Crossed Nr. 6: Badlands 2 [Panini, Mai 2014]

Dominik_AVAAlso Crossed ist so eine Reihe, von der ich nicht wirklich weiß, was ich von ihr halten soll.
Allen voran liegt es in erster Linie an der sehr harten Gewaltdarstellung.
Kann die Story weiterhin den Leser bei der Stange halten, oder dominiert hier in erster Linie pure Grausamkeit, in expliziten Gewaltszenen und weiteren Gräueltaten?
Ich bin erstaunt, ich habe Crossed Nr. 6: Badlands 2 regelrecht verschlungen. Zwei zutiefst spannende Geschichten, die den Leser jeweils anhand eines „Losers“ in die Anfangszeit der Zombie Infektion versetzen.
Diese Ausgabe von Crossed verbindet gekonnt Spannung, Brutalität, Grausamkeit, Ekel und eine logisch nachvollziehbare tiefgründigere Story mit jeweils interessanten Enden.

Crossed Nr. 6: Badlands 2

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Crossed Nr. 4: Badlands [Panini, November 2013]

Dominik_AVAIch hätte es eigentlich nicht für möglich gehalten, dass mich diese Reihe so sehr zu fesseln vermag. Im Angesicht der Tatsache, dass es hier sehr gewaltsam und blutig zur Sache geht und ich aufgrund dessen immer wieder befürchtet habe, die Story wird zur Nebensache, – aber dem ist meines Erachtens nicht so. Im vierten Sammelband ist Autor Garth Ennis wieder mit von der Partie. Im Grunde versammelt dieser Band die Geschichte Badlands und Homo Superior. Jacen Burrows zeichnet sich für Badlands verantwortlich und Leandro Rizzo für Homo Superior. Garth Ennis ist der Autor von Badlands und Jamie Delano von Homo Superior.

Crossed Nr. 4: Badlands

Klappentext:

Outdoor – Overkill

Die Zivilisation wurde überrollt und ist einem postapokalyptischen Albtraum gewichen. Wer nicht in einen blutrünstigen Irren verwandelt wurde, kämpft jeden Tag in der irdischen Hölle ums nackte Überleben. Doch nicht nur in den Städten ist die Lage übel – in den entlegeneren Gegenden der Welt geht es keineswegs friedlicher zu! Überall in dieser hässlichen neuen Welt lauern Grauen, Terror und Tod auf jene, die nicht von der Infektion betroffen sind …

Garth Ennis kehrt zu seinem Endzeit – Schocker „Crossed“ zurück! Dieser gewohnt brutale Sammelband enthält die US – Hefte Crossed: Badlands 1 – 9, geschrieben von Garth Ennis und Jamie Delano, mit Artwork von Jacen Burrows ( Die Chroniken von Wormwood) und Leandro Rizzo (DV8).

Gregory trifft auf Steve

Gregory trifft auf Steve

Die Reihe Crossed wird in verschiedenen Formaten von Panini auf dem Markt zum Verkauf angeboten. Es gibt die Möglichkeit sich die reguläre Softcover Ausgabe (19,95€), die auf 222 limitierte Hardcover Variante (39,95€) oder die streng limitierte (66 Ausgaben) Hardcover Variante zum Preis von 66,00 Euro zu kaufen.
Ich muss ganz ehrlich gestehen, mir sind knapp 20,00 Euro für diese Ausgabe mehr als genug. Wer sich welche Ausgabe leisten mag, das ist jedem Leser selbst überlassen und sicherlich auch eine Frage des Geldbeutels.

In Crossed #2 und #3 habe ich den Eindruck bekommen, dass sich der Fokus stark auf die Gewaltdarstellung konzentriert. Zwischendurch hatte ich immer wieder das Gefühl, man hätte mehr aus der Handlung herausholen können, aber die Gewalt, das Blut, das Morden, das Eklige steht einfach im Vordergrund. Stellenweise hat mich das dann doch ein wenig abgeschreckt und ich dachte mir, hoffentlich wird Crossed #4 etwas anders.

Es gibt Stress in den Sümpfen

Es gibt Stress in den Sümpfen

Nun, es befinden sich 2 Geschichten in diesem Band und die erste Geschichte Badlands hat mir richtig gut gefallen.
Die zweite Geschichte Homo Superior war verhältnismäßig etwas länger aber keineswegs schlecht. Sie wirkt nur nicht so auf den Punkt gebracht wie die erste. Bei Badlands hat mir das Ende besonders gut gefallen, wohingegen bei Homo Superior mir das Ende etwas lasch vorkam.

Badlands:

Die Geschichte Badlands unterteilt sich in drei Kapitel.

  • 1. Von der Welt in ihrer Entstehung
  • 2. Im kargen Land der Christenheit
  • 3. Und formte die dunkle Schale der Welt

In dieser Geschichte ist eine kleine Gruppe durchweg auf der Flucht vor den Gefirmten. Die Gefirmten werden diejenigen genannt, die mordlustig, brutal und ohne ihresgleichen durch die Welt ziehen und morden. Dabei gehen diese dermaßen brutal zur Sache, dass Köpfe, Gedärme, abgehackte Gliedmaßen, Gehirne, oder auch perverse Sexualpraktiken durchaus keine Seltenheit sind. Nicht selten grunzen die Gefirmten Wörter wie zum Beispiel „Fotzenpimmel“ oder „kleiner Penis“ Die Gefirmten sind leicht zu erkennen anhand eines Kreuzes im Gesicht. Dieses mag durchaus als ihr Erkennungsmerkmal verstanden werden.
In Rückblenden erfährt der Leser einiges über die Geschichte von Ian, dem Anführer der Gruppe.
Aufgrund dessen, dass die Gruppe einige Mitglieder verliert und die Gefirmten ihr weiterhin dicht auf den Fersen sind, entsteht eine unglaubliche Spannung. Bis hin zum Ende fragt der Leser sich, wer mag wohl als nächstes Sterben oder die Gruppe verlassen müssen? Zu guter Letzt kann das Ende mit einem sehr interessanten Schluss aufwarten, mit dem man so nicht gerechnet haben mag. An sich hat es die Gruppe schon schwer genug zu überleben, aber das es dann zum Schluss soweit kommt, das ist schon gut gemacht und weiß ungemein zu unterhalten.

Lüsterne Blicke...

Lüsterne Blicke…

Die Zeichnungen von Jacen Burrows gefallen mir in Kombination mit der Farbgebung sehr gut. Ein klarer Strich definiert die Story. Die Zeichnungen sind allesamt hervorragend zu erkennen, Charaktere und Hintergründe sind konsequent gleichmäßig ausgearbeitet. Dabei muss man jedoch sagen, Detailverliebtheit sieht anders aus, wäre aber auch nicht unbedingt passend für diese Story. Hintergründe und Charaktere sind auf das Nötigste für diese Story passend gezeichnet. Egal ob am helllichten Tag oder in der Nacht, die Zeichnungen Wissen zu gefallen und der rote Blutfarbton sticht immer hervor.

In Homo Superior sieht das Ganze dann schon wieder etwas anders aus:

Die Geschichte ist nicht in kleinere Kapitel unterteilt, der Leser sollte diese dementsprechend auch am Stück lesen.

Gregory John Costello ist allein unterwegs auf der Flucht vor den Gefirmten. Sein Leben ändert sich rasch, als er auf die hübsche Steve trifft. Nach und nach erfährt man deren Hintergründe bzw. einige Ausschnitte aus deren Lebensgeschichte. Zwei weitere Handlungsbogen werden parallel zu Steve und John aufgebaut. Leon hat sich mit seiner „Familie“ auf einem Sicherheitsgelände verbarrikadiert. Dort leben sie alle gemeinsam und es ergeben sich allerhand seltsame Vorfälle.
Die jungen Zwillinge Ashley und Ashynne kommen ebenfalls durch diese Gegend. Es kommt alles, wie es kommen muss und alle Gruppierungen treffen irgendwie aufeinander. Dass alles geschieht in Anbetracht der drohenden Gefahr der Gefirmten. Die Gewaltdarstellungen sind meines Erachtens in diesem Teil noch eine Nummer größer als in Badlands. Man sollte bedenken, dass die beiden Teenager Ashley und Ashynne nicht erwachsen sind. Es gibt eine Stelle, da kommen die Gruppierungen an einer Art „Super Diät Camp“ für Kinder vorbei. Es ist meinem Empfinden nach noch mal eine andere Hausnummer, wenn Kinder, auch in Comics, in Mitleidenschaft gezogen werden. Dabei spielt es für mich keine Rolle, dass sie bereits zu den Gefirmten zählen. Generell habe ich den Eindruck bekommen, dass diese Geschichte mit den Geschlechtern freizügiger umgeht als noch die Erste. Nackte Haut wird hier öfters gezeigt, die Gefirmten üben ihre sexuellen Praktiken etwas expliziter aus, als man es vielleicht sehen möchte. Ich möchte dies nicht zu weit ausführen, hier sollte sich der Erwachsene Leser selbst eine Meinung bilden, aber es ist stellenweise für meinen Geschmack doch schon sehr nah an der Schmerzgrenze des erträglichen. Am meisten irritiert haben mich wirklich die Geschehnisse im „Super Diät Camp“. Die schonungslose Darstellungsweise von dicken Kindern, allesamt nackt.

Gefirmte sind nah...

Gefirmte sind nah…

Die Story an sich ist aufgrund dessen, dass hier mehrere Geschehnisse parallel verlaufen etwas vertrackter. Immer wieder wird von einzelnen Charakteren die Vergangenheit etwas näher beleuchtet. Das führt stellenweise zu leichten Verwirrungen. So wusste ich zu Beginn manchmal nicht, welche Vergangenheit hier näher beleuchtet wird. Alles in allem ist die Handlung spannend, aber mit der ersten Geschichte kann diese meinem Empfinden nach nicht mithalten. Diese Geschichte ist auch wesentlich länger als Badlands. Sie kommt meines Erachtens nicht auf den Punkt gebracht einher. Wie ich bereits oben erwähnt habe, hat mich das Ende nicht wirklich befriedigen können, es hat mir der gewisse Überraschungseffekt gefehlt.

Zeichnerisch macht Leandro Rizzo jedoch gute Arbeit. Seine Zeichnungen wirken stets dynamisch und nicht steif. Der Strich in Kombination mit der Farbgebung ist nicht ganz so klar wie bei Badlands. Die Zeichnungen von Jacen Burrows haben mir diesbezüglich besser gefallen.

Gefährliche Diskussionen...

Gefährliche Diskussionen…

Alles in allem kann ich Badlands #4 empfehlen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Leser erwachsen sind, härtere Sachen bereits gewöhnt sind, Blut, Gedärme, Gehirn, abgetrennte Körperteile und insbesondere seltsame sexuelle Praktiken sich anschauen können, ohne das sich den Lesern der Magen umdreht.

Wer auf abgeschlossene kurzweilige, harte und blutige Unterhaltung mit einer sehr spannenden und einer etwas weniger spannenderen Geschichte sich anfreunden kann, dem sei die Reihe Crossed, insbesondere Crossed #4, ans Herz gelegt.

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Diesen Comic könnt ihr hier bei Amazon bestellen.

Halloween Special Review (3): Crossed #1 [Panini, September 2012]

Die letzte Halloween Special Review für heute ist Garth Ennis Version von The Walking Dead. Doch kann man diese beiden Werke überhaupt miteinander vergleichen?

Crossed #1

Die Gesellschaft ist am Arsch. Ganz gehörig sogar. Und alles beginnt in einem kleinen Diner mitten in Amerika. Ist dies der Ausgangspunkt? Keine Ahnung. Wo hat es denn dann begonnen? Woher soll ich das wissen!

Ein „Infizierter“…

So oder so ähnlich müssen sich die Protagonisten in Garth Ennis neuestem „Meisterwerk“ wohlfühlen, als ihnen das Schicksal direkt vor die Füße kotzt. Von jetzt an heißt es nur noch überleben. Die Menschheit, oder das, was von ihr übrig ist, hat sich verändert. Alle, die „infiziert“ wurden, tragen nun ein Kreuz im Gesicht und verhalten sich, als würden sämtliche Dämme der Vernunft brechen. Doch was ist die Ursache für diese „Mutation“, wie verbreitet sie sich und was kann man gegen diese „Monster“ tun? Diese Frage stellt sich auch eine kleine Gruppe Überlebender aus eben jenem Diner, rund um die alleinerziehende Mutter Cindy, ihren Sohn und die Dinergäste Thomas, Kelly und Stan. Schnell wächst du Gruppe, aber so schnell wie sie wächst, dezimiert sie sich auch wieder. Doch wo sollen sie hin, und was wird sie auf dem Weg dahin erwarten?

Ist wirklich der Weg das Ziel?

Was will Garth Ennis‘ Crossed sein? Eine härtere Version von The Walking Dead? Ein eigenständiges Hardcore-Splatter-Gore-Drama? Oder ist es eine Therapie für Ennis und seine zweifelhaften Fantasien? Das ist schwer zu sagen, denn was dem Leser hier präsentiert wird, ist schon „ziemlich kranke Scheiße“, um es mal klar auszudrücken. Ennis legt eine Geschichte vor, die vor kranken Ideen nur so überquillt. Da ist es kein Wunder, das Panini bisher gezögert hat, den Band in Deutschland zu veröffentlichen. Dass dies aber nun nicht nur auf Deutsch erscheint, sondern auch noch uncut kommt, überrascht mich persönlich schon. Ja, der Band wird nur eingeschweißt verkauft und auch auf das empfohlene Alter von mindestens 18 Jahren wird hingewiesen, aber eine gewisse Indizierungsgefahr besteht dennoch.

Alles Gute kommt von oben…
… oder auch nicht.

Schuld daran sind neben den Ideen aus Ennis Kopf natürlich auch die fabelhaften und sehr expliziten Bilder von Jacen Burrows. Beide hatten bereits an den Chroniken von Wormwood zusammengearbeitet, und auch diesmal schaffen sie eine eigenständige und faszinierende Welt. Burrows minimalistischer Strich wird hierbei durch die kongeniale Koloration von Greg Waller und Juanmar unterstützt. Zwar sind diese an manchen Stellen zu steril und computertechnisch perfekt, um „echt“ zu sein, aber im Großen und Ganzen ergänzen sich die Bleistift- und Tuschezeichnungen und die Koloration hier perfekt. Manchmal sind zwar auch mir hartgesottenen Horror und Splatter-Fan die dargestellten Szenen zu heftig, aber wenn man diese auf die 260 Seiten hochrechnet, halten sie sich in Maßen, und wer jetzt denkt, hier seine Geilheit befriedigen zu können, den muss ich enttäuschen. Denn viele Bilder sind zwar schon sehr explizit, aber dennoch werden die meisten Szenen gekonnt verdeckt und das „Schlimmste“ spielt sich im Kopf des Lesers ab, wenn er es denn zulässt.

FAZIT:

Crossed ist storytechnisch kein Meisterwerk. Meiner Meinung nach hat Ennis seinen Zenit bereits überschritten, und wenn er auffallen möchte, dann tut er es auf eben jene Art, wie sie hier bei Crossed angewandt wird. Dennoch muss ich gestehen, dass ich extrem fasziniert bin, gerade weil es immer wieder kleine psychische Kniffe in der Handlung gibt, die von den Gewaltfantasien ablenken und die Psyche der Protagonisten offen legen. Und genau diese Art der Unterhaltung ist es, die mich wieder neugierig stimmt. Es ist fast schon so, als wolle man unterbewusst ein Psychodrama präsentieren, aber mit dem Wissen, dass sich dies ohne die Gewalt und die Sexpraktiken nicht verkaufen würde.
Wenn man sich den Band unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, dann steckt doch wesentlich mehr hinter Crossed, als es augenscheinlich auf den ersten Eindruck wirkt. Ennis spielt hier wohl ganz bewusst mit den Erwartungen der Leser und erfüllt diese auch größtenteils, ohne dabei sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren. Den Menschen und seine Überlebensinstinkte offenzulegen.

Mahlzeit …

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