Asterix Review Special (60): Asterix and the Secret Mission (Sega Game Gear, 1993)

Nun, eigentlich sollte dieses Review ebenfalls bereits am letzten Sonntag online gehen, da dieser der gewohnte der zweite Sonntag im Monat war. Aber wie schon bei den anderen Reviews war es auch hier meine Gesundheit, die mir einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Aber so langsam hoffe ich, dass es wieder bergauf geht. So schlimm, wie in diesem Jahr war es schon lange nicht mehr. Mit Ausnahme der zweiten Jahreshälfte 2015, wie nicht allzu viel hier auf dem Blog passiert ist. Aber das hatte andere Gründe, die Interessierte gerne im Jahresrückblick 2015 (Teil 2) nachlesen können. Aber nun zurück zum heutigen Asterix Special, welches sich mit dem 1993 produzierten Sega Game Gear Spiel „Asterix and the Secret Mission“ beschäftigt.

„Asterix and the Secret Mission“ stellte bereits im Jahr 1993 die bis dato elfte Umsetzung in Form eines Computer- oder Videospiels dar, welches sich dem gallischen Helden aus der Feder von Goscinny und Uderzo widmet. Als Entwickler tritt das Sega Consumer Research and Development Department, kurz Sega CS & RD, auf. Dasselbe Team ist übrigens auch für die inhaltlich identische Master System-Fassung verantwortlich und hat in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre zahlreiche Spiele für Segas Heimkonsolen entwickelt. Anders als nachfolgende Spiele, hat „Asterix and the Secret Mission“ niemals den offiziellen Weg nach Amerika gefunden, sondern wurde nur in Europa veröffentlicht, sowie in einer veränderten Version im Jahr 1996 in Brasilien, wo Asterix und seine Freunde durch Figuren einer damals bekannten brasilianischen TV-Serie ersetzt wurden. Leveldesign, Sound und Gameplay wurden dabei jedoch nicht geändert.

Das heutige Review wird sich aber ausschließlich auf die Game Gear-Fassung beschränken. Die Master System-Fassung basiert zwar auf der gleichen Geschichte und stammt, wie bereits erwähnt, auch vom gleichen Entwicklerteam, ist aber insgesamt etwas umfangreicher aufgefallen, auch wenn beides technisch gesehen 8-Bit-Games sind. So sind die Level geringfügig größer und etwas anders designed und teilweise auch durch kleinere Zusatzabschnitte ergänzt. Auch die Gegneranzahl wurde leicht erhöht, ohne den Schwierigkeitsgrad anzuheben. Braucht man für die Game Gear-Fassung etwas weniger als eine halbe Stunde zum Durchspielen, ist es bei der Master System-Fassung fast eine Stunde, bei gemütlichem Spiel, ohne einen Speedrun-Rekord aufzustellen. Optisch hingegen gibt es, bis auf die jeweiligen technischen Grundvoraussetzungen kaum Unterschiede.

Asterix and the Secret Mission
(Sega Game Gear)

Story:
Miraculix ist der Zaubertrank ausgegangen, und bevor die Römer davon Wind bekommen, machen sich Asterix und Obelix auf den Weg um wichtige Zutaten aus dem ganzen Land zu besorgen. Dabei verschlägt es sie nicht nur in die nahegelegenen gallischen Wälder, sondern auch in finstere Höhlen, über die Weite der Meere, in die todesfürchtige Wüste, verlassene Ruinen bis zu den Toren Roms. Immer verfolgt von römischen Soldaten und Legionären im Dienste Julius Cäsars …

Gameplay:
Das Gameplay beschränkt sich, wie bei Spielen dieser Art typisch, auf das Springen und ausschalten von Gegnern und sammeln von Items, die entweder für die Story relevant sind, der Spielfigur von Nutzen sind oder Punkte bringen. Dabei wird wahlweise eine der beiden Hauptfiguren, Asterix oder Obelix, durch Plattformlevels gesteuert, die mit bekannten Elementen bestückt sind. Je nachdem welche der beiden Figuren man wählt, ändern sich der Levelablauf und das Design geringfügig. Dennoch bleiben die Aufgaben gleich. Gegner werden auf typische gallische Art ausgeschaltet. Items wie Fleisch und Trinkhörner füllen die Lebenskraft aus, Helmfedern bringen ein Leben, Knochen und Münzen Punkte, diverse Tränke (unterschiedlicher Farben) haben verschiedene Wirkungen wie Feuer und Explosionen. Am Ende eines jeden Abschnitts wartet das Objekt der Begierde, um die Story fortzusetzen.

Steuerung:
Die Steuerung ist erfreulich direkt und lässt sich mit dem Digipad zielgenau bewältigen. Gleiches gilt für die fast schon punktgenaue Kollisionsabfrage, wodurch ein frustrierendes „in-den-Gegner-laufen“ minimiert wird. Asterix ist dabei etwas flinker unterwegs, als Obelix, der wiederum ein wenig kräftiger ist. Mit „Links“ und „Rechts“ bewegt man sich in die entsprechende Richtung, nach unten kann man sich ducken und nach oben Leitern, Ranken und Ähnliches hinaufklettern, oder durch Türen gehen. Mit Taste „1“ wird geschlagen und mit Taste „2“ gesprungen. Hält man die Taste „1“ gedrückt und bewegt sich nach „Links“ oder „Rechts“ beginnt die gewählte Figur zu rennen. Dies sind die grundlegenden Steuerungen. Asterix kann zusätzlich durch Drücken von „Links“ und „Rechts“ Gegenstände verschieben oder auf Wellen Surfen, durch zweifaches Drücken von „2“ einen Doppelsprung und durch das Drücken von „2“ und „1“ nacheinander einen Sprung mit Faustschlag nach unten ausführen. Obelix kann mit „Links“ und „Rechts“ Hänge herunterrutschen und durch Tunnel kriechen, mit „1“ im Sprung einen Tritt vollführen und mit „2“ Dinge mit dem Kopf über ihm zetrümmern und unter Wasser schneller schwimmen.

Grafik:
Dafür, dass die Grafik immerhin schon 25 Jahre auf dem Buckel hat, sieht sie noch immer sehr gut aus. Die Figuren sind gut erkennbar, sehr detailliert und wunderbar animiert, wodurch meistens sehr flüssige Bewegungen entstehen. Einzige Ausnahme ist, wenn Asterix Dinge verschiebt, weil es hier wirkt, als hätte er nur ein Bein, was dazu führt, dass es unfreiwillig komisch aussieht. Doch anders als die Figuren, die allesamt sehr liebevoll animiert und gestaltet sind, sehen die Hintergründe leider sehr trist aus. Wenige Farben und Kontraste, ohne jegliche Animationen und zusätzliche Ebenen, was wiederum der eingeschränkten Technik geschuldet ist. Dennoch bleibt es meist recht übersichtlich und wird nur gelegentlich durch die Unschärfe des kleinen Bildschirms schwierig, gerade wenn Asterix oder Obelix rennen. Doch auch dann sind es eher die Hintergrunddetails, die verschwimmen. Zusätzlich gibt es noch sehr schöne Zwischengrafiken und Animationen, die die Geschichte erzählen und das Geschehen zwischen den Levels auflockert. Diese sind so fein gestaltet, dass Uderzos Stil klar und deutlich erkennbar ist und manche Bilder wirken sogar so, als hätte man sie direkt für das Spiel adaptiert, trotz der vergleichsweise niedrigen Auflösung des Spiels.

Sound/Musik:
Was aus den Lautsprechern tönt, ist wiederum typisch 8-Bit-Gedudel, was mit einem gewissen Nostalgiefaktor durchaus charmant klingt, insgesamt aber zu generisch und austauschbar ist und stellenweise sogar zu nerven beginnt. Denn so richtig abwechslungsreiche Melodien gibt es nur sehr wenige und die Soundeffekte sind auch nur Durchschnitt. Dafür wurden die Melodien aber für jeden Abschnitt anders „komponiert“ sodass wenigstens ein wenig Abwechslung aufkommt, auch wenn viele der „Lieder“ dann doch recht gleich klingen. Gerade in den späteren Leveln, wenn die Soundfrequenz ziemlich hoch wird, ist man geneigt den Ton abzuschalten, da auch die Soundeffekte nur eine nette Zugabe, aber nicht wirklich notwendig sind.

Nun, als richtiger Asterix-Fan hat man hier relativ wenig zu kritisieren. Der Schwierigkeitsgrad ist moderat, die Steuerung sehr gut und die Grafik trotz ihres Alters wirklich sehenswert. Lediglich den Sound und das doch etwas altbackene und einfallslose Leveldesign könnte man hier ankreiden, allerdings muss man dann auch die inzwischen 25 Jahre bedenken, die seitdem ins Land gestrichen sind.
Und so kann man sich hier in die schönen kurzweiligen Welten begeben, sich darin verlieren und ein wenig in seiner Kindheit oder Jugend schwelgen, als der Game Gear noch ein täglicher Begleiter war, und nicht wie heutzutage ein wertvolles Stück Vergangenheit, welches gepflegt und nur zu besonderen Momenten aus der Verpackung genommen wird.

Copyright aller verwendeten Bilder © 1993-2018 Les Editions Albert René / Sega / Jornada Gamer

Die bisherigen Review-Specials:

  1. Asterix der Gallier
  2. Die goldene Sichel
  3. Asterix und die Goten
  4. Asterix als Gladiator
  5. Tour de France
  6. Asterix und Kleopatra
  7. Der Kampf der Häuptlinge
  8. Asterix bei den Briten
  9. Asterix und die Normannen
  10. Asterix als Legionär
  11. Asterix und der Avernerschild
  12. Asterix bei den Olympischen Spielen
  13. Asterix und der Kupferkessel
  14. Asterix in Spanien
  15. Streit um Asterix
  16. Asterix bei den Schweizern
  17. Die Trabantenstadt
  18. Die Lorbeeren des Cäsar
  19. Der Seher
  20. Asterix auf Korsika
  21. Das Geschenk Cäsars
  22. Die grosse Überfahrt
  23. Obelix GmbH & Co. KG
  24. Asterix bei den Belgiern
  25. Der grosse Graben
  26. Die Odyssee
  27. Der Sohn des Asterix
  28. Asterix im Morgenland
  29. Asterix und Maestria
  30. Obelix auf Kreuzfahrt
  31. Asterix und Latraviata
  32. Asterix plaudert aus der Schule
  33. Gallien in Gefahr
  34. Asterix & Obelix feiern Geburtstag
  35. Asterix & Friends (Browsergame)
  36. Asterix der Gallier (Film)
  37. Asterix (Gameboy/NES)
  38. Asterix in Novaesium
  39. Asterix und Kleopatra (Film)
  40. Asterix (SNES)
  41. Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
  42. Asterix & Obelix (Gameboy)
  43. Asterix erobert Rom (Film)
  44. Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
  45. 12 Prüfungen für Asterix
  46. Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
  47. Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
  48. Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
  49. Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
  50. Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
  51. Asterix & Obelix (SNES)
  52. Asterix bei den Briten (Film)
  53. Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
  54. Asterix bei den Pikten
  55. Asterix – Die Trabantenstadt (3DS)
  56. Asterix in Italien
  57. Die Trabantenstadt (Limitierte Sonderausgabe)
  58. Asterix – Operation Hinkelstein (Film)
  59. Asterix bei den Belgiern (Limitierte Sonderausgabe)

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