Dieser Band ist wirklich grandios. Er ist mitunter ein wahrlich „perfekter“ Band. Um zu den „Besten der Besten“ Comics zu gehören, fehlte für mich jedoch noch etwas. Gerade zum Schluss ging auf einmal alles ein wenig schnell und als Batman dann noch dazu kam, wirkte es für mich nicht mehr ganz so harmonisch wie zu Beginn. Dennoch ist dieser Band absolut großartige Comic-Kunst. Nicht nur visuell, sondern besonders auch auf der erzählerischen Ebene. Beides zusammen harmoniert hervorragend und löst eine enorm beklemmende Spannung aus. So empfehle ich diesen Band ohne Einschränkungen!
Joker: Killer Smile Variant Cover-Edition
Autor: Jeff Lemire
Zeichner: Andrea Sorrentino, Jordie Bellaire (Farben)
Format: Variant Cover-Edition, Hardcover
Umfang: 156 Seiten
Inhalt: US: Joker: Killer Smile (2019) 1-3 & Batman: The Smile Killer (2020) 1
Verlag: Panini Comics
Preis: 35,00 Euro
Während die reguläre Ausgabe knapp 30 Euro kostet, habe ich mir für 35 Euro die auf 555 limitierte Variant Cover- Edition gekauft. Wobei ich beinahe das Cover der regulären Ausgabe schon fast etwas ansprechender finde. Jedenfalls war mir beim Kauf nicht klar, was mich in diesem Band erwartet. Die Einleitung verrät jedoch recht schnell, worum es in dem Band geht und dass bereits viele Autoren zuvor versucht haben, dieses Thema anzugehen. In mir kam das Gefühl auf, dass in diesem Band etwa nichts Neues geschehen wird bzw. alte Themen einfach nur anders erzählt werden. Vielleicht mag das auch so sein, doch Jeff Lemire ist ja kein unbekannter Autor, er hat Erfahrung darin, die Leser zu unterhalten. Kann man den Joker heilen? Dies haben schon einige zuvor versucht. Der Joker sitzt in der Hochsicherheitsirrenanstalt Arkham Asylum fest. Der Fokus der Geschichte wird zentriert auf den Joker und Dr. Ben Arnell. Ob er wirklich in die Psyche eines Killers eintauchen kann und den Joker zu heilen vermag? Letztendlich erleben wir, wie der Joker vermeintlich immer mehr Einfluss auf Dr. Ben Arnell und sogar seine Familie nimmt. Wir sehen zu, wie Arnell immer weiter in den Sumpf seiner Gedanken versinkt. Die Realität scheint zu verschwimmen. Richtig gruselig wird es dann, als sein Sohn ein Kinderbuch aufschlägt. Dieses Kinderbuch ist absolut unheimlich. So wie Hänsel und Gretel, doch in dem Buch geht es um Mr. Grins und ein glückliches Dorf. Wobei Mr. Smile im englischen wohl cooler klingt. Jedenfalls hat mich dieses Kinderbuch zutiefst bewegt und spätestens ab diesem Zeitpunkt rockt die Story. Der Leser kann einfach nicht anders und blättert von Seite zu Seite, um zu erfahren, ob der Joker wirklich Arnell aus dem Arkham Asylum heraus manipuliert oder nicht. Da kommt der erste Kniff. Arnell scheint selbst psychisch einige Schwierigkeiten zu haben. Seine Familie hat ihn wohl schon seit geraumer Zeit verlassen und der Leser erfährt dies erst später im Verlauf des Buches. Wie weit kann der Joker Arnell seinen Geist manipulieren? Kann er so weit gehen, dass Arnell seine Familie aufsuchen und sie umbringen wird? Es bleibt enorm spannend, doch dann taucht Batman auf. Bisher konnte der Joker eigentlich immer irgendwie aus dem Arkham Asylum entkommen. So hat er es auch diesmal wieder geschafft. Es findet eine Konfrontation mit Batman und dem Joker statt. Die Zeit wird knapp, den Batman muss sich entscheiden, ob er den Joker bezwingen will oder Dr. Ben Arnell davon abhalten möchte, seine Frau und sein Kind umzubringen …
Jetzt könnte die Story eigentlich schon beendet sein. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Lektüre wirklich hervorragend!
Sie wirkte wie aus einem Guss, harmonisch in sich abgeschlossen.
Doch es gibt noch ein letztes Kapitel, welches Batman behandelt. Für meinen Geschmack verändert sich jetzt die Geschichte, das Tempo, die Erzählweise. Herzlich willkommen in Batman seiner Kindheit. Mr. Grins ist jetzt im Fernsehen. Batman landet im Arkham Asylum und wird mit seinen Gedanken und auch mit Dr. Ben Arnell konfrontiert. Letztendlich kann auch er aus der Hochsicherheitsirrenanstalt ausbrechen. Auf der Suche nach sich selbst. Batman weiß nun, wer er wirklich ist 😉
Dieses letzte Kapitel ist an sich nicht schlecht, doch es will für mich nicht hundertprozentig in die Geschichte davor passen. Die zu vorige Geschichte war bereits beendet und dieses letzte Kapitel trübt den gesamten Eindruck dieses Bandes irgendwie etwas. Nicht mehr und nicht weniger. Dennoch ist dieser Band ein an sich mittleres Highlight im Comic Bereich.
Nicht nur visuell kann der Band auf voller Länge überzeugen, gerade in Kombination mit der Erzählweise fesselt die Story sehr. Mr. Grins im Fernsehen und im Kinderbuch können mich diesbezüglich sehr überzeugen. Mr. Grins ist ganz schön unheimlich. Es ist auch nicht leicht, die Psyche der Protagonisten in Bildern wiederzugeben und dabei gleichzeitig eine spannende und nachvollziehbare Geschichte zu schreiben bzw. zu zeichnen. Genau in diesem Bereich harmonieren Zeichner und Autoren perfekt!
So lasst euch in den Bann des Jokers ziehen, es lohnt sich.
Doch gebt acht, Mr. Grins könnte auch der Nachbar sein …
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