Im heutigen Asterix Review Special ist der zweite Animationsfilm „Asterix und Kleopatra“ an der Reihe. Doch bevor ich euch wieder mit einigen Infos und eventuell auch unnützem Quatsch bombardiere, kommen hier erst einmal die grundlegenden Daten zum Film:
- Titel: Asterix und Kleopatra
- Originaltitel: ASTERIX ET CLEOPATRE
- Produktionsland: Frankreich/Belgien
- Produktionsjahr: 1968
- Produktionsfirma: Dargaud/Edifilm
- Länge: 74 Minuten
- FSK: ab 6
- Erstauffuehrung: 20.3.1970 (Kino BRD) 3.10.1986 (Kino DDR), 27.12.2001 Video & DVD
- DVD-Anbieter: Kinowelt, Studio Canal
- Regie: René Goscinny, Albert Uderzo
- Drehbuch: Jos Marissen, Eddie Lateste, Pierre Tchernia
- Kamera: François Leonard, Jean Midre, Georges Lapeyronnie
- Musik: Gérard Calvi
- Schnitt: Laszlo Molnar, François Ceppi, Jacques Marchal
- Vorlage: René Goscinny, Albert Uderzo
Wir schreiben das Jahr 1968, als der zweite Asterix-Film das Licht der Projektoren der Lichtspielhäuser erblickt. In ganz Europa? Nein, denn nach Westdeutschland findet der Film zwei Jahre später seinen Weg. Noch länger dauerte es allerdings, bis wir „armen“ DDR-Bürger den zweiten Asterix-Animationsfilm zu sehen bekommen. Sage und schreibe 18 Jahre nach der Entstehung des Films, hält dieser am 3. Oktober 1986 auch in den Ostdeutschen Kinos Einzug. Immerhin gab es mit „Asterix erobert Rom“ und „Asterix – Sieg über Cäsar“ zu dieser Zeit in Westdeutschland bereits zwei weitere Asterix-Animationsfilme zu bewundern.
Doch „Asterix und Kleopatra“ hat noch Weiteres im deutschen Sprachraum bewirkt. Dank seiner Veröffentlichung wurde der eigentlich sechste Band in Deutschland vorgezogen, um von dem Hype um den Film zu profitieren. Eine inzwischen gängige Praxis. Dadurch gab es aber ein paar Unstimmigkeiten, die ich bereits im Special zu eben jenem Band angesprochen hatte. Idefix war plötzlich Teil des gallischen Heldenteams, ohne das die Leser wussten, wo er herkommt, was dann aber kurze Zeit später im deutschen sechsten Band (im original der Fünfte) erklärt wurde, was aber erneut zu Fragen führte, weil damals noch niemand wusste, welches die Originalreihenfolge war. Insgesamt wurde alleine dadurch die Reihenfolge der Bände zwei bis sieben in Deutschland ziemlich durcheinandergewürfelt.
Dem Erfolg des Filmes tat dieser Wirrwarr jedoch keinen Abbruch und auch die Qualität steigerte sich leicht gegenüber dem ersten Film, welcher ja vorrangig für das Fernsehen produziert wurde. Kein Wunder, so waren statt Belvision für den ersten Film, diesmal der damalige Rechteinhaber Dargaud und Edifilm für die Umsetzung verantwortlich. Obwohl der Film sehr nah an der Comicvorlage liegt, waren für das Drehbuch nicht die beiden geistigen Väter Goscinny und Uderzo verantwortlich, sondern Jos Marissen, Eddie Lateste und der gemeinsame Freund von Uderzo und Goscinny, Pierre Tchernia. Die Regie übernahmen jedoch René Goscinny und Albert Uderzo mit Unterstützung von Lee Payant. Uderzo ist im französischen Original, sogar als Erzähler zu hören.

Einer der wohl bekanntesten Asterix-Momente. Obelix bricht die Nase der Sphinx ab und die umliegenden Händler müssen ihre Souveniere korrigieren
Wenn wir gleich bei den Sprechern sind, können wir uns diese auch näher ansehen. Natürlich werde ich nicht alle Rollen aufzählen, aber den wichtigsten möchte ich mich schon widmen. Als Asterix, ist erneut Hans Hessling vertreten, der auch bereits die erste Synchronfassung von „Asterix, der Gallier“ aus dem Jahr 1971 und „Asterix erobert Rom“ von 1976 vertont. Wer sich jetzt etwas über die Jahreszahlen wundert, wird merken, dass „Asterix, der Gallier“ seine deutsche Erstaufführung knapp 1 Jahr nach „Asterix und Kleopatra“ feierte, was wohl der allgemein schlechten Qualität des ersten Filmes geschuldet ist. Doch ich möchte nicht erneut auf die Qualität eingehen. Das habe ich beim Special zum ersten Film zur Genüge getan. Hessling, ist vielen, neben seinen diversen Haupt- und Nebenrollen in Filmen und Serien, vor allem als deutsche Stimme von „Catweazle“ bekannt. Außerdem sprach er für Europa in Hörspielen wie „Die drei ???“, „Hui Buh“ und „Fünf Freunde“ von Enid Blyton.
An Hans Hesslings Seite steht ebenfalls erneut Edgar Ott, in seiner Rolle als Obelix. Auch er hat diese Figur in den ersten drei Filmen verkörpert, und war sogar in der zweiten Synchronfassung von „Asterix, der Gallier“ als fahrender Händler zu hören. Ott ist vor allem in seiner Rolle als Hauptkommissar Dingelein (später dann Kriminalrat) aus der deutschen Krimiserie „Kommissariat 9“ bekannt. Doch auch synchrontechnisch ist er kein unbeschriebenes Blatt. Seine erste Rolle war keine geringere, als die des Bären Balu aus Disneys „Das Dschungelbuch“. Immer wieder war Ott für Disney tätig. Seine letzte Arbeit war die des Earl Sinclair aus „Die Dinos“. Und auch Miraculix behielt mit Klaus W. Krause seinen Sprecher aus dem ersten Asterix-Film in seiner ersten Synchronfassung bei. Krause war neben kleineren Schauspielrollen vor allem als Synchronsprecher tätig. Unter anderem als Magier Graf Joshua in „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“ und ab Mitte der fünfziger Jahre war er vorrangig die deutsche Stimme des französischen Schauspielers Jean Gabin (unter anderm in „Balduin, das Nachtgespenst“ als Legrais an der Seite von Louis de Funès).
Doch nun genug der Vorrede. Wollen wir uns jetzt dem eigentlichen Film widmen:
Asterix und Kleopatra
(Frankreich/Belgien, 1968)
Die Handlung:
Nachdem Cäsar Kleopatra wegen ihres sinkendem Ansehens ein wenig beleidigt hat, wettet diese mit ihm, dass sie in der Lage wäre innerhalb von drei Monaten einen Palast bauen zu lassen, der beweisen würde, wie groß ihr Ansehen, Macht und Ruhm noch immer wäre. Der Auftrag, dieses Bauwerk zu realisieren, fällt dem etwas chaotischen Architekten Numerobis zu. Dieser erkennt jedoch, dass er damit überfordert ist. Immerhin hat er bisher nur Pyramiden gebaut und ein paar Häuser, die alles andere als stabil sind. Also sucht er Hilfe bei seinem Freund Miraculix. Gemeinsam mit Asterix, Obelix und Idefix machen sie sich auf den Weg, um Kleopatras Wette zu erfüllen. Doch da wäre noch Numerobis‘ Widersacher Pyradonis, der mit allen Mitteln verhindern will, dass Numerobis seinen Auftrag erfüllt. Doch alle, inklusive Cäsar, haben die Rechnung ohne die Gallier gemacht …
Das Bild:
Wie auch schon bei „Asterix, der Gallier“ wurde das Bild (welches erneut im TV-Format, 1,33:1 Vollbild, vorliegt) digital überarbeitet, auch wenn das Ergebnis etwas weniger deutlich ausfällt, als beim ersten Film. Dennoch freut man sich als Zuschauer über ein kontrastreiches Bild. Die Farben sind dieses Mal weitaus weniger leuchtend, was aber auch an der allgemein für diesen Film verwendeten Farbpalette liegt. Dennoch sind die Farben kraftvoll, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Auch die Animationen haben sich seit dem ersten Asterix leicht verbessert. Aber nur leicht. Manches wirkt immer noch ein wenig hölzern, vor allem, wenn man sich die Animationen der damaligen Disneyfilme ansieht. Aber immerhin haben wir es hier auch mit einem kleinen und nicht ganz so erfahrenen Animationsstudio zu tun.
Der Ton:
Auch der Ton liegt wieder „nur“ in Dolby Digital Mono vor. Anders als im Review zu „Asterix, der Gallier, werde ich dieses Mal allerdings die einzelnen Sprachfassungen nicht getrennt vorstellen. Neben der ursprünglichen deutschen Sprachfassung gibt es wieder das französische Original sowie eine hessische Fassung, die aber wieder mehr als Extra, als als wirkliche Sprachversion zu verstehen ist. Denn vorrangig wurden auch hier nur die Hauptfiguren mit einem hessischen Dialekt ausgestattet. In allen drei Versionen ist der Ton deutlich. Es gibt keine Schwankungen in der Lautstärke und die Sprache wird zu keiner Zeit von Musik oder Geräuscheffekten überlagert, was bei vielen 5.1-Spuren leider immer wieder der Fall ist.
Die Extras:
Extras sucht man genaugenommen vergeblich. Denn neben der Hessischen Sprachfassung, die wie erwähnt als ein extra zu verstehen ist, gibt es erneut nur ein paar Trailer und weitere Vorstellungen aus dem eigenen Programmlineup. So gesehen kann man nicht wirklich von Extras reden.
Insgesamt bleibt aber ein sehr gelungener Asterix-Film, der mit seinem Humor und den durchaus witzigen Gesangseinlagen a’la Disney positiv überraschen kann. Egal o groß oder klein, an diesem Film kann man immer wieder seine Freude haben. Und immerhin bekommt Obelix hier das erste Mal einen Schluck vom magischen Zaubertrank, was an sich schon ein Highlight darstellt.
Copyright aller verwendeten Bilder © 1968-2016 Les Editions Albert Rene / Goscinny Uderzo & Studiocanal
Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
- Asterix (GameBoy/NES)
- Asterix in Novaesium
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