Halloween Special Review (3): Crossed #1 [Panini, September 2012]

Die letzte Halloween Special Review für heute ist Garth Ennis Version von The Walking Dead. Doch kann man diese beiden Werke überhaupt miteinander vergleichen?

Crossed #1

Die Gesellschaft ist am Arsch. Ganz gehörig sogar. Und alles beginnt in einem kleinen Diner mitten in Amerika. Ist dies der Ausgangspunkt? Keine Ahnung. Wo hat es denn dann begonnen? Woher soll ich das wissen!

Ein „Infizierter“…

So oder so ähnlich müssen sich die Protagonisten in Garth Ennis neuestem „Meisterwerk“ wohlfühlen, als ihnen das Schicksal direkt vor die Füße kotzt. Von jetzt an heißt es nur noch überleben. Die Menschheit, oder das, was von ihr übrig ist, hat sich verändert. Alle, die „infiziert“ wurden, tragen nun ein Kreuz im Gesicht und verhalten sich, als würden sämtliche Dämme der Vernunft brechen. Doch was ist die Ursache für diese „Mutation“, wie verbreitet sie sich und was kann man gegen diese „Monster“ tun? Diese Frage stellt sich auch eine kleine Gruppe Überlebender aus eben jenem Diner, rund um die alleinerziehende Mutter Cindy, ihren Sohn und die Dinergäste Thomas, Kelly und Stan. Schnell wächst du Gruppe, aber so schnell wie sie wächst, dezimiert sie sich auch wieder. Doch wo sollen sie hin, und was wird sie auf dem Weg dahin erwarten?

Ist wirklich der Weg das Ziel?

Was will Garth Ennis‘ Crossed sein? Eine härtere Version von The Walking Dead? Ein eigenständiges Hardcore-Splatter-Gore-Drama? Oder ist es eine Therapie für Ennis und seine zweifelhaften Fantasien? Das ist schwer zu sagen, denn was dem Leser hier präsentiert wird, ist schon „ziemlich kranke Scheiße“, um es mal klar auszudrücken. Ennis legt eine Geschichte vor, die vor kranken Ideen nur so überquillt. Da ist es kein Wunder, das Panini bisher gezögert hat, den Band in Deutschland zu veröffentlichen. Dass dies aber nun nicht nur auf Deutsch erscheint, sondern auch noch uncut kommt, überrascht mich persönlich schon. Ja, der Band wird nur eingeschweißt verkauft und auch auf das empfohlene Alter von mindestens 18 Jahren wird hingewiesen, aber eine gewisse Indizierungsgefahr besteht dennoch.

Alles Gute kommt von oben…
… oder auch nicht.

Schuld daran sind neben den Ideen aus Ennis Kopf natürlich auch die fabelhaften und sehr expliziten Bilder von Jacen Burrows. Beide hatten bereits an den Chroniken von Wormwood zusammengearbeitet, und auch diesmal schaffen sie eine eigenständige und faszinierende Welt. Burrows minimalistischer Strich wird hierbei durch die kongeniale Koloration von Greg Waller und Juanmar unterstützt. Zwar sind diese an manchen Stellen zu steril und computertechnisch perfekt, um „echt“ zu sein, aber im Großen und Ganzen ergänzen sich die Bleistift- und Tuschezeichnungen und die Koloration hier perfekt. Manchmal sind zwar auch mir hartgesottenen Horror und Splatter-Fan die dargestellten Szenen zu heftig, aber wenn man diese auf die 260 Seiten hochrechnet, halten sie sich in Maßen, und wer jetzt denkt, hier seine Geilheit befriedigen zu können, den muss ich enttäuschen. Denn viele Bilder sind zwar schon sehr explizit, aber dennoch werden die meisten Szenen gekonnt verdeckt und das „Schlimmste“ spielt sich im Kopf des Lesers ab, wenn er es denn zulässt.

FAZIT:

Crossed ist storytechnisch kein Meisterwerk. Meiner Meinung nach hat Ennis seinen Zenit bereits überschritten, und wenn er auffallen möchte, dann tut er es auf eben jene Art, wie sie hier bei Crossed angewandt wird. Dennoch muss ich gestehen, dass ich extrem fasziniert bin, gerade weil es immer wieder kleine psychische Kniffe in der Handlung gibt, die von den Gewaltfantasien ablenken und die Psyche der Protagonisten offen legen. Und genau diese Art der Unterhaltung ist es, die mich wieder neugierig stimmt. Es ist fast schon so, als wolle man unterbewusst ein Psychodrama präsentieren, aber mit dem Wissen, dass sich dies ohne die Gewalt und die Sexpraktiken nicht verkaufen würde.
Wenn man sich den Band unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, dann steckt doch wesentlich mehr hinter Crossed, als es augenscheinlich auf den ersten Eindruck wirkt. Ennis spielt hier wohl ganz bewusst mit den Erwartungen der Leser und erfüllt diese auch größtenteils, ohne dabei sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren. Den Menschen und seine Überlebensinstinkte offenzulegen.

Mahlzeit …

Copyright aller verwendeten Bilder © 2008-2012 Avatar Press / Panini

Halloween Special Review (2): Simpsons Comics Sonderheft #16: Bart Simpsons Horrorshow [Panini, Oktober 2012]

Weiter gehen die Halloween Review Specials mit dem gelben Wahnsinn aus Springfield…

Simpsons Comics Sonderheft #16: Bart Simpsons Horrorshow

Wie jedes Jahr so beschenkt auch 2012 Panini mit einer neuen Bart Simpson Horrorshow die deutschen Simpson-Fans.
Das Spektakel beginnt mit einer gelben Version von Nosferatu in der Bart sein Baumhaus an Homers Chef abtreten soll, damit die Simpsons nicht in Geldnot geraten und Barts Comics veräußern müssten. Doch Mr. Burns, hier als Graf Burlok unterwegs, hat ein gefährliches Geheimnis …
Die zweite Geschichte widmet sich den aktuell sehr beliebten Zombies. Nachdem Bart bei einem Brettspiel gewinnt, fordert er seine Familie auf, ein Rollenspiel in voller Kostümierung auf dem Mount Springfield abzuhalten. Dabei wird Marge schwer verletzt und bekommt eine Kadaversehne implantiert, die kurz darauf seltsame Gelüste in ihr weckt …
Den Abschluss bildet eine Geschichte, in der Bart seine Neugier einfach nicht zügeln kann. Denn nachdem Er ein mysteriöses drittklassiges Comicheft auf einem Flohmarkt erwirbt, kann er es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichten darin sind so seltsam, abstossend und dennoch faszinierend, dass er, als er feststellt, dass die letzte Seite fehlt, sich auf die Suche nach dem Zeichner macht, um dieses letzte Rätsel zu lösen. Doch er weiß nicht, worauf er sich einlässt …

Nosferatu im Simpsons-Stil.

Drei Geschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, versammeln sich in diesem Heft. Die erste Geschichte ist fast schon klassischer Horror, der auch entsprechend bebildert ist, denn die Parodie auf Nosferatu wird in einem stummfilm-artigen Bildstil geschildert, der einfach nur grandios ist. Dazu gehört auch das die Texte auf Bildtafeln zwischen den einzelnen Panels dargestellt werden und die Panels selber nur mit ganz sanften Farben aufwarten. Meist sind es hauchfeine Grün-, Grau-, Braun-, Gelb- und Blautöne, welche den Stil noch untermauern. Die Geschichte an sich ist fast typisch für das 19. Jahrhundert. Keine großen visuellen Schockmomente, denn das meiste soll sich im Kopf des Lesers abspielen.

Gehirne…, Gehiiiiirne… !

Die zombifizierte „Marge of the Dead“ hat noch einen relativ gemäßigten Stil, sprich, er orientiert sich visuell noch sehr nah an den bekannten Simpsons. Dennoch gibt es auch hier kleine Stiländerungen, die aber sofort ins Auge fallen. So sind zum Beispiel alle Figuren von sehr dominanten und kräftigen Outlines umgeben, wodurch ein gewisse Perspektive erzeugt wird. Denn je näher dieser Protagonist am Betrachter bzw. Leser „steht“, umso kräftiger sind seine Outlines.
Von der Geschichte her wird leider nur durchschnittliche Zombiekost geboten. Schon ab dem Moment, wo von der Kadaversehne gesprochen wird, weiß man als Leser, worauf dies hinauslaufen wird. Da wird von Autorin Jane Wiedlin nur sehr wenig Kreativität geboten. Zum Glück muss man aber auch sagen, dass es wenigstens nicht langweilig präsentiert wird.

Manche Comichefte haben es echt in sich.

Visuell mit am außergewöhnlichsten ist die letzte Geschichte. Denn während Barts Erlebnisse im fast typischen Simpson-Stil dargestellt werden, kommen die Geschichten, welche Bart in dem Comic liest, in den bekannten 50er und 60er Jahre Horrorcomicstil daher. Das gefällt mir persönlich sehr gut. Vor allem weil dieser Stil inklusive verrutschtem Druckmuster, leicht vergilbten Seiten und dem auffälligen Punktdruck sehr authentisch herüberkommt.
Storytechnisch ist es natürlich, wie zu erwarten, auch ganz typische Horrorkost aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Eine Geschichte, die sich langsam aufbaut und dann mit einem großen Knall endet. Nicht schlecht, aber auch nicht überraschend.

So etwas war in den 1960ern echt gruselig.

FAZIT:

Diese 16. Ausgabe der Bart Simpsons Horrorshow kann, wenn man es genau nimmt, nur visuell wirklich überzeugen. Zwar sind die Geschichten nicht schlecht, aber leider auch nicht besonders innovativ oder überraschend. Dennoch bin ich sehr angetan, gerade weil mir eben diese klassischen und irgendwie tausendfach bekannten Storymuster immer wieder gefallen können. Wenn dies dann auch noch grafisch so gut unterstützt wird wie hier, dann ist das in meinen Augen schon so gut wie ein Hauptgewinn. Aber dies ist mein persönlicher Geschmack.
Wer sich ebenfalls von solchen Geschichten auch heute noch fesseln lassen kann, der sollte allein wegen der wirklich sehr guten Bilder auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2011/2012 Bongo Comics / Panini

Halloween Special Review (1): Whoa! Horror #1 [Plem Plem Productions, Mai 2012]

Heute ist Halloween und was liegt da näher, als sich mit ein wenig Horror und Grusellektüre zu befassen. Deshalb bekommt ihr heute die volle Dosis, in Form von drei Halloween Reviews …

Whoa! Horror #1

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Der tägliche Simpsons-Tafelgag #245

Feiertag. Zumindest für uns heute. Dafür ist dann morgen in anderen Bundesländern wieder ein Feiertag, während wir wieder auf Arbeit oder in die Schule, oder sonstwohin müssen. Doch hier gibts erstmal den neuen Simspons-Tafelgag.

Viel Spaß damit!

© Copyright Matt Groening & 20th Century Fox

Staffel 19, Folge 17: „Rinderwahn (Apocalypse Cow)” (KABF10)
Deutschland-Premiere:
02. 02. 2009

US-Premiere: 27. 04. 2008

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Der tägliche Simpsons-Tafelgag (Staffel 4)
Der tägliche Simpsons-Tafelgag (Staffel 3)
Der tägliche Simpsons-Tafelgag (Staffel 2)
Der tägliche Simpsons-Tafelgag (Staffel 1)

Wegen fehlendem Tafelgag ausgelassene Folge(n):

Staffel 19, Folge 14: “Bei Absturz Mord (Dial N for Nerder)” (KABF07)
Deutschland-Premiere: 12. 01. 2009
US-Premiere: 09. 03. 2008

Staffel 19, Folge 15: “Schall und Rauch (Smoke on the Daughter)” (KABF08)
Deutschland-Premiere: 19. 01. 2009
US-Premiere:30. 03. 2008

Staffel 19, Folge 16: “Die Sünden der Väter (Papa Don’t Leech)” (KABF09)
Deutschland-Premiere: 26. 01. 2009
US-Premiere: 13. 04. 2008