Auf dem Comicfestival in München habe ich mich mit den Künstlern beim THENEXTART Verlag unterhalten. „Kleine Welt“ von Steven Grau habe ich mir signieren lassen und für 5.00 Euro gekauft.
Interessant ist, dass bereits auf dem Cover der Zusatz „Graphic Novel“ steht.
Bisher war mir gar nicht so geläufig, dass auch bereits 24 seitige Hefte im Prestige Format (Klebebindung) unter die Kategorie „Graphic Novel“ fallen können. Doch bei Wikipedia kann man nachlesen, dass durchaus auch Comics (Hefte) als „Graphic Novel“ bezeichnet werden können. Wie dem auch sei, ich finde den Zusatz „Graphic Novel“ bei „Kleine Welt“ etwas irreführend bzw. irritierend. Preislich finde ich fünf Euro für 24 Seiten etwas zu viel. Vergleicht man hier das Preis Leistungsverhältnis mit anderen Heften, so sieht man das der Leser teilweise mehr Umfang für weniger Geld geboten bekommt.

Rocko und Riko auf dem Weg zum Deponie
Was lässt sich über die Geschichte schreiben?
Rocko und Riko leben mit ihren Familien am Rande der Stadt in Plattenbauten. Hinter diesen Plattenbauten gibt es noch den Wald. Rocko und Riko lieben den Wald und verbringen viel ihrer freien Zeit dort, doch eines Tages scheint sich auf einmal alles zu ändern.
Gemeinsam versuchen sie ihren schönen Wald am Leben zu erhalten. Muss der Wald sterben aufgrund des Mülls und der Umweltverschmutzung? Rocko und Riko setzten ihren Gegnern alles entgegen was sie zu bieten haben, bis einer von den beiden erschossen wird.

Lange Nase
Die Charaktere sind allesamt proportioniert dargestellt, einzig und allein ihre Nasen werden überzogen gezeichnet. Auf den ersten Blick mag dies vielleicht etwas komisch wirken, ist aber für den Verlauf der Geschichte und der Handlung nicht weiter störend. Ich finde eine normale Charakterisierung der Personen wäre ebenso in Ordnung gewesen wie diese hier. Die Farbgebung gestaltet sich anders als erwartet bunt in kräftigen Farben. So sticht der graue Beton der Plattenbauten heraus, das Grün des Walds, oder das Blau des Himmels. Im Hintergrund findet sich nur das nötigste. Manchmal wird durch eine grelle Farbe (Orange, Rot) ein Panel gefüllt. Nette Anspielungen auf die Volksbank oder auf eine mögliche Biersorte lassen den Leser schmunzeln.
FAZIT:
Die Geschichte ist an sich vorhersehbar, jedoch ist das Ende nicht befriedigend genug für mich. Ohne zu viel vorweg zu nehmen sei gesagt, dass durch diesen Kniff in der Handlung letztendlich das Ende offen ist. Das alles ist schön und gut, aber auf nur 24 Seiten ist es äußerst schwierig zu den Protagonisten auch nur ansatzweise eine „Beziehung“ aufzubauen. Der Leser erfährt eigentlich gar nichts persönliches über Riko und Rocko. Einige Szenen für die Handlung werden meinem Empfinden zu schnell auf nur wenige Panels begrenzt abgehandelt. So zum Beispiel bei der Verfolgungsjagd von Riko und Rocko oder die Umweltverschmutzung des Waldes. Für eine „Graphic Novel“ fehlt hier eindeutig eine tiefgründigere Charakterisierung. Wichtige Handlungsszenen benötigen mehr Spielraum um dem Leser die Geschichte besser begreiflich darstellen zu können. Somit ist diese Geschichte meiner Meinung nach sehr kurzweilig, durchaus aber interessant zu lesen.
Mein Fazit ist dementsprechend durchwachsen. Eine klare Kaufempfehlung kann ich beim besten Willen aber nicht geben.
Copyright aller verwendeten Bilder © 2013 by THENEXTART
Dieses Heft kann bei jedem gut sortierten Comic Händler, oder direkt bei THENEXTART bestellt werden.
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