Asterix Review Special (58): Asterix – Operation Hinkelstein (Film)

Am 12. Oktober 1989 erschien mit „Asterix – Operation Hinkelstein“ der sechste Film in der Reihe von Asterix-Animationsfilmen und der erste mit deutscher Produktionsbeteiligung in Deutschland. Die DDR, bzw. das, was damals noch von ihr übrig war, kam ab dem. 30.März 1990 in den Genuß des Filmes. Gleichzeitig ist es auch das 30. Jubiläum von Asterix, der am 29. Oktober 1959 auf den Seiten von Pilote das Licht der Welt erblickte. Und mit diesem Special nähern wir uns auch schon langsam den letzten Filmen, die ich hier vorstellen werde, da ich mich entschlossen habe, die Realfilme hier nicht mit einzubeziehen und mich ausschließlich auf die Animationsfilme zu konzentrieren. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es kaum Zusatzinfos zu den Filmen und zum anderen sind diese in meinen Augen eher furchtbar geraten, als unterhaltsam. Trotz durchaus ordentlicher Besetzungen. Deshalb und weil ich mich schon beim ersten Ansehen echt da durchkämpfen musste, war diese Entscheidung nicht gerade schwierig für mich. So kann ich mich auf andere, mitunter wertvollere Dinge konzentrieren, selbst wenn es davon auch nicht mehr so viel gibt.

Dieser Film ist auch wegen seines Veröffentlichungsdatums für mich einer der prägenden Filme der Wendezeit. Nach der Grenzöffnung gab es im darauffolgenden Jahr viele Zeitungen und Zeitschriften, die sich diesem Film widmeten und so war er regelmäßig präsent. Auch wenn die eigentliche Kinoaufführung schon gut ein Jahr vorbei war, so hat mich der Film auch 1990 noch ständig begleitet, was, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, and er bevorstehenden VHS-Video Veröffentlichung zuerst im Verleih und dann im Verkauf geschuldet war. Poster und haufenweise Infos waren die Folge und dennoch dauerte es eine ganze Weile, bis ich ihn endlich sehen konnte, da ein Videorekorder für mich und meine Familie damals noch in weiter finanzieller Ferne lag. Allerdings kann es auch sein, dass ich ihn im Sommer 1990 im Kino gesehen habe, woran ich mich aber nicht wirklich explizit erinnern kann. Die erste wirkliche Erinnerung habe ich daran, ihn im TV, ich glaube sogar bei Sat.1 irgendwann in den späteren 90er Jahren gesehen zu haben. Nur wann genau, dass weiß ich leider nicht mehr. Vielleicht könnt ihr mir ja in die Kommentare schreiben, wie eure erste Begegnung mit dem Film war, das würde mich sehr interessieren. Doch nun will ich zum eigentlichen Film kommen …

Asterix – Operation Hinkelstein

Originaltitel: Astérix et le coup de menhir
Länge: ca. 77 Minuten
Regie: Philippe Grimond
Drehbuch: George Roubicek
Bearbeitung: Adolf Kabatek, Yannik Voight
Drehbuchautor: Goscinny und Uderzo
Ausführender Produzent: Yannik Piel
Schnitt: Jean Goudier
Produktionsfirma: Extrafilm/Gaumont
Produzent: Nicolas Pesques
Regisseur: Philippe Grimond
Storyboard-Beratung: Adolf Kabatek
Screenplay: George Roubicek
Musik: Michel Colombier, Titelsong „Zonked“ von Michel Colombier und Kathleen Wakefield
Chef-Animateur: Keith Ingham
Kamera: Francois Darrasse, Bernard Forestier, Roberto Martinez
Spezialeffekte: Jean Goudier
Premiere in Deutschland: 12. Oktober 1989 (BRD), 30. März 1990 (DDR)
FSK: 6 Jahre

Bei dem Versuch der Römer, Miraculix zu entführen, wird der gallische Druide von einem Hinkelstein getroffen, den Obelix eigentlich auf die Römer werfen wollte. Doch zum Glück scheint Miraculix unverletzt. Bis auf die Tatsache, dass er nun geistig verwirrt ist. Im Grunde wäre das nicht so schlimm, wenn Miraculix nicht eine der wichtigsten Personen des Dorfes wäre, da ohne seinen Zaubertrank das Dorf den Römern schutzlos ausgeliefert ist. Als eines Abends der Seher Lügfix das Dorf besucht, nimmt das Unheil seinen Lauf …

Basierend auf den beiden Comicalben „Der Kampf der Häuptlinge“ und „Der Seher“. Aus ersterem bediente man sich aber lediglich des Handlungsstrangs um den verwirrten Druiden und lies den Machtkampf mit dem Häuptling eines anderen Dorfes vollständig außer Acht. Die eigentliche Rahmenhandlung bildet das Eindringen und Zwietracht sähen des weiß sagenden Lügfix in die gallische Gemeinschaft. Die Handlungen der beiden Alben wirken zuerst unvereinbar und dennoch entsteht schon nach kurzer Zeit eine sehr gelungene Symbiose beider Handlungsfäden, die ein durchaus unterhaltsames Schauspiel abliefern.

Zwar gehört dieser Film nicht zu den besten Animationsfilmen mit den gallischen Helden, stellt aber immer noch eine der besseren Adaptionen dar und überzeigt mit vielen anderen sehr schönen Details. So fehlt dem Film zwar der typische Humor René Goscinnys und einige der Gags wirken eher platt als geistreich, doch zum Glück haben es auch sehr witzige Szenarien in den Film geschafft. Allen voran die Darstellung und „schauspielerische“ Leistung des Miraculix ist das, was den Film prägt und auch noch lange danach im Gedächtnis bleibt.

Hört man den Titel des Films, so hat man sofort einige sehr markante Bilder und Töne im Kopf. Zum einen wäre da der kleine Römer, der unseren gallischen Helden dabei helfen soll, das Rezept für den Zaubertrank aus Miraculix‘ kaputten Kopf zu bekommen, und der dabei allerlei Formen und Farben annimmt. Außerdem wäre da Miraculix selbst, der mit seinem überdrehten Verhalten und seiner aufdringlich schrägen Stimme alleine schon für einiges an Lachern sorgt. Hier zeigt sich insbesondere die stimmliche Leistung des deutschen Synchronsprechers Leo Bardischewski, der Mircaulix kongenial in Szene setzt. Auch die üblichen Sprecher sind nach einer kurzen Eingewöhnungszeit durchaus passend, wenngleich Jürgen von der Lippe zu Beginn noch recht merkwürdig daherkommt. Erst recht, wenn man kurz zuvor die vorangegangenen Filme gesehen und noch diese Stimmen „im Ohr“ hat. Tja, und dann wäre da noch die anhängliche Eule, die dem bedauerlichen kleinen Römer auf Schritt und Tritt folgt.

Ein weiteres sehr positives Merkmal sind die qualitativ sehr hochwertigen Animationszeichnungen, die diesen Film ausmachen. Zwar überzeugten auch die drei vorangegangenen Filme schon mit sehr schonen Bildern, jedoch gab es diesmal einen deutlich sichtbaren Fortschritt. Dennoch blieben die Animatoren dem typischen Stil von Albert Uderzo treu und hauchten den Figuren durch wunderschön weiche und flüssige Animationen Leben ein.
Auch Musik und Sound können überzeugen. Die Geräuschkulisse macht die Umgebungen lebendig, sanfte Naturlaute untermalen die Szenarien ebenso, wie typische Klänge, die das gallische/römische Leben glaubhaft einfangen. Ganz zu schweigen, von der bereits erwähnten Musik, die mit poppigen Rhythmen und teilweise harten rockigen Gitarrenriffs daherkam. Also schon um einiges moderner, als noch in den vorherigen Asterix-Animationsfilmen. Allen voran, als Troubadix in einem von Miraculix‘ Wahnvorstellungen als erfolgreicher Rockstar auftritt.

Wie bereits erwähnt ist „Asterix: Operation Hinkelstein“ nicht der beste der Asterix-Umsetzungen und dennoch hat man beim anschauen eine Menge Spaß, wenn man sich denn auf die eher einfachere Gangart des Filmes einlässt und kein gesellschaftskritisches Werk mit dem differenzierten Humor, den man von Goscinny gewohnt war, erwartet. Immerhin war Goscinny bei der Entstehung des Filmes schon eine Dekade nicht mehr unter den Lebenden. Doch Uderzo hat als künstlerischer Leiter dennoch dafür gesorgt, dass dieser Film kein absoluter Reinfall wird, sondern ähnlich seiner eigenen, nach dem Tod von Goscinny entstandenen Abenteuer, ein unterhaltsames Abenteuer.

Copyright aller verwendeten Bilder 1989-2017 Edition Albert René / Studio Canal

Die bisherigen Review-Specials:

  1. Asterix der Gallier
  2. Die goldene Sichel
  3. Asterix und die Goten
  4. Asterix als Gladiator
  5. Tour de France
  6. Asterix und Kleopatra
  7. Der Kampf der Häuptlinge
  8. Asterix bei den Briten
  9. Asterix und die Normannen
  10. Asterix als Legionär
  11. Asterix und der Avernerschild
  12. Asterix bei den Olympischen Spielen
  13. Asterix und der Kupferkessel
  14. Asterix in Spanien
  15. Streit um Asterix
  16. Asterix bei den Schweizern
  17. Die Trabantenstadt
  18. Die Lorbeeren des Cäsar
  19. Der Seher
  20. Asterix auf Korsika
  21. Das Geschenk Cäsars
  22. Die grosse Überfahrt
  23. Obelix GmbH & Co. KG
  24. Asterix bei den Belgiern
  25. Der grosse Graben
  26. Die Odyssee
  27. Der Sohn des Asterix
  28. Asterix im Morgenland
  29. Asterix und Maestria
  30. Obelix auf Kreuzfahrt
  31. Asterix und Latraviata
  32. Asterix plaudert aus der Schule
  33. Gallien in Gefahr
  34. Asterix & Obelix feiern Geburtstag
  35. Asterix & Friends (Browsergame)
  36. Asterix der Gallier (Film)
  37. Asterix (Gameboy/NES)
  38. Asterix in Novaesium
  39. Asterix und Kleopatra (Film)
  40. Asterix (SNES)
  41. Gallische Geschichten mit Asterix und Obelix
  42. Asterix & Obelix (Gameboy)
  43. Asterix erobert Rom (Film)
  44. Asterix erobert Rom – Das Buch zum Film (Album, Neuauflage)
  45. 12 Prüfungen für Asterix
  46. Asterix and The Great Rescue (Sega Mega Drive)
  47. Asterix – Sieg über Cäsar (Film)
  48. Uderzo von seinen Freunden gezeichnet
  49. Asterix – The Great Rescue (Game Gear/Master System)
  50. Uderzo – Der weite Weg zu Asterix
  51. Asterix & Obelix (SNES)
  52. Asterix bei den Briten (Film)
  53. Asterix – Streit um Gallien (Playstation)
  54. Asterix bei den Pikten
  55. Asterix – Die Trabantenstadt (3DS)
  56. Asterix in Italien
  57. Die Trabantenstadt (Limitierte Sonderausgabe)

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