Eher durch Zufall bin ich beim Stöbern des Zwerchfell Verlages auf diesen Band gestoßen. Ich habe ein wenig im Internet recherchiert. Zuerst hat mich der Preis von 25,00 Euro etwas vor dem direkten Erwerb des Bandes zurückgehalten, doch die vielen positiven Resonanzen und Kritiken im Netz konnten mich dann letztendlich überzeugen. Leider macht es mir Albert Mitringer mit seinem Band Requiem nicht leicht …
Requiem
Autor: Albert Mitringer
Zeichner: Albert Mitringer
Format: Hardcover
Umfang: 186 Seiten
Inhalt: Requiem
Verlag: Zwerchfell Verlag
Preis: 25,00 Euro
Die Ausgabe im schicken Hardcover Format ist mitunter sehr gelungen. Hier liegt eine hochwertige Verarbeitung vor und der Band liegt auch kraftvoll in den Händen. Betitelt wird das Genre auf der Zwerchfell Verlagsseite als philosophische Fantasy.
Der Zeichner und Autor zugleich lebt in Wien und ist 1991 geboren. Albert Mitringer hat seinen Abschluss in Grafik und Werbung gemacht sowie die Kunstschule in Wien besucht.
Der Autor schreibt die Geschichte frei nach dem Original von Humberto Alfonso, doch wer ist eigentlich Humberto Alfonso? Im Internet findet man auf den ersten Blick nicht sehr ausführliche Informationen zu ihm, so bleibt dieser Mann wohl ein kleines Mysterium …
Viele Kritiker loben diesen Band. Die Zeichnungen sind zugleich sehr außergewöhnlich und irgendwie auch wieder etwas Besonderes. Die Handlung ist sehr interessant, sie regt zum Nachdenken an. Darin als Hauptcharakter der Geschichte gewinnt sofort die Zuneigung des Lesers.
Darin ist gestorben auf einem Schlachtfeld. Eine Krähe erweckt ihn wieder zum Leben. Darin sieht aus wie ein Skelett. Ein Ritter oder Held aus Knochen. Darin ist so lieb und freundlich gezeichnet, dass es unmöglich erscheint, ihn nicht umgehend zu mögen. Kaum wieder zum Leben erweckt, trifft er auf einen Ziegendämon. Dieser jagt ihn nicht nur durch das gesamte karge und trostlose Land, sondern möchte ihn auf ein Duell auf Leben und Tod herausfordern. Darin hingegen hegt den Verdacht, dass diese Krähe, welche ihm das Leben geschenkt hat, etwas Besonderes ist. Er versucht die Krähe zu verfolgen. Je näher er der Krähe kommt, umso mehr kann er sich bruchstückhaft an sein vorheriges Leben als Mensch erinnern.
Im späteren Verlauf der Geschichte trifft Darin auf ein Kind, welches ihn für ein Stück des Weges begleiten wird. Welche wichtige Rolle das Kind, die Krähe und auch der Ziegendämon für Darin spielen, erfahren wir am Ende dieses Bandes. Ebenfalls erfährt der Leser, wer Darin als Mensch gewesen ist.
In schwarz-weißen Zeichnungen stolpert Darin der Krähe hinterher durch die gefährliche Landschaft, gefolgt vom Ziegendämon. Diese Zeichnungen sind im barocken Stil mal großflächig, mal strukturiert und geordnet oder gar beidseitig im großen Stil verteilt. Leider ist der Zeichenstil so eigenartig, dass er für den einen Leser eher abschreckend wirken könnte und für den anderen Leser durchaus etwas herausragendes sein könnte. Für mich ist dies genau die Krux dieses Bandes. Die Zeichnungen sind „nicht schön“ anzusehen, sie erfüllen die Mittel zum Zweck. Oftmals erkennt man nicht einmal, was überhaupt geschieht oder was der Zeichner dem Leser in einigen Panels näherbringen möchte. Selbst nach genauem Betrachten der einzelnen Szenen fällt es mir schwer zu erkennen, was hier eigentlich vor sich geht. Das macht den Band irgendwie etwas frustrierend, doch die Geschichte bleibt philosophisch interessant. Als Leser drängt es sich auf mehr über Darin als Mensch zu erfahren. Darin mit seinem Totenschädel jedoch ist eine lieb gewonnene Konstante, ebenso wie die Krähe oder der bösartige Ziegendämon. Der Text ist in verschiedenen Schriftarten den jeweiligen Charakteren zugeordnet, so kann man umgehend unterscheiden, wenn der Ziegendämon oder Darin spricht. Das gefällt mir durchaus sehr gut. Was mir ebenfalls äußerst positiv im Gedächtnis geblieben ist, sind die wahrlich schön anzusehenden farblichen Zeichnungen, welche Darins Geschichte als Mensch darstellen. Seine Erinnerungen an ein früheres Leben werden in sanften und leichten Farbtönen dargestellt. Auf diesen Seiten kann man sich dann auch mal verlieren. Beinahe wie mit Wassermalfarbe gezeichnet, erblickt der Leser die Schönheit des Lebens. Diese Zeichnungen, dieser Kontrast ist sehr stark und macht definitiv eine Stärke des Bandes aus.
Die Handlung ist erfrischend anders, der Held Darin erobert sofort die Leser.
Der Ziegendämon trägt seinen Teil dazu bei, die Krähe ebenfalls.
Sehr spannend ist die zentrale Frage, wer Darin in seinem früheren Leben war. Das macht den Band ungemein spannend und so fällt es einem absolut schwer, den Band aus der Hand zu legen.
Die meiner Meinung nach sehr komischen schwarz-weißen Zeichnungen auf der einen Seite und die dem gegenübergestellt extrem schön anzusehenden farblichen Zeichnungen auf der anderen Seite machen die Krux des Bandes aus. Ich konnte mich nur sehr schwer bis überhaupt nicht mit den schwarz-weißen Zeichnungen anfreunden. Wahrscheinlich unterscheiden sich hier die Geschmäcker und die Meinungen.
Wer mit den schwarz-weißen Zeichnungen etwas anfangen kann, dem sei dieser Band auch wahrlich empfohlen. Die Handlung ist sehr interessant und erfrischend, mal etwas ganz anderes.
Die Charaktere können punkten, insbesondere der Ziegendämon und Darin.
Die farblichen Zeichnungen überzeugen ebenfalls!
So möchte ich keine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben, doch reinschauen lohnt sich allemal!
Copyright aller verwendeten Bilder © 2021(-2022) Zwerchfell Verlag / Albert Mitringer, frei nach dem Original von Humberto Alfonso
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