Eduardo Risso (Zeichner) ordentlich aus. Von Band zu Band wechseln die Kreativteams den Ort und die Handlung, an denen Hit-Girl gegen das Verbrechen kämpft. Jeff Lemire ist definitiv kein unbekanntes Talent, hat er doch mit seiner Reihe Sweet Tooth bestimmt bei einigen Lesern für Aufmerksamkeit gesorgt. Über Autor und Zeichner erfährt man am Ende kurz und knapp das Wichtigste.
Auf den ersten Seiten sieht man die kleine Killer-Maschine blutig an einem Baum in einer Bärenfalle festsitzen. Ob sie sich den Fuß wohl abschneiden wird, um sich zu befreien? So startet der Band, doch dann erfährt man rückwirkend, wie Mindy McCready überhaupt in diese brenzlige Situation gekommen ist. Hit-Girl ist in einer Kneipe auf der Suche nach Billy Baker. Billy Baker Junior versteckt sich in einer Hütte weit außerhalb der Stadt in Kanada. Billy Baker Senior erfährt über den Zwischenfall in der Kneipe und macht sich umgehend auf nach Kanada, um Hit-Girl ihren blutigen Kreuzzug zu vereiteln. So trifft Hit-Girl letztendlich auf Billy Baker Junior und Billy Baker Senior. Beide haben wohl mit Drogenschmuggel und anderweitig krummen Geschäften zu tun. Das die eisige Kälte und die Wildnis nicht immer ein Freund sein kann, erfährt Mindy schon sehr früh auf ihrer Killer-Tour. Zu Hilfe kommen ihr dabei ihr Vater Big Daddy (der mit ihr in Visionen spricht) und ein fremder Mann einer einsamen Hütte. So im Groben war es das auch schon an Handlung. Der Rest konzentriert sich auf gewaltige Action mit viel Blut. Wird einer der Bösen dieses Abenteuer überleben? Das könnt ihr in diesem Band nachlesen. Der Band hat wenig spannende Momente, macht aber dennoch Spaß zu lesen. Man kann ihn so runter (schlürfen) wie blutigen Wein (oder Bier etc.). Nach der Lektüre bleibt auch nicht mehr und nicht weniger im Kopf als ein unterhaltsamer Band.
Mir persönlich gefällt es sehr gut, dass Mindy mit ihrem Vater spricht und einem fremden Menschen Nähe zeigt. Ich würde mir gerne mehr davon wünschen. Es ist etwas eintönig, wenn nur herumgekämpft wird und man letztendlich das Ende schon erahnen kann. Selbstredend wird Mindy nicht sterben und die Bösen gehen drauf. Ende gut alles gut, auf nach Rom. In diesem Sinne bin ich schon sehr gespannt, ob das neue Kreativteam in Rom es schafft, eine spannende, actiongeladene und auch handlungsbasierte Story zu kreieren. Mir wäre dabei wichtig, dass sich der Fokus nicht nur auf das Killen der Bösewichte konzentriert. Was mich etwas stört, ist, wenn in den Kämpfen jemand mit einer Axt im Bauch erwischt wird und trotzdem noch so weitermacht, als wäre nichts geschehen. Das macht das Ganze dann noch etwas unrealistischer, als es durchaus sowieso schon erscheint. Dieser Band hat schon mal gezeigt, dass es besser geht als in Kolumbien, aber es gibt noch weitaus mehr Möglichkeiten, es NOCH BESSER zu gestalten! Zeichnerisch ist alles sehr kräftig bunt gehalten. Hier gibt es wenig Details und vermehrt eintönige Hintergründe. Der Zeichner konzentriert sich nur auf das Notwendige. Dadurch lässt sich das Auge des Lesers auch nur wenig ablenken und man rast von Seite zu Seite, von Action zu Action. Alles in allem ein Band, der kurzweilig Freude bereitet. Ich stelle mir nur die Frage, ob es gewünscht ist, dass die Qualität und der echte Kick-Ass Spirit mit weiteren Ausgaben auf diesem Niveau weitaus verloren zu gehen scheint…
Deswegen hoffe ich, dass in Rom alles etwas besser wird.
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