Joe Hill ist der Sohn von Stephen King. Als Stephen King Fan freut es mich umso mehr, wenn die Werke seines Sohnes nun veröffentlicht werden. Automatisch steigen meine Erwartungen in die Höhe. Dort, wo Familie King am Werk ist, muss die Qualität einfach gelungen sein. So hat mir der Auftaktband der Hill-House Comics- Reihe „Ein Korb voller Köpfe“ wirklich hervorragend gefallen. Joe Hill steht weiterhin auf dem Cover, doch ist er für „Das Puppenhaus“ nur noch der Schirmherr dieses Werkes. Präsentiert wird der Band von Autor Mike Carey und Zeichner Peter Gross. Beide haben zusammen Hits wie „Lucifer“ und „The Unwritten“ gestaltet. Dieser Band enthält die komplette Geschichte um „Das Puppenhaus“ in sechs US-Heften. Ich habe mir „Das Puppenhaus“ als limitierte Hardcover Ausgabe gekauft (lim. auf 333. Exemplare). Es gibt noch eine preisgünstigere Softcover Ausgabe und eine kostenaufwendigere variant Hardcover Ausgabe, welche auf 66. Exemplare limitiert ist. Ich wünsche den Lesern angenehmes Gruseln und viel Freude beim Spielen mit dem Puppenhaus. Waren wir alle nicht mal kleine Kinder und haben mit Puppen gespielt …
Joe Hill: Das Puppenhaus
Autor: Mike Carey
Zeichner: Peter Gross, Vince Locke (Tusche), Cris Peter (Farben)
Format: Softcover/Hardcover
Umfang: 164 Seiten
Inhalt: US: The Dollhouse Family (2019) 1-6
Verlag: Panini Comics
Preis: 19,00 Euro (SC) / 27,00 Euro (HC)
Eventuell kommt man auf die Idee, dass eine gruselige Geschichte um ein Puppenhaus bereits mehrfach erzählt wurde und nicht bahnbrechend erscheint. Vielleicht mag das Thema schon ausgelutscht sein, doch dieser Band erzählt auf zwei verschiedenen Ebenen eine reife und komplexe Geschichte, welche gekonnt ein unangenehmes und mulmiges Gefühl verströmt. Wenn ein Kind mit dem Puppenhaus spielt und beim Spielen in dieses hineingezogen wird, ist man als Leser direkt neugierig. Man möchte umgehend mehr über dieses mysteriöse Puppenhaus in Erfahrung bringen. Wer sind alle diese lebendigen Puppen in diesem Haus. Sie scheinen dort zu wohnen bzw. sind in dem Puppenhaus gefangen. Gott sei Dank gibt es einen Kinderreim. Mit diesem Kinderreim gelangt man vorerst wohlbehütet in das Puppenhaus hinein und auch wieder heraus. Die Familie des Mädchens bringt ebenfalls Schwierigkeiten mit sich. Scheinbar gibt es tief sitzende Gewalt in der Familie.
Bis zu diesem Punkt ist der Leser durchaus motiviert und fasziniert, doch plötzlich wird er wie aus heiterem Himmel aus der Bahn geworfen.
Eine neue Zeitebene und fremde Charaktere tauchen auf. Spätestens jetzt wird es für den Leser etwas schwierig, alle Zusammenhänge umgehend zu erfassen und zusammenzubringen. Was hat es mit der Höhle auf sich, in der scheinbar eine attraktive Frau und später ein fieses Monster haust? Wie hängt dies alles mit dem Puppenhaus in der Gegenwart zusammen? Nach und nach offenbaren sich dem Leser die Zusammenhänge aus der Vergangenheit und in der Gegenwart. Die Entstehung des Puppenhauses wird dem Leser auf zwei verschiedenen Zeitebenen präsentiert. Alles zusammen ist wirklich äußerst spannend inszeniert, doch dieses Monster ist meiner Meinung nach etwas unpassend bzw. irgendwie auch weit hergeholt. Es sieht zwar wirklich monströs aus, doch irgendwie macht es für mich den Anschein, dass man diesen Horror subtiler oder anders hätte gestalten können. Für mich wirkt dieses monströse Ding irgendwie falsch in der Geschichte. So wechseln die Zeitebenen regelmäßig und lüften nach und nach das Geheimnis. Es ist interessant zu verfolgen, wie die Hauptdarstellerin Alice immer älter wird (in der Gegenwart) und man als Leser in der Vergangenheit den Geheimnissen in der Höhle immer näher kommt. Wie das alles bis in die Gegenwart miteinander verwoben ist, ließt sich spannend. Seid gewarnt, wenn euch jemand ein Puppenhaus aus alten Tagen anvertraut …
Die Figuren, die in dem Puppenhaus leben, haben alle eine wichtige Vergangenheit. Sie verweben die Geschichte, doch es gibt in dem Puppenhaus einen Raum, der machtvoll, böse und hungrig scheint. An sich ist dieser Raum der Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte …
Den nachfolgenden Trailer zu den Hill House Comics solltet ihr euch unbedingt anschauen. Mir gefällt der wirklich gut. Da hat man definitiv Lust auf mehr gruselige Geschichten …
Wir erleben, wie Alice immer älter wird und heranwächst, doch das Puppenhaus ist immer da. Nach dem schrecklichen Unfall mit ihrem Vater lebt Alice in einem Kinderhaus, doch auch hier ist sie Gefahren ausgesetzt. Eine neue Beziehung und ein eigenes Kind, doch alles bringt Schwierigkeiten mit sich. Vor allem ist das Puppenhaus immer da. Lest selbst, wie es weitergeht und versucht dem Puppenhaus auf den Grund zu gehen. Schaut im Keller, schaut auf dem Dachboden oder gar in der Küche nach. Wer lüftet das schreckliche Geheimnis im dunklen Raum?
Gepflegtes gruseln und angenehme Spannung, doch ein übertriebenes Monster hat mich etwas irritiert. Die beiden Zeitebenen verlangen dem Leser einen durchaus langen Atem ab, ehe die ersten „Aha“ Momente erklingen. Sobald sich der Strudel aber in Bewegung setzt, bleibt es spannend bis zum Schluss.
Letztendlich hat mir „Ein Korb voller Köpfe“ etwas besser gefallen, doch das Puppenhaus bietet keineswegs schlechte Unterhaltung. Die Geschichte ist anspruchsvoll und definitiv gruselig. Die bunten Farben wirken matt und nicht glänzend, sie strahlen nicht vor Freude. Die Zeichnungen sind detailliert, wirken aber an einigen stellen durchaus etwas grob. Wirklich gruselig wirken die fotorealistischen Original-Cover der Serie in diesem Band.
Copyright aller verwendeten Bilder © 2019 (-2020) Panini Comics / DC Black Label, Hill House Comics / Mike Carey, Peter Gross, Vince Locke, Cris Peter
Das Youtube Video wurde eingebunden, die Rechte liegen nicht bei mir, sondern bei den Rechteinhabern bzw. den Erstellern des Videos.
Das Review zu „Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe“ von meinem Blogkollegen Mueli77, lest ihr HIER
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