Das Phantom der Oper [Panini Comics, Februar 2022]

„Das Phantom der Oper“ gilt als einer der größten Musical-Erfolge unserer Zeit, was nicht zuletzt an der grandiosen Musik und oftmals opulenten Inszenierung liegt. Daher drängt sich mir geradezu die Frage auf, ob sich ein solches Werk überhaupt in ein anderes Medium transportieren lässt, zumal die Filmumsetzungen bisher nur einen Bruchteil dessen einfangen konnten, was die Aufführung auf der großen Bühne darzustellen vermochte. Wie sieht es dann also mit einem Medium aus, welches weitgehend auf eine tonale Inszenierung verzichtet und vieles dem Leser überlässt, wie bei einem Comic zu Beispiel. Oder kurz gefragt: „Kann man „Das Phantom der Oper“ in einen Comic verwandeln und es funktioniert trotzdem?“

Das Phantom der Oper

Autor/in: Cavan Scott
Zeichner/in:
José María Beroy
Format:
Hardcover
Umfang:
112 Seiten
Inhalt:
The Phantom of the Opera
Verlag:
Panini Comics
Preis:
25,00 Euro

Eigentlich ist die Geschichte des Phantoms der Oper allgemein hin bekannt, aber ich werde sie dennoch kurz zusammenfassen, für den Fall, dass jemand diese doch noch nicht kennen sollte.
Die Pariser Oper hütet ein unheimliches Geheimnis. In den Katakomben des altehrwürdigen Gebäudes treibt etwas Unheimliches und Mysteriöses sein Unwesen und verbreitet Angst und Schrecken. Nur die junge Sängerin Christine Daaé scheint bei diesem Wesen etwas anders zu bewirken, sodass es ihm offenbar wohlwollend gesinnt ist …

Wer hat nicht bereits von dem Musical „Das Phantom der Oper“ gehört? Es gehört zu den bekanntesten Musicals unserer Zeit und so war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis es diverse Umsetzungen des altbekannten Stoffes auf Basis des Romans von Gaston Leroux geben würde. Aber ein Comic? Ein Medium, welches ohne real hörbare Geräusche/Musik auskommt? Ein Medium, welches dem Leser einiges an Fantasie abverlangt, um gewisse Dinge zu transportieren oder auch erlebbar zu machen!
Diese Adaption basiert aber nicht nur auf dem Musical von Andrew Lloyd Webber, sondern nutzt sogar die Worte des Originallibrettos in der deutschen Übersetzung von Michael Kunze, und stellt somit die bekannteste Version zur Verfügung. Jeder der also schon einmal die deutsche Fassung in irgendeiner Form, privat, Schule, oder sonst wo, gehört hat, wird diese sofort wiedererkennen.
Dies stellt auch einen der größten Pluspunkte dieser Veröffentlichung dar, wenngleich es in meinen Augen noch besser wird, wenn man das Musical während des Lesens nebenbei hört, weil die Musik sehr viel von der Stimmung transportiert, was dem Comic alleine nicht möglich ist, bzw. in meinem Fall leider nicht so gut funktioniert hat, wie mit der Musik.

Dies liegt aber nicht etwa an den grandiosen Zeichnungen von José María Beroy, der schon seit den 80er Jahren im Comicbereich tätig ist und Klassiker wie Dr. Mabuse bebilderte, sowie seine Arbeiten an „Die Flüsse von London“ oder am 10. Doctor von Doctor Who. Aber auch seine Werke wie „Versus“ oder „999“ sind nicht zu verachten. Wie also passt Beroy zum Phantom der Oper? Die Antwort ist einfach: PERFEKT!
Sein Stil fängt die Stimmung des Musicals wunderbar ein, was durch die jeweils gewählten Blickwinkel sogar einen Vorteil gegenüber der Theaterinszenierung darstellt, da man hier immer nur einen Blickwinkel auf das Geschehen hat. Doch dank Beroys Zeichnungen ist man mal näher dran am Geschehen, kann sich den Details widmen, oder ist weiter weg und hat einen umfassenderen Blick auf das gesamte Szenario.
Das Beroy hierbei auch gleich die Kolorierung übernommen hat, ist ein weiterer Pluspunkt und kommt der gesamten Stimmung und Aufmachung zugute. Sowohl die fröhlich freundlichen Passagen, die vorrangig und lebensbejahenden Farben dargestellt werden, als auch die angsteinflößenden und beklemmenden Szenen, vorrangig in dunklen Erdfarben oder kühlen, melancholisch wirkenden Farbtönen, übertragen viel von der Stimmung auf den Leser.

Wie aber bereits erwähnt fehlt es in meinen Augen letztendlich am letzten Quäntchen, um den Funken überspringen zu lassen, wenn man sich dazu entschließt den Band, ohne die musikalische Untermalung des Musicals zu lesen. Es ist und bleibt leider ein „tonloser“ Comic und wenn man wie ich das Werk zwar kennt, aber nicht auswendig, ist es nur ein halbes Vergnügen. Vielleicht funktioniert es bei jenen, die das „Phantom“ in- und auswendig kenne ja besser.
Ein weitere positiv anzumerkender Punkt ist die Veröffentlichung seitens Panini in einem etwas größeren Buchformat als Hardcover. Dadurch kommen nicht nur die Zeichnungen besser zur Geltung, auch wirkt der Band dadurch weitaus wertiger. Zudem geizt Panini erneut nicht mit spannenden und wissensreichen Hintergrundinfos zum „Phantom der Oper“. SO gibt es neben diversen Figurenentwürfen, Zeichnungen und Skizzen auch Schritt für Schritt-Ansichten vom Libretto bis zur fertigen Comicseite und einen sehr guten Artikel über die Geschichte und den Werdegang des „Phantom der Oper“.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2021-2022 Marvel Characters B.V. / Panini Comics

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