Diese Review soll gleichzeitig eine Comic-Empfehlung sein, dabei handelt es sich um einen Comic, der mir sehr am Herzen liegt, nämlich:
Dieser Comicband enthält eine Sammlung von Comicstrips, die sich um das untote, zehnjährige Mädchen Lenore, das aufgrund einer Krankheit starb und wiederkehrte (Dirge wurde durch Edgar Allan Poes „Lenore“ zu dieser Figur inspiriert) und dessen makaberen Abenteuer drehen. Diese Abenteuer (Lenore als Babysitter, Lenore als Ballerina(!) auf einer Beerdigung, Lenore bei einer Zaubershow …) enden für die Personen/Tiere in Lenores Umgebung nicht selten tödlich, ohne dass Lenore diese „Unfälle“, die sie verursacht jedoch bewusst herbei führt. Zwischendurch nutzt Dirge die Zeit um sich selbst und seine Gedanken (in Comicform) etwas vorzustellen/zu erläutern, oder um andere, nicht minder skurrile Figuren aus der Welt von Lenore vorzustellen, da hätten wir z.B. einen zur Stoffpuppe verwandelten Vampir, einen arm- & beinlosen Kannibalen oder einen Harlequin mit … sagen wir mal „Aussetzern“.
Was Dirge hier im Alleingang bringt ist natürlich kein Comic, der sich mit dem Maßstab, den Leute wie Gaiman, Moore, Ennis oder Ellis mit ihren Werken setzen/gesetzt haben, messen lässt, dafür sind die Geschichten und die Zeichnungen zu simpel. „Lenore“ will sich aber meiner Meinung nach auch gar nicht mit solchen Comics messen. Mir persönlich hat Lenore ziemlich viel Spaß gemacht, die Serie lebt durch ihre Zwiespältigkeit: Auf der einen Seite haben wir natürlich Figuren wie Lenore oder Lumpenkarl, die einfach nur verdammt niedlich und süß sind, auf der anderen Seite haben wir den bitterbösen und makaberen Humor (wobei ich hier sagen muss, dass, neben den vielen Gags, die zünden, es auch ein paar gibt, die nicht zünden). Eben dieser Humor wird wohl nicht Jedermanns Geschmack sein, dennoch hoffe ich, dass die kleine Lenore guten Anklang finden wird, so dass man sich bei uns noch lange an dieser wundervollen Serie erfreuen kann.