Haunt Nr. 5 [Panini, Mai 2013]

Mit dem in diesem Review vorgestellten fünften Band der Serie Haunt, endet diese auch, als eigenständige Comicserie. Denn mit der darin enthaltenen US-Ausgabe Nummer 28 hat Todd McFarlane die Reisleine gezogen, nachdem die Verkäufe wohl rapide nachließen. Nun wird Haunt, früher oder später, in Spawn seine Rückkehr erleben. Doch bis dahin gibt es noch dieses Trade …

Haunt Nr. 5

Nachdem die Agency spurlos verschwunden ist und auch Daniels Freundin und Geliebte Autumn tot ist, scheint das Chaos, das Leben von Pater Daniel Kilgore zu beherrschen. Da hilft es auch nicht, dass Still Harvey Tubman dem ehemaligen Diener Gottes helfen will, mit seinem verstorbenen Bruder Kurt zurechtzukommen, damit diese gemeinsam die Wesenheit Haunt, welche aus dem Zusammenschluss der beiden Geschwister entsteht, besser kontrollieren zu können. Hinzu kommt jedoch, dass nicht nur die Polizei hinter Pater Kilgore her ist, um ihn zu den mysteriösen Todesumständen von Autumn Müller zu befragen, sondern auch die Zweite Kirche nicht untätig bleibt und die ehemalige Kirche von Daniel Kilgore in Schutt und Asche legt. Doch es scheint noch schlimmer zu kommen, als sich eine fast schon biblische Bedrohung in Form von Rieseninsekten ankündigt …

Danny im Kampf mit Riesenkäfern.

Danny im Kampf mit Riesenkäfern.

Wo der letzte Band noch ziemlich unsicher in keine wirkliche Richtung tendierte, zeichnet sich hier ab, dass Joe Casey und Nathan Fox ein Ziel verfolgen. Die Geschichte nimmt massiv an Spannung auf und entwickelt sich fast schon zu etwas Epischem, als es plötzlich mit einem Riesencliffhanger vorbei ist. Zwar gibt es noch immer Handlungselemente, die unklar wirken, aber es scheint einen Sinn zu geben. Einen Sinn, der sich dem Leser nur nach und nach erschließt. Doch dazu wird es wohl nicht mehr kommen. Ich bin ehrlich. So wie es hier weiterging, hätte es mich echt angefixt weiterzulesen. Der Kampf der Kilgores gegen eine ganze Kirche, die es auch noch irgendwie schafft mit Rieseninsekten auf die Menschheit loszugehen hat schon etwas Faszinierendes. Joe Casey inszeniert einen spannenden Mystery-Thriller mit biblischen Anleihen der einen aber leider nur langsam in Bann zieht. Und dies ist wohl auch der Grund, warum viele Leser abgesprungen sind. Ich bin mal gespannt, wie Todd diese Story in Spawn weiterführen und auflösen wird, oder ob er nach dem Cliffhanger einfach einen Whiteout einsetzt, um Haunt eine komplett neue Richtung zu geben. Ob als Held oder Schurke, alles scheint jetzt offen zu sein.

Und gegen seine geliebte Autumn, die hauntifiziert zurückkehrt. Irgendwie zumindest.

Und gegen seine geliebte Autumn, die hauntifiziert zurückkehrt. Irgendwie zumindest.

Die Zeichnungen in diesem Band können leider nicht bei jedem Kapitel überzeugen. Eigentlich passt nur Nathan Fox harter und wirrer Zeichenstil so richtig zur Geschichte. Zwar geben sich Robbie Rodriguez und Kyle Strahm sehr viel Mühe, aber dennoch passt deren Stil nicht wirklich zum gesamten Band. Gerade Strahms Abschlussausgabe, welche auch gleich die Finalausgabe der Serie markiert, wirkt wie ein Bruch innerhalb der gesamten Optik. In meinen Augen, hätte man Casey und Fox ruhig noch etwas Zeit geben können. Immerhin wurde alles in meinen Augen langsam zu einem in sich runden Gesamtwerk. So bleibt es vor allem eine Enttäuschung, und wenn man sich die Serie rückblickend ansieht, wurde aus einer vielversprechenden Idee, ein durchschnittlicher Actioncomic und zum Schluss ein faszinierender Mystery-Thriller. Doch alles, was einem am Ende im Gedächtnis bleiben wird, ist der krude Abschluss der Serie. Das ist sehr schade.

Ganz nebenbei gibt es noch eine körperliche Weiterentwicklung für die Wesenheit Haunt.

Ganz nebenbei gibt es noch eine körperliche Weiterentwicklung für die Wesenheit Haunt.

FAZIT:

Ich wusste je eigentlich schon vorher, worauf ich mich eingelassen habe. Ich wusste, dass McFarlane der Serie ziemlich kurzfristig den Saft abgedreht hatte und ich wusste auch, dass das Ende alles andere als zufriedenstellend sein würde. Aber dennoch bin ich enttäuscht. Und das sagt schon einiges aus. Wenn man mit wenigen Erwartungen an etwas rangeht und dann trotzdem noch enttäuscht wird, heißt das schon sehr viel. Doch wenigstens bleibt es bis zum Ende spannend und rasant, dank Caseys wahnwitzigem Plot und Fox‘ abgedrehten und manchmal psychedelischen Bildern. Aber mal sehen, wie es mit Haunt in Spawn weitergeht …

Still Harvey Tubman im finalen Kampf.

Still Harvey Tubman im finalen Kampf.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2012/2013 Image Comics / Panini

Human Target #1: Kopfgeld für den Paten [Panini, Februar 2011]

Die TV-Serie ist zwar leider schon eingestellt worden, auch wenn sich diese in der zweiten Staffel wirklich toll entwickelt hat, aber dennoch möchte ich euch heute den einen Band vorstellen der auf Grundlage der TV-Serie entstand und nicht wie der bereits vor einiger Zeit von mir vorgestellte Band, der wiederum die Vorlage für die TV-Serie war.

Human Target #1: Kopfgeld für den Paten

Sein Name ist Christopher Chance. Besser bekannt ist er aber als „Human Target“.
Sein Beruf ist Schutz. Und das lösen von eigentlich unlösbaren Aufgaben.
So auch diesmal als er einen durch Krebs gezeichneten Mafia-Paten sicher nach Washington bringen soll, wo er seine gesamte Organisation verraten will um sein Gewissen zu bereinigen, damit er nach seinem Tod in den Himmel auffahren kann.
Aber so einfach wie das ganze klingt ist es natürlich nicht als ihn das FBI um eben diesen Auftrag bittet. Nicht nur das der alte Mann sehr gut beschützt und bewacht wird und somit nur sehr schwer aus einer Organisation herauszubekommen ist, sondern auch deshalb weil er sämtliche Beweise gegen seine Organisation auf der ganzen Welt verteilt hat und diese vorher noch eingesammelt werden müssen.
Nun hat also Chance nicht nur den Auftrag den alten Herren sicher nach Washington zu bringen sondern muss vorher auch noch mit ihm zusammen alle Beweise einsammeln, und dummerweise ist auch noch seine Tochter mit von der Partie, was das ganze nicht wirklich einfacher macht, da die Organisation immer schon vorher zu wissen scheint wo die Verstecke sein werden, und das obwohl nur der Pate selber die Verstecke kennt…
Ausserdem gibt es neben der 6-teiligen Hauptstory um den Paten, eine ebenfalls 6-teilige Nebengeschichte in der es um Chance’s Narben geht die er sich durch diverse Aufträge zugezogen hat.
FAZIT:
Anders als die Fernsehserie welche etwas Anlaufzeit braucht, macht dieser Band von Anfang an Spaß. Kein großes Einfinden in die Geschehnisse keine großartigen Figurenvorstellungen. Alles passiert nebenbei. Das liegt meines Erachtens aber auch daran, dass mit Len Wein nicht nur ein sehr guter Autor an Bord ist, sondern als Vater der Figur Christopher Chance, auch jemand der sich mit diesem Charakter auskennt und weiß, was er ihm auf den Leib schreiben kann. Bruno Redondo schafft es ebenfalls mit seinen sehr dynamischen actionreichen Bildern keine Langeweile aufkommen zu lassen. Was meines Empfindens aber den Lesefluss ein wenig stört, ist das die Nebengeschichte wie im Original direkt an die Hauptkapitel gesetzt wurde, wodurch das Abenteuer auseinandergerissen wird. Zwar ist es schön das man sich hier an die Originalveröffentlichung gehalten hat, aber ich denke das ein zusammenhängendes Lesen der beiden Handlungsstränge dem ganzen wesentlich zuträglicher gewesen wäre.
Insgesamt ist dieser erste Ausflug von Chance als Human Target in die Comicwelt (bei Panini) weitaus besser gelungen als die gleichnamige Fernsehserie, welche ja genaugenommen auch nur auf dem Originalcomic aus den 70er Jahren basiert. Man merkt aber deutlich, das es eines fähigen Autors bedarf um Chance das „richtige“ Leben einzuhauchen.

„Human Target #1: Kopfgeld für den Paten“ bei Panini kaufen.
„Human Target #1: Kopfgeld für den Paten“ bei Amazon kaufen.

Human Target Graphic Novel [Panini, Mai 2011]

Human Target Graphic Novel #1

Christopher Chance ist ein ganz besonderer Mensch. Er ermittelt verdeckt und tötet wenn esw notwendig ist. Dafür schlüpft er in die Rolle seiner Opfer um dem Täter möglichst nahe zu kommen.
Christopher Chance ist wer immer er sein will, er ist Human Target!
Im ersten Fall begegnen wir Chance wie er gerade das Leben des schwarzen Predigers Earl James rettet, aber dies ist nicht der eigentliche Fall. Jemand hatte eine Attentäterin auf einen Unbekannten angesetzt und Cristopher Cance soll nun ermitteln wer der Auftraggeber ist. Dabei erscheint im Laufe der Ermittlungen nichts mehr so wie es eigentlich ist. Wer ist der richtige Christopher Chance und wer ist sein Freund und Gehilfe Tom McFadden?
Noch wichtiger ist jedoch die Frage was nun aus McFaddens Frau wird wenn Tom nicht mehr zurückkehrt? Dies und vieles mehr gil es nun zu entschlüsseln, doch wenn man nicht weiß wer der echte Chance ist…?
Für den zweiten Fall begibt sich Chance weitaus mehr in Gefahr als es eigentlich für ihn üblich ist, als er in der Rolle eines abgehalfterten B-Movie Schauspielers schlüpft weil dieser wie einige seiner Kollegen von einm Unbekannten bedroht wird wenn diese ihn nicht mit hohen Geldsummen entlohnen. Chance schafft es den Kriminellen zu töten, doch offenbar scheint er noch ein letztes Opfer zu haben. Ein entführter Kinderstar der nun vermisst wird. Also hat Chance keine andere Wahl als in die Rolle des toten Erpressers zu schlüpfen der sich aber schnell als gescheiterter Drehbuchautor entpuppt, der wiederum am Vater des Kinderstars mit seinem besten Drehbuch „The Final Cut“ gescheitert ist. Doch auch dieses Mal ist nichst wie es scheint und Chance muss sich entscheiden…

FAZIT:

Dieser Band bietet wohl zwei der besten Graphic Novels die jemals zu Human Target erschienen sind. Peter Milligan schafft es Christopher Chance in zwei Abenteuer zu schicken die in der gleichnamigen Serie so wohl nie möglich gewesen wären. Wenngleich auch diese Art der Ermittlung und die damit verbundene Spannung der Serie sicherlich gut getan hätten. Doch so bleibt es den Comics vorbehalten Christopher Chance in Welten eintauchen zu lassen die oftmals für andere Menschen an der Haustür enden. Grafisch wird zwar nichts aussergewöhnliches geboten, dafür aber sehr Gutes. Jeder der beiden Zeichner verleiht den zwei Fällen einen ganz unvergleichen Stil. Sei es der leider viel zu früh verstorbene Kroate Edwin Biukovic, der schon mit den zwei Grendel-Miniserien (auf deutsch bei Speed erschienen) für Aufsehen gesorgt hat, oder der auf Cran Canaria geborenen Javier Pulido der schon für DC an „Robin: Year One“ und bei Marvel an „Amazing Spider-Man“ zeigen konnte welche Talente in ihm schlummern.

Zusammenfassend kann ich sagen das dieser Band aussergewöhnliche Agenten-Thriller-Action bietet, die selbst Kennern und Fans der Serie noch etwas Neues präsentieren kann. Beide Geschichten sind im direkten Vergleich mit der Serie besonders und in vielen Punkten sogar besser.

„Human Target Graphic Novel #1“ (Panini) bei Panini kaufen.
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