Horrorschocker Nr. 48 [Weissblech Verlag, November 2017]

Wie immer freue ich mich riesig, wenn ich eine neue Ausgabe von Horrorschocker aus dem Weissblech Verlag lese. Endlich habe ich es geschafft, die 48. Ausgabe zu lesen und ich sage euch, mit dieser Ausgabe ist dem Weissblech Verlag definitiv ein großer Wurf gelungen. Drei geniale Storys mit dem richtigen Timing und dem pointierten Überraschungsende gibt es zu lesen, welche zeichnerisch qualitativ hervorstechen und den Leser garantiert begeistern und unterhalten werden. Für mich zählt dieses Heft mit zu den Besten Ausgaben der Horrorschocker Reihe!

Horrorschocker Nr. 48

Wie immer sind 3.90 Euro für 36 Seiten gut investiert, so kann ich jedem Leser diese Ausgabe nur wärmstens empfehlen.
Altbekannte und auch neue Comiczeichner und Autoren sind in diesem Heft vertreten. Schatten im Grimmtal ist eine neue Geschichte von Autor Yann Krehl und auch das erste längere zeichnerische Werk von Erol Lorenzo Debris. Carsten Dörr, Klaus Scherwinski, Gunther Klippel, Till Mantel sowie Marte und Levin Kurio sind natürlich auch mit dabei.
Was wirklich dem Leser zuerst auffällt, sind die qualitativ besonders gelungenen Zeichnungen jeder Geschichte.
Schatten im Grimmtal  ist sehr detailgetreu und die Farben passen sich perfekt an den Tag und Nachtrhythmus an, sie wirken kräftig aber nicht glänzend aufdringlich, sodass diese Geschichte sehr angenehm für das Auge zu lesen ist. Das Leben des Gladiators zeichnet sich ebenfalls durch eine Detailverliebtheit aus, jedoch sind die Farben gekonnt in einem gelblich schimmernden Ton gehalten, was eine ganz besondere Atmosphäre passend zu dieser sehr interessanten Geschichte verbreitet. Die letzte Geschichte ist im Grunde so, wie man es zeichnerisch aus Horrorschocker Heften gewohnt ist. Nicht ganz so detailverliebt, dafür aber umso klassischer kommt diese Horrorgeschichte daher.

Schatten im Grimmtal erzählt auf nur 10 Seiten eine sehr gelungene Werwolf Geschichte über ein Pärchen, welches in ein kleines Dorf zieht und dort auf Schwierigkeiten mit den dortigen Bewohnern trifft. Für das Pärchen wird die Lage vor Ort etwas zu unheimlich, sodass diese beschließen für ein paar Tage zu verreisen. Der Leser erfährt am Ende einen gelungenen Kniff, mit dem man so nicht gerechnet hat. Es ist definitiv gelungene Kunst, wenn man es als Zeichner und Autor auf nur 10 Seiten schafft, den Leser mit den Figuren vertraut zu machen, zu unterhalten und nicht zu langweilen, passend die nötigsten Informationen zu streuen und am Ende den besagten Kniff einzuspielen, sodass der Leser sich ertappt fühlt und sagt:
„Damit habe ich so nicht gerechnet.“

Schatten im Grimmtal

Schatten im Grimmtal

In der zweiten Geschichte auf nur 6 Seiten ist es ähnlich. In dieser Geschichte wird jedoch dem Leser bereits auf der ersten Seite klar, wie die Story enden könnte. So erhält der Leser eine Vorstellung über ein mögliches Ende und siehe da, so ganz falsch wird er wahrscheinlich nicht gelegen haben. In der Gegenwart werden archäologische Ausgrabungen gemacht. Der Fund eines Bronzetores kündigt den Eingang in eine Kampfarena an. Darauf wird die mysteriöse Geschichte des Gladiators in der Vergangenheit erzählt. Dem Leser wird immer klarer, was gleich passieren wird in der Gegenwart. Eine sehr gelungene Geschichte, die mit den Erwartungen der Leser spielt, einhergeht und irgendwie die Erwartungen einfach erfüllt! Hier punkten zusätzlich die genialen Zeichnungen!

Das Leben des Gladiators

Das Leben des Gladiators

Die dritte Geschichte Wahnsinnskunstkarriere ist mit 8 Seiten von der Story her atmosphärisch packend. Der Leser kann sich umgehend mit dem Künstler identifizieren. Als Leser wünscht man sich genau wie der Künstler, dass er endlich mit seinen wirklich gelungenen Zeichnungen an der Kunsthochschule angenommen wird. Nur nicht aufgeben, auch wenn es beim ersten Mal nicht gleich funktioniert hat. Die Lage wird ernst, aber scheinbar nicht hoffnungslos, denn ein merkwürdiges (teuflisches) Paket eröffnet dem Zeichner den Zugang zur Hochschule. Diese Geschichte ist intensiv verpackt, denn hier verschwimmen letztendlich die Grenzen zwischen Realität und Psychiatrie, ich meine Fantasie …
Das Ende der Geschichte trifft den Leser wie einen Schnitt in das Herz, denn man gönnt es dem Zeichner einfach nicht. Es bleibt dabei zugleich etwas der Fantasie des Lesers überlassen, was denn nun wirklich geschehen ist und wie das mysteriöse teuflische Paket den Zeichner beeinflusst hat. Dabei ist das Ende irgendwie dennoch absolut schlüssig und nachvollziehbar, denn die Realität eines Menschen spielt sich doch irgendwie nur im Kopf ab, oder etwa nicht? Wie dem auch sei, Fortschritte machen wir alle dabei …

Wahnsinnskunstkarriere

Wahnsinnskunstkarriere

Wer Horrorschocker bereits liest, sollte sich diese Ausgabe auf gar keinen Fall entgehen lassen.
Alle anderen sollten spätestens mit dieser Ausgabe einsteigen, denn sie ist wirklich sehr gelungen! Zeichnungen, die sich vom Einheitsbrei abheben, und ein Storytelling, welches wie erwähnt auf nur wenigen Seiten es schafft, den Leser zu beeindrucken, zu unterhalten, zu überraschen und an die Hand zu nehmen, sodass man als Leser es schafft, sich mit den Protagonisten einen kurzen Weg zu identifizieren.
Was will man mehr für 3.90 Euro? Für mich definitiv eine der besten Horrorschocher Ausgaben!

Copyright aller verwendeten Bilder © 2017-2018 bei den Autoren und Weissblech Verlag

Dieses Heft kann direkt beim Weissblech Verlag oder in jedem gut sortierten Comicfachgeschäft und Bahnhofskiosk bzw. Zeitschriftenladen erworben werden.

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