Dominiks Private Session (1): Meine Aktivitäten und Pläne 2014/2015

Dominik_AVASeit 2010 bin ich auf den Geschmack der ausgefalleneren Reisen gekommen.

Angefangen hat dies mit meinem guten Freund, als wir uns gemeinsam in Irland ein Auto gemietet haben und einmal um die Insel herum gefahren sind in weniger als 2 Wochen. Das war schon richtig cool. Irland ist eine dieser Inseln, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, auch wenn wir damals um Silvester dort unsere Zeit verbracht haben!

Rund um Angkor Wat

Rund um Angkor Wat

Nachdem ich dann mein Studium abgeschlossen hatte, belohnte ich mich allerdings alleine, mit einer geführten Gruppenrundreise in Vietnam und Kambodscha. Diese Reise hat mich zutiefst beeindruckt, wollte ich doch schon immer mal nach Angkor Wat, eine der größten Tempelanlagen der Welt. Allein dieser Besuch ist eine Reise nach Kambodscha Wert. Geschichtliche Schwerpunkte waren automatisch der Vietnamkrieg sowie die damaligen Geschehnisse rund um die Rote Khmer, die vietnamesische Besatzung und Pol Pot gewesen. In Vietnam und Kambodscha habe ich mich persönlich sehr mit der Kultur des Essens auseinandergesetzt. Weiterlesen

Aufzeichnungen aus Jerusalem (Guy Delisle) [Reprodukt, März 2012]

Ich möchte euch erneut im  Rahmen meiner Beschäftigungen mit dem Land Israel ein grandioses Comic-Werk vorstellen. „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ ist eindeutig dem Comic-Genre zuzuordnen, möchte aber weitaus mehr sein, als bloß hübsch erzählt und gezeichnet. Dieser (journalistische) Comic-Bericht gibt dem Leser die Möglichkeit, eine viel präzisere  Sicht auf die Umstände in und um Israel zu bekommen. Mit „Aufzeichnungen aus Jerusalem“ beweist Guy Delisle erneut nach seinen bisherigen großartigen Reportagen („Shenzhen“, „Pjöngjang“ und „Aufzeichnungen aus Birma“), dass im Medium des Comics die drängende Gegenwart  sowie vor allem auch politische Themen, bearbeitet werden können und auch sollten.

Aufzeichnungen aus Jerusalem

Im Auftrag von Ärzte ohne Grenzen reist die frankokanadische Ärztin Nadège mit ihrem Mann und zwei Kindern für ein Jahr nach Jerusalem, wo sie im Gasastreifen in einer Station für Nachsorge, Betreuung, Kinderheilkunde und psychologische Beratung arbeiten wird. Ihr Mann Guy betreut tagsüber die Kinder und kümmert sich um den Haushalt. Jegliche freie Zeit nutzt er aus, um Land und Leute kennen zu lernen.  Guy Delisle beobachtet in gewohnt lakonisch-humorvoller Manier den Alltag in Jerusalem. Ein sehr persönliches Bild eines Landes entsteht, welches wie kein zweites von jahrzehntelangen blutigen Konflikten geprägt ist.

Bist du ein Jude?

Bist du ein Jude?

Selten wurden in einem Comic die politischen Verhältnisse in Israel so genau beschrieben. Dazu gehören nicht nur die Karten und Grafiken des Landes, auch illustrierte lexikalische Einträge, Worterklärungen, Schilderungen von Begegnungen und Begebenheiten bzw. allgemein die bekannten Sachverhalte zu erwähnen. So zum Beispiel, dass Israel die einzige Demokratie in der Region sei, allerdings die demokratischen Grundrechte nur seinen Staatsbürgern vorbehalten werde…

Der Leser erfährt auf eine ganz einfache Art und Weise eine ganze Menge über das Land Israel, die Israelis und die Palästinenser. Sehr schön sind die vielen Einzelheiten, die jeweils in kleinen Episoden eingefangenen Beobachtungen von Guy Delisle. So zum Beispiel die voll verhüllten muslimischen Frauen, die in den Supermärkten der jüdischen Siedler einkaufen gehen, oder die Siedler wiederum lassen ihre Autos in den billigen Werkstätten von Wadi AI – Joz reparieren, einem arabischen Viertel in Ost – Jerusalem. Sehr interessant ist allerdings, dass gerade dort als besondere Dienstleistung der Einbau von Kunststoff Fenstern zum Schutz gegen palästinensische Stein Werfer angeboten wird.

Checkpoints an der Klagemauer

Checkpoints an der Klagemauer

All diese feinen Beobachten lassen sich in keinem Nachrichtenbericht wiederfinden. Es sind persönliche Aufzeichnungen und Beobachtungen des Zeichners. Die vielen Absurditäten des Lebens zwischen Israel und dem Westjordanland sind der rote Faden dieses  334 dicken Comic Tagebuches.  Ironisch, lustig und zwischendurch auch erschreckend erfährt der Leser ohne Pathos aber mit poetischem Humor, wie Guy Delisle ein Jahr lang in Israel verbracht hat. Es geht nicht um eine Analyse von Israel oder gar eine Anklage den Palästinensern oder Israelis gegenüber, ganz im Gegenteil, die Beobachtungen des Zeichners, seine gemachten Erfahrungen stehen im Vordergrund.

Zeichnerisch lässt Guy all diese absurden Momente in ruhigen, reduzierten Schwarzweißzeichnungen aufscheinen. Hin und wieder gehen diese in Blau Töne über wenn es Nacht wird, andere Farben kommen zwar vor, aber selten.  Der Lesefluss dieses Bandes zieht sich meinem Empfinden nach nicht in die Länge, auch wenn dieser Band weitaus über 300 Seiten enthält. Durch die einzelnen Episoden und der einfachen Darstellungsweise lässt es sich sehr angenehm lesen.  Die einzelnen  Panels enthalten an sich niemals zu viel Text. Einige Episoden kommen sogar  fast gänzlich ohne Text aus.

Dieses Buch hat mir persönlich einen sehr guten Einblick in die Verhaltensweisen der Israelis und Palästinenser geben können. Es liest sich durchgehend  interessant, beinhaltet doch fast jede Episode einen interessanten (fragwürdigen) oder auch lustigen  Aspekt. Die politischen Wirren werden dem Leser umso erschreckender begreiflich dargestellt, wenn Bomben fallen, geschossen wird oder Menschen sterben.  Und alles dies geschieht in teilweise unmittelbarer Nähe des Zeichners. Dadurch entsteht beim Leser eine Art beklemmendes Gefühl. Ein erstaunlich differenziertes Bild bekommt der Leser nach dieser Lektüre des Landes Israels, in dem man sich wohl als Ausländer ohne Ansprechpartner oder Reiseführer wohl kaum zurechtfinden würde.

Ein Schwimmbad auch für Frauen..

Ein Schwimmbad auch für Frauen..

Dominik_AVAFAZIT:

Mit den Augen von Guy Delisle sieht man das Nahost – Problem nicht neu, aber um einiges schärfer und differenzierter.
Comic Reportagen sind derzeit ja im Kommen. Wer noch nie eine Comic-Reportage gelesen hat und sich darauf einlassen möchte, macht mit diesem Comic Buch überhaupt nichts falsch. Und all die  Leute unter uns, die bereits Erfahrungen mit Comic Reportagen oder auch Berichten gemacht haben, euch kann ich nur sagen, liest dieses Buch. Es ist wahrlich eines der besten Comic-Reportagen über Israel, absolut lohnenswert!

Diesen Comic könnt ihr bei Amazon oder in jedem gut sortierten Comic Laden ordern.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2012 Reprodukt

Israel Verstehen – In 60 Tagen oder weniger [Panini Comics, Juni 2011]

Diesesmal stelle ich euch eine sehr interessante Graphic Novel über Israel vor. Viel Spass mit der Besprechung dieses Buches.

Israel Verstehen – In 60 Tagen oder weniger

Im Original lautet der Titel dieser Graphic Novel „How to Understand Israel in 60 Days or less“
Wer bereits schon einmal eine Auslandsreise über eine Reiseagentur angetreten hat, in einer Größenanordnung von ungefähr 20 fremden Menschen aufwärts, der kann sich sehr gut  hineinversetzten wie es Sarah auf dieser Reise ergangen sein muss.

Die Wohltätigkeitsorganisation „Taglit – Birthright Israel“ bietet Reisen für Juden an, die bisher noch nicht in ihrem Heimatland gewesen sind.  Sarah und ihre Freundin Melissa gehen auf diese geführte „Taglit – Birthright  Israel“ Tour. Dieser Besuch in Israel ermöglicht den beiden die Entdeckung der jüdischen Kultur, der Geschichte und ihrer eigenen Identität.
Diese Reise hat die aus Amerika stammende Comic – Zeichnerin in sehr farbenfrohen Bildern nachhaltig dokumentiert. Der Zeichenstil von Sarah Glidden ist kräftig, ruhig und subtil. Die aquarelliert schmutzigen Farben, sowie die hellen Wüsten und harten Kinolichtszenen, transportieren hervorragend die einzelnen Stimmungen der jeweiligen Stationen auf ihrer Reise in Israel. Sarahs Gedankengänge werden meinem Empfinden nach besonders gut umgesetzt. So etwa, wenn winzige Soldaten aus einem Modell der Golanhöhen herausklettern, oder der Krieg mit Flammenwerfern auf Dinosauriern weitergeführt wird. Diese Darstellungsweise lockert das Geschehen auf und man vergisst zwischenzeitlich, wie ernst und schwierig das gesamte Thema rund um Israel eigentlich ist.

Durch den kritischen Geist und der Offenheit (obwohl sich Sarah im Vorfeld viel mit der Geschichte über Israel beschäftigte und eine mögliche „Gehirnwäsche “ in Erwägung gezogen hat) gelingt es Sarah, diesen Comic journalistisch interessant zu  dokumentieren.
Einprägsame Momente in diesem Comic sind zum Beispiel die jungen Gesichter der israelischen Wehrpflichtigen, ebenso wie die Klagemauer, an der Sarah beinahe aufgrund der Verfahrenheit des Nahost – Konfliktes zusammenbricht.

Da Sarah sich bereits über Israel informiert hatte, machte sie sich auf eine Propaganda Tour gefasst. Dies wird einem beim Lesen dieser Graphic Novel immer wieder verdeutlicht. Die Erfahrungen, die sie auf dieser Reise bekommt sind jedoch weitaus weniger Eindeutig. So  trifft sie zum Beispiel auf einen Reiseleiter, der die Trennungsmauer zu den Palästinensergebieten kritisiert, oder auf einen israelischen Friedensaktivisten, der teilweise selbst nicht an einen Palästinenserstaat glaubt.  Die Tour geht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit, von Ort zu Ort.  Vom Flughafen in Israel zu den Golanhöhen, über den See Genezareth, über Tel Aviv, entlang der Wüste und über Jerusalem. Dies entspricht der Reiseroute von „Taglith – Birthright Israel“. Ebenso bekommt der Leser die Möglichkeit zu erfahren, was vor und nach der Rundreise in Israel passiert.

Dieses Buch enthält eine wahre Flut an Informationen rund um Israel.
Aus genau diesem Grund habe ich mir dieses Buch auch gekauft, weil bei mir selber dieses Jahr eine Rundreise in Israel und Jordanien (geführt) auf dem Programm steht. Das Buch ist in erster Linie ein Reisebericht ebenso wie die Identitätssuche der Protagonisten.  Der subtile Einsatz visueller Mittel, die reportagenhafte Spannung und die parabolischen Momente, sowie die geschichtlichen Einzelheiten zu den jeweiligen Orten an denen sich Sarah aufhält, machen es dem Leser nicht gerade einfach. Am Ende bekommt der Leser ein Bild von Israel, ein Psychogramm der israelischen Gesellschaft, eine ganze Menge für einen Comic.

Die Ereignisse die Sarah Glidden beschreibt haben im März 2007 stattgefunden.

Die Aufmachung dieser Graphic Novel ist sehr schön. Eine Gebunde Ausgabe, sie liegt zum Lesen sehr gut in der Hand. Zu jedem Kapitel ist eine gemalte Karte beigefügt, sie verdeutlicht dem Leser die jeweiligen Stationen in Israel. Mit einem Glossar, sowie einer unvollständigen Zeitachse der Geschichte Israels, endet dieses Buch.

Dominik_AVAFAZIT:

Diese Graphic Novel bietet eine Unterhaltsame Geschichte über Israel, witzig, einfühlsam und von großer Tiefe entsteht eine Geschichte über das Erwachsenenwerden, komplexe hoch politische Themen werden mit Herz und Humor erforscht und eine einfache Antwort ist nicht in Sicht.

Alles das erfährt der Leser in Form eines Reiseberichtes. Eine sehr schöne Graphic Novel.

Bei Mycomics gibt es eine gute Leseprobe. Schaut einfach mal rein.

Diese Graphic Novel könnt ihr unter anderem bei Amazon oder bei Panini Comics direkt bestellen.

Copyright © 2010 Sarah Glidden und Panini Comics. All rights reserved.

Die Mauer – Bericht aus Palästina [Edition Moderne, März 2012]

Dominik_AVAAus aktuellem Anlass habe ich mir diesen Comic  gekauft. Ich bereise dieses Jahr im Oktober die Länder Israel und Jordanien. Daraufhin habe ich mir ein wenig Comiclektüre zugelegt, um einen ersten Eindruck über diese Länder zu bekommen. In diesem Band geht es explizit um die israelischen Speeranlagen (die Mauer), welche das Westjordanland prägen.

Die Mauer – Bericht aus Palästina

Das Vorwort berichtet darüber, wie dieser Comic entstanden ist. Der Autor (Franzose) Maximilien Le Roy trifft den Palästinenser Mahmoud Abu Srour im Rahmen eines Zeichenworkshops. Beide sind 22 Jahre alt und verstehen sich auf Anhieb. Ein Jahr später reist der Autor erneut zu Mahmoud Abu Srour. Aus dieser erneuten Begegnung entstand dieses eindringliche Buch.
Darauf folgt eine Landkarte mit dem Verlauf der Mauer und den vielen Checkpoints, sowie den Gebieten, die durch die Israelis besetzt und abgeriegelt sind.

Die Handlung ist schlicht und einfach kurz zusammengefasst:
Mahmoud Abu Srour erzählt von seinem Alltag, von der Mauer, von Menschen die kommen und gehen, von hübschen Frauen, vom Übergang auf die andere Seite der Mauer, sowie allgemein von seinem Leben als Palästinenser.

Leseprobe

Dieser Comic wirkt auf mich eher ungewöhnlich, stellenweise auch irritierend und ein wenig verstörend. Obwohl das Grundthema alles andere als einfache Kost ist, finde ich, dass die Bilder zwischendurch eher lose aneinandergereiht wirken und eine gewisse Leichtigkeit beim Lesen ausbreiten. Die Zeichnungen wirken gleichsam detailgetreu wie „hingeworfen“ Mal in schwarz weiß, mal in bunt und stellenweise dunkle erdenfarbige Töne finden sich in diesem Buch wieder. Detailgetreue Zeichnungen und Skizzen, sowie ein wenig abstrakte Kunst wechseln sich stets ab.

Der Autor spiegelt konsequent die palästinensische Sichtweise von Mahmoud Abu Srour wieder. Auf der einen Seite die Palästinenser und auf der anderen Seite die Israelis. Das macht diesen Comic politisch weniger durchschlagskräftig.

Politik ist ein großes Thema dieses Buches, allem voran der Terrorismus. Mit diesem Thema muss man vorsichtig sein. Sehr oft erzählt Mahmoud Abu Srour über die Politik und den Terrorismus. Es hat zwischendurch immer wieder mal  den Eindruck, dass der Text zeitweilig im Vordergrund steht und die Zeichnungen unterstützen „nur“ die Aussage.  Aufgrund dessen gibt es eigentlich keine direkte zusammenhängende Handlung des Protagonisten. Eine spannende Geschichte enthält dieses Buch also nicht. Dadurch wird sehr deutlich, dass es wie auf dem Cover des Buches schon zu lesen ist, ein Bericht aus Palästina ist.

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Am Ende des Bandes gibt es ein Fotoalbum von Mahmoud Abu Srour. Darauf folgt eine Reportage von Maxence Emery, welche in Bildern und Text, Eindrücke aus Palästina geben.
Und zum Schluss gibt es auf acht Seiten ein Gespräch mit Alain Gresh.
Dieses Gespräch dreht sich rund um Israel und Palästina und die Mauer.
Geschrieben ist dieses Gespräch in keiner einfachen Sprache.
Es ist sehr sachlich, fachlich und auch wissenschaftlich fundiert. Studenten  könnten sich durchaus mit dieser Art von Texten beschäftigen,
also keine einfache und direkt verständliche Kost zum Lesen.

Alles in allem hat mir dieser Comic gut gefallen. Jedoch ist es durchaus verwirrend, etwas verstörend, irritierend, bewegend und schlichtweg interessant, etwas mehr über die Mauer und das Leben als Palästinenser aus Sicht von Mahmoud Abu Srour zu erfahren.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2012 Edition Moderne.

„Die Mauer – Bericht aus Palästina“ bei Amazon bestellen.