The End of the F***ing World (Staffel 1) [Netflix, Januar 2018]

Ja, vermutlich wird es das jetzt öfters geben. Serienreviews von Serien, die ich auf einem der Streaminportale entdeckt habe und so begeistert bin, dass ich dies mit euch teilen möchte. Nach der deutschen Überraschungsserie Dark“, die ich euch vor kurzem vorgestellt habe, folgt heute die britische Serie „The End of the F***ing World“, welche auf der gleichnamigen Graphic Novel von Charles S. Forsman basiert.

The End of the F***ing World (Staffel 1)

Deutscher Titel: The End of the F***ing World
Originaltitel: The End of the F***ing World
Produktionsland: Vereinigtes Königreich
Originalsprache: Englisch
Produktionsjahr: 2017
Produktionsunternehmen: Clerkenwell Films, Dominic Buchanan Productions
Episoden: 8 Folgen mit je 18-22 Minuten Laufzeit
Darsteller: Alex Lawther, Jessica Barden, Gemma Whelan, Wunmi Mosaku, Steve Oram, Christine Bottomley, Navin Chowdhry, Matt King

Genre: Dramedy
Idee: Jonathan Entwistle
Produktion: Kate Ogborn
Musik: Graham Coxon
Erstausstrahlung: 24. Oktober 2017 (UK) auf Channel 4
Deutschsprachige Erstveröffentlichung: 5. Januar 2018 auf Netflix

James (17) denkt, dass er ein Psychopath ist und hat schon viele Tiere getötet. Nun will er Alyssa umbringen …

James und Alyssa haben ihr verlogenes Leben satt. James glaubt ein Psychopath zu sein, der Spaß daran hat Tiere zu töten und auszustopfen, während in sein Vater einfach nur noch nervt, mit seiner überglücklichen und lauten Art durch das Leben zu gehen. Alyssa fühlt sich in ihrer Familie genauso wenig wohl, was daran liegt, dass ihr neuer Stiefvater neben ihrer Mutter auch an ihr herumbaggert und ihre Mutter dies einfach ignoriert. Doch dann kommt er Tag, an dem sich die beiden 17-jährigen in der Schule über den Weg laufen und gleichermaßen faszinierend finden. Alyssa findet James Art und Weise sehr anziehend, während James glaubt, in Alyssa sein erstes menschliches Opfer gefunden zu haben. Also beschließen die beiden kurzerhand aus ihrem Leben auszubrechen, stehlen das Auto von James Vater und begeben sich auf einen Roadtrip, der schon bald aus dem Ruder läuft …

Alyssa (17) ist von ihrem stinknormalen Leben genervt und irgendetwas an James reizt sie. Auch, wenn sie nicht weiß, was es ist …

Was als persönliches Drama beginnt, über die Unzufriedenheit des Lebens zweier Teenager, entwickelt sich schnell zu einem faszinierenden Roadmovie mit interessanter Charakterentwicklung. Denn so klar definiert, wie James und Alyssa zu Beginn scheinen, sind sie noch lange nicht, auch wenn jeder von sich glaubt, etwas Besonderes zu sein und zu wissen, was ihn so anders macht. Jede der Folgen ist nur minimale 20 Minuten kurz, oder lang, je nach Auffassung und manchmal Plus/Minus ein paar Minütchen, aber diese Zeit ist so gut gefüllt, dass man manchmal, alleine gemessen am Inhalt, denken könnte, dass es sich um das typische Folgenformat von 45-55 Minuten handelt.

Die Comicvorlage zur Serie.

Leider kann ich nicht beurteilen, ob und wie nah die Adaption an der Comicvorlage ist, da ich diese bisher schlichtweg nicht gelesen habe, und wenn ich ganz ehrlich bin, noch nicht einmal auf dem Schirm hatte. Doch auch ohne das Wissen darum, haben die Macher von Clerkenwell Films und Dominic Buchanan Productions eine unglaublich fesselnde 1. Staffel auf die Beine gestellt, die sich hinter erfolgreichen Netflix-Eigenproduktionen kein Stück zu verstecken braucht. Aber mir stellen sich auch ein paar Fragen. Geht es in der Comicvorlage nach diesem Staffelfinale weiter, oder ist auch hier Schluss? Ist eine zweite Staffel überhaupt möglich? Und wenn Ja, worauf basiert sie, wenn die Comicvorlage kein weiteres Material bietet? Wem widmet sich dann eine mögliche zweite Staffel, oder hat sie nur noch den Titel mit der Vorlage gemeinsam? Alles Fragen, die sich mir nach dem Staffelfinale gestellt haben, wenngleich ich noch immer das Gefühl habe durchatmen zu müssen, da es mitunter doch recht nervenaufreibend und fordernd zuging.

Alyssa beschließt abzzuhauen und James beschließt zuzuhauen.

Auch ohne sich vorher mit den Machern, dem Studio, den Darstellern oder der Vorlage zu befassen, wird alleine durch die Optik und das Setting schnell deutlich, dass es sich um eine britische, oder aber auch australische Produktion handeln muss. Nur zur Info, es ist, wie in den Credits angegeben, eine britische Produktion. Das wird aber nicht nur durch die Fahrzeuglenkung klar, sondern auch durch die Städte, die nur im ersten Moment nach typisch amerikanischer Vorstadtidylle aussehen. Das alleine macht die Serie bzw. die Staffel, nicht unverkennbar britisch. Da sind die vielen kleinen Kleinigkeiten, die auf ihre persönliche und charmante Art und Weise sagen: „Ich komme aus dem Vereinigten Königreich“, und dies nicht gerade ohne einen gewissen Stolz.

Hören lassen kann sich ebenfalls der Soundtrack, der teilweise mit bekannten Songs daherkommt und hin und wieder auch mal etwas unbekanntere, aber dennoch stimmungsvolle Töne anstimmt. Ähnlich verhält es sich mit der insgesamt sehr guten deutschen Synchronisation von Timmo Niesner (unter anderem bekannt durch seine Rolle als der älteste Sohn Markus in „Ich heirate eine Familie“ und Synchronsprecher unter anderem von Elija Wood) und Tarek Helmy. Die ohnehin schon fast perfekte Besetzung mit eher unbekannten britischen Darstellern, wie Alex Lawther als James, oder Jessica Barden als Alyssa, die beide bisher durch eher kleinere Rollen von sich reden machten, kann auch die Synchronisation mit gleichfalls perfekten Stimmkünstlern aufwarten. Jeder schafft es, seiner Figur glaubwürdig Leben einzuhauchen und emotional dem Zuschauer nähe rzu bringen. Seien es die traurigen Momente, in denen einer der beiden mal wieder eine Entscheidung treffen muss, oder die überglücklichen Momente, in denen sie scheinbar vergessen Menschen zu sein, die etwas Wichtiges hinter sich zu lassen versuchen und einfach nur das Leben genießen.

Tja, Auto im Arsch, kein Geld mehr und mitten im Nirgendwo gestrandet. Alles ist möglich …

Leider ist die Serie mit nur 8 Folgen und durchschnittlich 20 Minuten Laufzeit je Folge recht kurz geraten, sodass man sie eigentlich ohne Probleme an einem Nachmittag bingen könnte, aber sie ist auch sehr mitreißend und emotional, weshalb ich schon ein paar Pausen empfehle. Einige der Handlungen sind zwar nicht überraschend, aber dennoch emotional sehr heftig und die wollen erst einmal verbreitet werden. Es sei den man ist ein total gefühlsverbitterter Mensch ohne jegliche Emotionen.
Comicfreunde werden vermutlich schneller einen Bezug zur Serie finden, wobei man die Serie, wie bereits angemerkt, auch gut ohne den Kontext genießen kann. Alle anderen sollten auf jeden fall mal einen Blick in den folgenden Trailer werfen, ob die Serie etwas für sie ist. Ich war zuerst zwar skeptisch, bin aber schnell warm geworden und habe mich dann in die Handlung richtig schön fallen lassen können.

Copyright aller verwendeten Bilder und Videos © 2017-2018 Netflix / Clerkenwell Films / Dominic Buchanan Productions

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