Dominiks Private Session (27): Eine Expedition durch den Tschad und in die Wüste der Sahara [November 2019]

Eine Reise in den Tschad ist definitiv etwas ganz besonderes. Vom 10.11.19 bis 25.11.19 nahm ich an einer Gruppenreise teil. Wir waren insgesamt 18 Leute (aufgeteilt auf 5 Autos, ein Koch und sein Gehilfe, fünf Fahrer, ein deutschsprachiger Reiseleiter und zehn Reiseteilnehmer). Nicht nur aufgrund der fragilen Sicherheitslage dürfte der Tschad eines der am wenig bekanntesten bzw. bereisten Länder in Zentralafrika sein. Dabei hat der Tschad einiges zu bieten, insbesondere die Erkundung der Wüste Sahara. Drei mal so groß wie Deutschland ist der Tschad und er verfügt über einzigartige Naturschönheiten (UNESCO Weltkulturerbe), Gebirge und Seen. Als Teilnehmer sollte man sich jedoch auf eine anstrengende Reise im Jeep gefasst machen, viel Fahrerei, Zelten, frühzeitiger Aufbruch und wenig Wasser für die körperliche Hygiene …
Eine Erfahrung, die sich auf jeden Fall gelohnt hat.

Was für eine Aussicht

Was für eine Aussicht

Mitten in der Nacht bin ich von Dortmund nach Düsseldorf zum Flughafen aufgebrochen. Der Flug nach Paris dauerte nicht mal eine Stunde. Dort hatte ich rund fünf Stunden Wartezeit, ehe der Flug in die Hauptstadt N’Djamena weiterging. Gegen Abend des Tages kam ich dann am Airport im Tschad an. Dort dauerte es eine Weile, bis sich alle Reiseteilnehmer getroffen und erstmalig begegnet sind. Unser Hotel lag fußläufig gegenüber, trotzdem sind wir mit unserem deutschsprachigen Reiseleiter und den Jeeps zum Hotel gefahren. Leider ist nicht von jedem Reisegast das Gepäck angekommen, weshalb wir am nächsten Morgen auf dem örtlichen Markt in der Hauptstadt N’Djamena improvisieren mussten. Dazu möchte ich kurz anmerken, dass auch mein Gepäck nach der Reise nicht in Düsseldorf am Flughafen angekommen ist, was mir bisher noch nie passiert ist. Normalerweise wird einem jedoch das Gepäck nach Hause geliefert. Ebenfalls sollte man allgemein vorsichtig sein, wenn man Fotografieren möchte. Nicht nur öffentliche Gebäude und Polizei bzw. Militäranlagen etc. darf man nicht fotografieren (verboten), es ist auch nicht immer gern gesehen in jeder Stadt überhaupt zu fotografieren. So kann eine scheinbar zuvor harmonische Situation ganz schnell in eine chaotische bzw. unangenehme Lage umkippen …

Hier wird eine Ziege transportiert ...

Hier wird eine Ziege transportiert …

Duschen war nur möglich am ersten und am letzten Tag der Reise! Ansonsten gab es nur Wasser aus einem Kanister. Dieses Waschwasser konnte man sich am Abend in eine Schüssel gießen und damit waschen. Weiterhin gab es eine Möglichkeit auf der Reise (ungefähr nach der Hälfte der Reisedauer) wo wir in einem See baden konnten. Ansonsten hatten wir Brunnenwasser zum Waschen bzw. mit Micropurtabletten versetzt zum Trinken dabei. Jeder Reiseteilnehmer erhielt zusätzlich täglich drei Liter Wasser in Flaschen. Der Reiseablauf war im Grunde genommen durchgehend gleich. Wir starteten bei Sonnenaufgang. Meistens sind wir um 7.00 Uhr vom Zeltplatz aufgebrochen. Manchmal auch schon um 6.00 Uhr und einmalig um 9.00 Uhr. So sind wir meistens um 5.00 Uhr (oder eher) aufgestanden, haben das Zelt abgebaut und gefrühstückt.

Mein Zelt

Mein Zelt

Dann sind wir bis ca. 12.00 Uhr mit den Jeeps unterwegs gewesen. Darauf folgte eine zweistündige Mittagspause und dann sind wir bis ca. 17.00 Uhr weitergefahren. Zwischen 17.00 Uhr und 17.30 Uhr wird es dunkel, so hatten wir oftmals schon unsere Zelte am nächsten Zeltplatz aufgestellt. Manchmal erfolgte dies auch erst bei Dunkelheit. Dann konnte man den prachtvollen Sternenhimmel und die Mondphasen ausgiebig beobachten. Ich habe noch nie in meinem Leben einen so klaren Sternenhimmel gesehen. Die Milchschtraße habe ich noch nie so klar sehen können. Täglich konnten wir mehrere Sternschnuppen beobachten. In der Regel sind wir zwischen 20.00 Uhr und 22.00 Uhr ins Zelt zum Schlafen gegangen. So kann man sagen, dass wir täglich 6 bis 8 Stunden im Jeep saßen und uns die beeindruckende Gegend angeschaut haben. Natürlich haben wir uns hin und wieder einige Sachen angeschaut, auch eine 3-stündige Wanderung in eine Felsenschlucht zu den letzten vier männlichen Sahara Krokodilen auf der Welt haben wir gemacht. Das war ein aufregendes Erlebnis, in der Schlucht werden die Dromedare getränkt, da ist was los.

Dromedare in der Sonne

Dromedare in der Sonne

Während der Fahrt mit den Jeeps kam es vermehrt vor, dass wir Reifen wechseln mussten oder anderweitige Schwierigkeiten mit den Fahrzeugen hatten. Das kann mitunter gefährlich werden. Wenn wir an Ortschaften vorbeigekommen sind, haben wir unsere Vorräte wieder aufgefüllt (Wasser, Benzin). Es gab Gegenden, da waren wir drei Tage fernab jeglicher Zivilisation. Insgesamt haben wir rund 3000 Kilometer gemacht. Davon waren rund 1000 Kilometer asphaltiert. Maximal konnten wir 100 km/h fahren, meistens
jedoch nur 30 km/h bis 50 km/h. In der Wüste auf Sand und über Dünen fährt es sich anders als über eine Mond und Kraterlandschaft aus Steinen. Auch auf asphaltierten Straßen durfte man maximal nur 80/90 km/h fahren und es gab viele Kontrollen und Bodenwellen. Manchmal hatten wir eine Tagesetappe von 300 bis knapp 400 Kilometer vor uns, was nicht sehr einfach zu fahren ist. Oftmals haben wir auch nur wesentlich weniger an Kilometern pro Tag schaffen können. Wir sind auch an einem Kriegsschauplatz aus den 80er Jahren vorbeigekommen. Hier konnte man noch viele Panzer im Sand sehen. Damals hatte Gaddafi aus Libyen versucht, den Tschad zu erobern. Im Norden unserer Reise gab es viele Salz Seen. Diese Seen sind mitten in einer Wüstenlandschaft sehr beeindruckend. Nur in einem See (Süßwasser) konnten wir baden gehen.  Auf der Fahrt hatten wir die Möglichkeit, ein Dromedar Rennen einheimischer Afrikaner zu sehen. Das war ein Spektakel mit Siegerehrung.

Wir stecken im Sand fest

Wir stecken im Sand fest

Neben den Dörfern und etwas größeren „Städten“ waren die Nomaden und ihre Hütten in den entlegensten Gebieten der Reise für mich etwas ganz besonderes. Manchmal hatte man das Gefühl, dass hier einfach niemand leben kann und kurze Zeit später begegnet man ein paar Hütten bzw. einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo.

Höhlenmalerei vor unserer Zeit

Höhlenmalerei vor unserer Zeit

So eine Art Urlaub habe ich bisher noch nicht gemacht. Es ist auch schon gewöhnungsbedürftig, den Urlaub größtenteils nur im Jeep zu verbringen (täglich 6-8 Stunden reine Fahrtzeit).
Hinzu kommt das Campen. Es ist quasi ein Campingurlaub. Als Reisender dauert es ungefähr 3 Tage (rund 1000 Kilometer), bis man das Erste große Highlight (das Ennedi-Massiv) erreicht. Nach der Hälfte der Zeit stellt man fest, dass man die gesamte Strecke ja auch irgendwie noch zurückfahren muss. Diese Art von Expedition ist definitiv ein Erlebnis, welches ich nicht missen möchte, doch es war auch entsprechend anstrengend. Ebenfalls gab es so gut wie keine Toilette auf der Tour. Täglich such man sich ein stilles Örtchen und verrichtet sein Geschäft in der Natur. Wer möchte, nahm eine Schaufel mit, damit man sich eine Grube buddeln konnte.

Interessante Farben, interessanter Ausblick

Interessante Farben, interessanter Ausblick

Um den Leser das unglaubliche Ennedi-Massiv und die Ounianga Seenlandschaft etwas näher zu bringen, möchte ich einfach zwei Youtube Videos verlinken.

Allgemeine Informationen zum Land

  • Tschad, Die Republik Tschad
  • Staatsangehörige werden Tschader oder Tschaderin genannt
  • Die Staatsform ist eine Präsidialrepublik seit 1962
  • Das Staatsoberhaupt ist der Präsident Idriss Déby (seit 1990)
  • Es gibt im Tschad rund 15.833.116 Einwohner
  • In der Hauptstadt N’Djamena leben rund 1. Millionen Menschen
  • Der Tschad grenzt an Libyen im Norden, im Westen an Niger, Nigeria und Kamerun, im Süden an die Zentralafrikanische Republik und im Osten an den Sudan
  • Landschaftliche Vielfalt von äquatorialen Wäldern bis zu den trockensten Wüstengegenden auf der Erde
  • Der Tschad See verändert je nach Wasserstand seine Größe
  • Flüsse im Süden des Landes sind oftmals ausgetrocknet
  • Im Nordosten befindet sich das Ennedi Massiv und im Norden die vulkanische Tibesti-Bergkette (kahle Felsen, Schluchten, Tälern)
  • Die Amtssprache ist Französisch und Arabisch (Tschadisch-Arabisch und Sudanarabisch)
  • Die offizielle Währung ist CFA-Franc-Zone – 1 Euro sind ungefähr 700 CFA
  • Zum Welterbe im Tschad gehören zwei UNESCO-Welterbestätten -einmal die Seen von Ounianga und die Natur- und Kulturlandschaft des Ennedi-Massivs
Mitten im Nirgendwo ein Haus

Mitten im Nirgendwo ein Haus

Es gab Nächte, da konnte man wirklich nur sehr schlecht schlafen. Das lag mitunter daran, dass einige Tiere sehr laut und regelmäßig durch die Nacht kommunizierten. So hörte man Esel in der Nacht und Gruppen von Schakale. Die Temperaturen am Tag lagen so um die 38 Grad und in der Nacht je nach Ort zwischen 12 und 22 Grad. Ich dachte eigentlich, dass es kälter werden würde, so habe ich mal in meinem Schlafsack geschwitzt und mal etwas gefroren. In nur einer Nacht war das Zelt am Morgen von innen feucht. Habt ihr schon mal Bissap getrunken? Das ist ein frisch zubereitetes Hibiskusblüten-Getränk aus Westafrika und schmeckt unbeschreiblich gut. Dieser Geschmack wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

So möchte ich mich abschließend bei allen Beteiligten dieser Reise bedanken. Vielen Dank für die Organisation und ein unvergessliches Erlebnis in der Wüste.
Euer MysteriouslyBuddha

Es ist warm

Es ist warm

Copyright: Die Bilder habe ich selbst mit meinem Handy oder der Kamera gemacht.
Die Rechte der beiden verlinkten Yotube Videos liegen laut Impressum vom Video bei der Universität Köln und dem ZDF
Reiseveranstalter: DIAMIR Erlebnisreisen GmbH

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