Heute gibt es mal wieder einen „alten“ Comic Hive-Artikel, der hier auf dem Blog ein neues Zuhause findet. Achtet daher bitte nicht auf die Aktualität, da der Originalartikel damals nur wenige Tage nach der Veröffentlichung des Heftes erschien …
Ein halbes Jahr ist es bereits her, dass die erste Ausgabe des Neustarts erschienen ist. Schon wenige Tage, nachdem Ausgabe 1258 am 11. Oktober im Handel erschien, waren die 120.000 Hefte der 1. Auflage vielerorts restlos vergriffen und bei den verschiedenen Online-Auktionshäusern nur noch zu immensen Preisen (ab 30€ aufwärts) zu bekommen. Inzwischen hat das erste Heft eine limitierte zweite Auflage spendiert bekommen, und wurde an die Abonnenten eines Viererabos mit dieser neuen Ausgabe ausgeliefert.
Nachdem nun 6 Monate vergangen sind, hatten die Macher auch genügend Zeit, sich dem Lob und der Kritik zu stellen. Vorschläge umzusetzen und Fehler auszumerzen. Aber ist dies gelungen? Wie war die Resonanz auf die erste Ausgabe? Und vor allem, wie gut ist der zweite Versuch, YPS als Männermagazin zu etablieren, geglückt?
YPS Nr. 1259 (Ausgabe 01/2013)
Mit Gimmick – Die Maschine die viereckige Eier macht
Wie schon bei der letzten Ausgabe fällt auch diesmal als Erstes das gediegenere Design ins Auge. Auch wenn das satte Schwarz der ersten Neuausgabe einem harmonischen Blau gewichen ist, wird der Käufer nicht sofort mit Farben und Details erschlagen. Die wichtigsten Themen werden als Bumper und Spinner präsentiert, da das Cover einen Flipperautomaten darzustellen versucht, und auch ein paar der enthaltenen Comicleseproben finden auf dem Cover Erwähnung.
Das Gimmick ist diesmal, passend zum bevorstehenden Osterfest und wieder nach einer Internetumfrage gewählt, „Die Maschine, die viereckige Eier macht“. Ein Extra-Gimmick-Test folgt in Kürze hier auf Comic-Hive.
Im Innenteil findet sich erneut sehr viel Material für alle jungen und jung gebliebenen Leser. Während das letzte YPS noch mit einem Rückblick begann, startet die neue Ausgabe mit einer Doppelseite von Leserbriefen. Aber es sind nicht einfach nur Leserbriefe. Auch Fotos der Urzeitkrebse sind mit ins Heft gewandert. Egal ob in einem Aquarium, Goldfischglas, einer Vase oder einem Trinkglas, die YPS-Leser waren schon immer kreativ und konnten improvisieren.
Aber auch das Presseecho wurde in der zweiten Ausgabe berücksichtigt. So finden sich diverse Zeitungsausschnitte und Internetauftritte, verteilt auf zwei Seiten, in diesem Heft.
Wieder nicht fehlen dürfen die Lesefotos, welche an yps@yps.de gemailt werden können. Hier dürfen Leser Bilder aus ihrer Kindheit, mit YPS-Bezug an die Redaktion senden und auf einen Abdruck hoffen.
Neu hingegen sind die wieder auferstandenen Kleinanzeigen. Diese sind zwar alle nicht ernst gemeint, aber es ist unterhaltsam und lockert das Heft ungemein auf.
Ebenfalls neu ist eine ganz besondere Bastelanleitung. Denn diesmal darf YPS, das Känguru gebastelt werden. Aber nicht etwa aus Papier oder Pappe, sondern aus Wolle. Die Anleitung ist nämlich eine Häkelanleitung um sich selber ein Plüsch-YPS herstellen zu können.
Nun geht es aber mit den „richtigen“ redaktionellen Beiträgen los. Die Rubrik „Gestern & Heute“, hat es erneut in das Heft geschafft, in der auf verschiedene Alltagsgegenstände eingegangen wird, die es sowohl damals als auch heute gab. Diesmal sind unter anderem Flipperautomaten, die Boeing 737 sowie Grundig-Fernseher und Dallas mit von der Partie.
Ebenfalls wieder vertreten sind Autos, die jedes Männerherz höherschlagen lassen. Ging es in der letzten Ausgabe noch um „Hinterbänkler“ sind diesmal sind die Klassiker schlechthin an der Reihe. Heiße Geräte, die den sportlichen Geist von damals verkörpern sollten. Egal ob Golf GTI, BMW M3 oder Opel Manta A GT/E. Hier kommt so ziemlich jeder ins Träumen.
Im Rückblick geht es diesmal um den Kampf der Videospielgiganten Nintendo und Sega, und wie am Ende Sony mit seiner Playstation beiden das Leben schwer gemacht hat.
Eine weitere Rubrik aus der ersten Ausgabe hat es ebenfalls wieder ins zweite Heft geschafft: Technische Gimmicks, die man(n) zwar nicht braucht, aber dennoch ganz witzig sind. So wird eine Heizung in Form eines Tyrannosaurus Rex, ein Plektrum Locher oder auch Tetris-Lampenwürfel vorgestellt.
In den verschiedenen Reportagen des Heftes geht es neben einem Interview mit Comic-Urgestein Peter Wiechmann und Musikexperte und Formel Eins-Ikone Peter Illmann auch um den harten Job im Berliner Gruselkabinett.
Denn einen Tag hat sich YPS-Reporter Nicolas in ein Kostüm gezwängt und ist durch das Labyrinth in der Hauptstadt umhergeirrt und hat wehrlose Besucher erschreckt.
Außerdem wird es fantastisch, wenn YPS einen Blick auf den Google-Lunar-X-Price-Wettbewerb wirft und im Rahmen dessen ein Team aus Deutschland, die Part-Time Scientists, vorstellt, welches mit seinem Mondrover Asimov den Wettbewerb gewinnen möchte. Auch die Roboter und ihre derzeitige Entwicklung wird in einem eigenständigen Artikel ausgiebig beleuchte.
Wie auch schon in der letzten Ausgabe von YPS, so gibt es auch diesmal wieder kurze Leseproben von im Handel erhältlichen Comicbänden. Dabei sind unter anderem „Der letzte Bulle“, „Finnen von Sinnen“, „Phantomias“ und „Zauber“.
Insgesamt können mich persönlich aber nur zwei der vier Leseproben überzeugen. Phantomias kenne ich schon und weiß um dessen Qualität und neu für mich dabei wäre „Zauber“. Eine Fantasy-Comic-Serie dessen erster Band im April erscheinen wird.
Eine wirkliche Freude hingegen war das neues Abenteuer von Pif und Herkules. Mit ganzen 12 Seiten ist dieser Comic sogar wirklich umfangreich ausgefallen. Dazu kommt noch eine 6-seitige Geschichte der Gespenster GmbH aus YPS Nr. 1179, sowie 9 Seiten aus Thomas der Trommler aus YPS Nr. 132, welcher inzwischen gesammelt in einem Band bei Cross Cult erschienen ist. Der Comic mit Yps, Kaspar, Patsch und Willie zum Gimmick darf natürlich auch nicht fehlen, in dem Kaspar den Umgang mit der „Maschine die viereckige Eier macht“ erst noch lernen muss.
FAZIT:
Auch Ausgabe Nr. 2 des Neustarts ist wieder sehr gut gelungen. Jedoch muss ich gestehen, dass die Comic-Leseproben den schwächsten Teil des gesamten Heftes ausmachen. Die Reportagen und die redaktionellen Beiträge überzeugen mit ihren Inhalten weitaus mehr und können mit den gut ausgewählten Themen Erinnerungen aus der Vergangenheit in fast jedem wachrufen.
Dennoch muss ich auch eingestehen, dass bereits jetzt eine leichte Ermüdung eintritt. Möglicherweise liegt dies aber auch einfach nur an den Themen. Denn auch wenn diese durchaus fachgerecht präsentiert werden, waren einige der Texte doch etwas zäh zu lesen. Gerade die Mondrover- und die Roboter-Reportagen fanden, zumindest bei mir, nicht den vollen Anklang. Dafür entschädigte jedoch die extra-lange Episode von Pif und Herkules. Zusammenfassend bleibt wieder ein gelungenes Heft, dass dennoch ein wenig schwächer ist, als die vorangegangene Ausgabe.
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