Nach sehr viel „Asterix erobert Rom“ und dem Mega Drive Spiel „The Great Rescue“ vom letzten Monat, möchte ich mich heute wieder einem Film widmen. Ein Film, an den ich selbst noch sehr gute Erinnerungen habe, als ich ihn damals in der DDR im Kino gesehen habe. Es war ein unglaubliches Gefühl, im Kinosessel sitzend, als dann dieser unvergessliche Titelsong mit seinen ersten Noten begann. Aus diesem Grund möchte ich dieses Review Special auch mit eben jenem Titelsong beginnen …
Nachdem René Goscinny noch während der Arbeiten an „Asterix erobert Rom“ verstarb, stellt „Sieg über Cäsar den ersten Film dar, bei dem Goscinny lediglich die Grundidee in Form der beiden Comicalben „Asterix als Legionär“ und „Asterix als Gladiator“ lieferte. Außerdem wurden hier erstmals zwei Comicabenteuer las Basis für einen Film genommen. Waren es zuvor nur ein Abenteuer, oder wie bei „Asterix erobert Rom“ eine komplett neu verfasste Geschichte, musste hier eine Kombination aus den beiden bereits erwähnten Alben dafür sorgen, die Gesamtlaufzeit zu füllen. Jetzt könnte man eine Diskussion beginnen, ob dies nun ein schlechtes Zeichen für den Film oder die beiden verwendeten Alben ist. Allgemein ist es aber so, dass der Film im Schatten seines Vorgängers steht und daher auch stark an diesem gemessen wird. „Asterix erobert Rom“ gilt gemeinhin als der beste Asterix-Film, und es ist schwer, sich an solch einem Maßstab zu messen, erst recht dann, wenn das geistige Genie hinter den Abenteuern der beiden Gallier verstorben ist. Doch ich möchte hier jetzt noch keine Kritik, oder Wertung abgeben, sondern lieber noch ein paar Infos zum Film bereitstellen.
Um den visuellen Charme der Albenvorlagen auch auf die Leinwand zu replizieren, wurden einige beachtliche Zahlen erreicht. Alleine die 149 Einzelfiguren und rund 6000 Hintergründe wurden mithilfe von 355 Farben, was am Schluss immerhin eine halbe Tonne nur an Farbe bedeutete, und 1000 Pinseln angefertigt. Schon die Vorzeichnungen brauchten 12.900 Bleistifte und ca. 45.000 Blatt Papier. Um die gesamten 120.000 Einzelzeichnungen für die Trickkamera vorzubereiten, brauchte es zusätzlich 70.000 Zelluloid-Folien und an die 50 Kilometer Klebeband. Dennoch gab es später viel Kritik an den Zeichnungen und einer gewissen Unschärfe, der Figuren.
Außerdem gibt es bei diesem Film noch ein paar Besonderheiten. Zum einen wurde hier das von Vladimir Cosma komponierte Titellied sowohl in der Originalfassung als auch in seiner deutschen Version von Plastic Bertrand gesungen. Etwas, das bei Disney auch später in einigen Kinofilmen angewandt wurde, wie zum Beispiel bei „Tarzan“, wo Phil Collins alle Lieder auch in mehreren Sprachen einsang.
Und dann wäre da noch der besondere Fall, dass in diesem Film beide Bud Spencer Synchronsprecher zu Wort kamen. Wolfgang Hess sprach Obelix und Arnold Marquis den Druiden Miraculix.
Bevor es aber nun zu ausufernd wird, lege ich mit dem eigentlichen Review los:
Asterix – Sieg über Cäsar
Originaltitel: Astérix et la surprise de César
Länge: 77 Minuten (Kino), 74 Minuten (DVD)
Regie: Paul und Gaeton Brizzi
Kamera: Philippe Lainé
Musik: Vladimir Cosma
Titellied: „Asterix ist da“ – Plastic Bertrand
Drehbuch: Pierre Tchernia
Schnitt: Robert und Monique Isnardon
Produktionsfirma: Gaumont Int./Dargaud/Productions René Goscinny
Produzent: Yannik Piel
Artdirector: Albert Uderzo
SFX: Keith Ingham
Deutsche Dialogbearbeitung: Adolf Kabatek
Filmpremiere: 11. Dezember 1985 (Frankreich), 06. März 1986 (BRD), 09. Oktober 1987 (DDR)
FSK: 6 Jahre
Während der Wildschweinjagd mit seinem Freund Asterix lernt Obelix die junge Falballa kennen und verliebt sich prompt in die Nichte von Majestix. Doch leider ist diese mit Tragicomix, dem Sohn eines Häuptlings verlobt. Unterdessen soll Gaius Obtus eine überwältigende Siegesfeier in Rom für Cäsar veranstalten. Hierfür sammelt er auch Geschenke aus allen besiegten Regionen, die Cäsar unterworfen hat. Da es aber im Norden Galliens noch immer ein kleines Dorf gibt, welches erfolgreich Widerstand leistet, muss er sich etwas anderes einfallen lassen. Durch den Übereifer des unerfahrenen aber ehrgeizigen Decurio Superbus, der zwischenzeitlich Falballa und Tragicomix gefangen genommen hat, landen diese beiden über Umwegen in Rom und in den Händen von Gaius Obtus. Nun liegt es an Asterix und Obelix, ihre Freunde zu befreien …
Dieser Film mag nicht so gut sein, wie „Asterix erobert Rom“, aber er hat dennoch seine Stärken. Da wäre neben der geschickten Verwendung diverser lateinischer Zitate, auch der Humor. Gerade die Szenen, in denen sich Asterix und Obelix als Legionäre verdingen. Hier gibt es Momente und Zitate, die es inzwischen in den normalen Sprachgebrauch geschafft haben, bzw. immer wieder gerne zitiert werden. Wer erinnert sich nicht gerne an den Moment, als Asterix und Obelix mit vielen anderen neuen Legionären den armen Zenturio Briseradius zur Weißglut treiben. Ich sage nur „What he says?“. Ebenso humorvoll ist der Umgang der beiden Gallier mit dem Küchenchef des Ausbildungslagers, dem sie mit ihren ganz speziellen Methoden bessere Mahlzeiten entlocken.
Ganz zu schweigen von den kleinen Dingen, die diesen Film so unterhaltsam machen. Obelix, der das Colosseum zerstört, und die Parodie auf das Wagenrennen, wie es auch bei Ben Hur stattfand.
Die bereits in der Einleitung angesprochene Kritik der verwaschenen Figuren kann ich in der mir vorliegenden überarbeiteten Fassung nicht bestätigen. Sicher sind die Zeichnungen etwas gröber und skizzenhafter, einen ähnlichen Stil gab es auch in Disneys „Oliver & Co.“ zu sehen, was mir persönlich aber sehr gut gefällt. Auch sonst weiß „Sieg über Cäsar“ mit vielen schönen Details und gelungenen Animationen zu überzeugen. Hinzu kommen gelegentliche Bildwitze, die durch eine leicht überzogene Darstellung den Humor unterstützen.
Und es gibt wirklich wunderschöne malerische Landschaften, die teilweise direkt aus den Alben stammen könnten. Hier spürt man den künstlerischen Einfluss von Albert Uderzo sehr stark, was meines Erachtens nach auch zu einem positiven Eindruck beiträgt.
Sicher muss ich gestehen, dass ich bei diesem Film nur schwer objektiv sein kann, da er viele emotionale Erinnerungen an sich bindet. Erinnerungen an eine nicht immer einfache, aber dennoch schöne Kinder- und Jugendzeit. Und dann wäre da noch die Tatsache, dass westliche Filme in der DDR, auch wenn es Animationsfilme wie Asterix waren, nicht alltäglich waren. Von daher mag er zwar schlechter als sein Vorgänger sein, aber immer noch ein sehr schöner und sehr gut adaptierter Asterix-Film mit vielen Pluspunkten.
Copyright aller verwendeten Bilder und Videos © 1985-2017 Les Editions Albert/Rene Goscinny/Uderzo / Gaumont International / Dargaud / Studio Canal
Die bisherigen Review-Specials:
- Asterix der Gallier
- Die goldene Sichel
- Asterix und die Goten
- Asterix als Gladiator
- Tour de France
- Asterix und Kleopatra
- Der Kampf der Häuptlinge
- Asterix bei den Briten
- Asterix und die Normannen
- Asterix als Legionär
- Asterix und der Avernerschild
- Asterix bei den Olympischen Spielen
- Asterix und der Kupferkessel
- Asterix in Spanien
- Streit um Asterix
- Asterix bei den Schweizern
- Die Trabantenstadt
- Die Lorbeeren des Cäsar
- Der Seher
- Asterix auf Korsika
- Das Geschenk Cäsars
- Die grosse Überfahrt
- Obelix GmbH & Co. KG
- Asterix bei den Belgiern
- Der grosse Graben
- Die Odyssee
- Der Sohn des Asterix
- Asterix im Morgenland
- Asterix und Maestria
- Obelix auf Kreuzfahrt
- Asterix und Latraviata
- Asterix plaudert aus der Schule
- Gallien in Gefahr
- Asterix & Obelix feiern Geburtstag
- Asterix & Friends (Browsergame)
- Asterix der Gallier (Film)
- Asterix (Gameboy/NES)
- Asterix in Novaesium
- Asterix und Kleopatra (Film)
- Asterix (SNES)
- Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
- Asterix & Obelix (Gameboy)
- Asterix erobert Rom (Film)
- Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
- 12 Prüfungen für Asterix
- Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
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