Manchmal gibt es Serien, die kauft man sich nur wegen eines der beteiligten Künstler. So war es auch bei dieser, heute vorgestellten Serie. Neben Brian Michael Bendis, der mich vor allem beim ultimativen Spider-Man überzeugen konnte, war es vor allem mein Lieblingszeichner Mark Bagley, der mich zum Kauf überwogen hat. Dennoch lagen die Hefte nun fast ein Jahr auf meinem Lesestapel, ehe sie so weit nach oben gerutscht waren, dass sie jetzt endlich doch an der reihe sind. Und damit sie nicht wieder so schnell verschwindet, werden die nächsten drei Ma-Co-Re-Mix die ersten 6 Hefte reviewen.
Avengers – Die Rächer Nr. 1 [Panini, November 2012]
Kaum, dass Tony Stark einen neuen Rächerturm errichten lassen hat, und seine Freunde die Rächer dringlichst darum bat ihn diesmal stehen zu lassen, droht auch schon eine neue Gefahr. Mehrere Männer mit mysteriösen Tierkreiszeichen als Avataren greifen mehrere geheime Transporte und Orte an, an denen noch geheimnisvollere Dinge aufbewahrt und transportiert werden. Die erste Begegnung mit Aquarius macht Bruce Banner, alias der Hulk. Doch auch die Black Widow und Hawkeye treffen kurz darauf auf Taurus und die herbeigeeilten Iron Man und Thor sind leider keine große Hilfe gegen diesen Kraftprotz. Welches Geheimnis steckt hinter diesen Angreifern und deren Objekten der Begierde und wer ist der Drahtzieher …?
Brian Michael Bendis zählt inzwischen zu einem der ganz großen Köpfe in der amerikanischen Comicindustrie. Manchmal ein wenig zu Unrecht, wie ich finde. Zwar hat er einige Meisterwerke mitgestaltet, wie die von mir heiß geliebte erste Ultimate Spider-Man-Comicserie, die er gemeinsam mit Mark Bagley sehr lange prägte. Auch danach hat er vieles geschaffen. Seine Runs an den Avengers und den New Avengers waren dabei aber leider sehr durchwachsen. Sein Vorteil sind eben mehr die Soloserien, als die Teamserien. Und dieses Manko macht sich auch in der vorliegenden Ausgabe bemerkbar. Dadurch, dass sich Bendis mehreren Charakteren widmen muss, die im Fokus der Geschehnisse stehen, bleiben deren Charakterisierungen sehr dünn. Vielmehr bedient sich Bendis bei den Versionen aus dem Avengers-Kinofilm. Damit jedoch schafft er erneut eine monumental anmutende Geschichte, die durchaus Potenzial hat.
Die Bilder hierzu liefert der bereits erwähnte Mark Bagley, der mit Bendis an der ebenfalls schon genannten Ultimate Spider-Man-Serie zusammengearbeitet hat. Bagley ist einfach ein Künstler, der paralysiert. Zumindest mich. Dies hängt aber unter anderem auch damit zusammen, dass ich mit Bagley in den 90er Jahren bei Spider-Man eingestiegen bin, und mich kaum ein Zeichner seither so massiv beeindruckt hat. Auch wenn sein Stil sich seit damals nicht wirklich weiterentwickelt hat. Das ist aber auch nicht wirklich verwerflich, da er es noch immer schafft eine immense Dramatik und Dynamik in seine Bilder zu legen, dass diese oftmals fast schon lebendig wirken.
FAZIT:
Bendis und Bagley sind einfach ein gutes Team. Genauso wie die Konstellation der Rächer in dieser Ausgabe. Die Handlung hat genau den richtigen Actiongehalt, den ich von einer solchen Serie, die auf dem Erfolg des Kinofilms mitschwimmen will, erwartet habe. Daher gibt es an der Umsetzung auch nicht viel zu meckern. Dazu noch die wirklich tollen Zeichnungen von Mark Bagley und ich bin zufrieden. Wenn es so bleibt, bin ich glücklich.
Avengers – Die Rächer Nr. 2 [Panini, Januar 2013]
Die Angreifer des Zodiac machen den Rächern noch immer zu schaffen. Die Bedrohung scheint sogar so mysteriös zu sein, dass das aktuelle Team nicht einmal die anderen Rächer mit in dieses Wissen einbeziehen möchte. Also machen sich Captain America, Iron Man, Black Widow, Hulk, Hawkeye und Thor alleine auf, um sich der drohenden Gefahr zu stellen. Doch kaum, dass dieser Plan gefasst ist, wird der Helicarrier von S.H.I.E.LD., auf dem sich das Tema derzeit befindet, von Zodiac angegriffen. Dabei offenbart sich endlich auch der wirklich Drahtzieher, und der bedeutet eine Menge Ärger. Für die gesamte Erde …
Galaktische Abenteuer. Bedrohungen, die so überdimensional sind, dass an einen Sieg eigentlich nur schwer zu glauben ist. Und Figuren, denen die Gefahr scheinbar aus jeder Pore zu tropfen scheint. Bendis liebt es, solche Geschichten zu verfassen. Doch wenn ich ehrlich bin, gefallen mir persönlich seine leiseren Töne ein wenig besser. Wenn er sich auf das Zwischenmenschliche besinnt, kann Bendis so gute Geschichten und auch Dialoge verfassen, dass es einen wirklich rührt und ergreift. An Ultimate Spider-Man hat er dies oft genug bewiesen.
Dafür macht wenigsten Mark Bagley seine Aufgabe wie gewohnt gut. Er kann so gut wie alles zeichnen. Die ruhigen Momente auf dem S.H.I.E.L.D.-Helicarrier nach dem aufopfernden Kampf von Iron Man gegen Taurus, als auch bombastische Schlachten, als Zodiac den Carrier angreift und alles in Flammen aufgeht und Explosionen die Bilder dominieren.
FAZIT:
Auch Ausgabe Nummer Zwei macht noch immer einen Heidenspaß und ich freue mich fast schon kindlich über die einfache Handlung mit viel Action. Dennoch gibt es auch eine kleine Kritik. Bei so vielen verschiedenen Charakteren innerhalb eines Teams wäre es in meinen Augen schon fast die Pflicht, deren Miteinander und auch Gegeneinander ein wenig mehr in den Mittelpunkt zu rücken, als nur die reinen Kämpfe. An manchen Stellen wird dies zwar angedeutet, aber leider nicht konsequent zu Ende gebracht. Und das ist wirklich schade. So konnte sonst aus einer guten Serie, eine wirklich grandiose werden.

