Crossed Nr. 17. Badlands Nr. 10 [Panini, Mai 2017]

Crossed Bände werden wie gewohnt erst ab 18 Jahren empfohlen zu lesen. Wer diese Horrorserie liest, der braucht das Herz eines Löwen, so steht es auf der Rückseite dieses Bandes geschrieben. Auf rund 132 Seiten entführen uns die Autoren mit zwei abgeschlossenen grausamen und blutigen Geschichten zurück nach Japan und auf der anderen Seite der Welt in einen Knast. In Japan auf einer Cosplay-Convention wird Hazuki, die Tochter eines skrupellosen japanischen Mafiaboss, vom Ende der Zivilisation und einer ersten Welle Gefirmter überrascht. Die Story im Knast zeigt das brutale Leben dort, als ein Mann mit einer Kreuzwucherung im Gesicht dort einkehrt. Ob es möglich ist, aus diesem Knast lebend zu fliehen? Trotz krasser Gewalt und den vielen ekligen Gräueltaten ziehen weltweit viele Leser Crossed Geschichten in den Bann. Crossed Storys sind erfolgreich, das liegt mitunter an der genialen Kombination und der ausgetüftelten Mischung aus spannender Storyline (mal mehr mal weniger) und der brachialen grenzüberschreitenden Gewaltdarstellung (je nach Ausgabe mal deftiger und krasser als zuvor).
Viel Spaß mit zwei weiteren Geschichten aus dem Crossed Universum wünscht euch
euer MysteriouslyBuddha.

Crossed Nr. 17: Badlands Nr. 10

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Crossed + Einhundert Nr. 2 [Panini, April 2016]

Dominik_AVAWie immer sind
Crossed-Bände ab 18
und nicht für Kinder
zugänglich!

Klappentext:

Das Grauen kehrt zurück!
Einhundert Jahre nach dem Untergang der Zivilisation hat sich die nächste Generation Überlebender eine Zukunft aufgebaut. Die Natur holte sich zwar ein großes Stück der Welt zurück, doch dafür sieht man kaum noch Gefirmte. Allerdings musste die junge Archivarin Future Taylor am eigenen Leib erfahren, dass die barbarischen Infizierten, die vor langer Zeit die Geißel aller übrig gebliebenen Menschen waren, erneut eine gewaltige Bedrohung darstellen. Nun liegt es an Future, andere Siedler von der grauenhaften Gefahr zu überzeugen und herauszufinden, wieso die Zahl der Schlächter mit den Kreuzen im Gesicht wieder zunimmt …

Der außergewöhnliche Trip durch die Zukunft der postapokalyptischen Welt von Garth Ennis’s CROSSED geht weiter! Dieser Band enthält die zweite Storyline von Crossed + One Hundred, nach einer Idee von Comic-Gott Alan Moore (Watchmen) und inszeniert von Autor Simon Spurrier (Crossed), den der Meister persönlich auserwählt hat, sowie Zeichner Fernando Heinz (Stitched).

„Schockierend und perfekt. Simon Spurrier ist überragend und hat Crossed + Einhundert neu belebt.“
– Alan Moore

 Crossed + Einhundert

Crossed + Einhundert

Ich sage es direkt, wer den ersten Band gelesen hat (sollte ja eigentlich so sein, wenn man mit Band 2 weitermacht), der weiß, dass er sich auf eine schwierige Sprache einlässt.
Die Sprache der Menschen hat sich 2109 AFAWK (As far as we know nehme ich mal an) ganz schön verändert.
Diese Herausforderung ist eine Hürde für den Leser, doch wenn er diese erklimmt, dann fesselt einen die Sprache, die Story (welche sich langsam mit zunehmender Spannung zum explosionsartigen Ende aufbaut) enorm.
Ich möchte gerne wieder ein Beispiel geben, damit der Leser weiß, was auf ihn zukommen wird im Jahre 2109 AFAWK.

Sprachliche Beispiele aus dem Band:

Eine Fuck Ablenkung vom Hirnen.
Und aber doch: Meine Pritsche ist fuck Rausatmen.
Ich bin hier nicht geburtet.
Blick, die schweissen Angst, Future.
Das stimmt wahr. 
Der hat nen Steifständer.
Die Ballonisten sind fuck privileg. Da oben blickt alles freulich aus. Keine Hässlinge, keine Ungehorror. Da oben ist es noch easy, an eine tighte Welt zu gläuben. Ich komme ins Hirnen, übers Geburten …

Der gesamte Band ist auf diesem interessanten uns teilweise befremdlichen und sprachlichem Niveau 😉

Viele Siedlungen gibt es in dieser postapokalyptischen Welt.
Infizierte gibt es ebenso, sie leben nicht in den Siedlungen, jedoch beobachten sie genau, was bei den Menschen so vor sich geht.
Es gibt Bus-Züge, Dampfschiffe, Heißluftballons und Pferde. Zum Essen gibt es oftmals Strauß und Alpaka Fleisch.
Die Möglichkeit besteht, Kontakt über Radio zu den anderen Siedlungen zu halten. Über diesen Weg erfahren die jeweiligen Siedlungen viele Neuigkeiten. Ebenfalls die sogenannten Gappler (Reisender im Heißluftballon) sind Informanten, wobei diese oftmals als Doomschwätzer abgestempelt werden.

Die Infizierten treffen auf Menschen.

Die Infizierten treffen auf Menschen.

Nach dem Untergang der Siedlung Chooga (siehe Band 1) leben Future Taylor und die derzeitige Radiobeauftragte Cautious nun in der islamischen Siedlung Murfreesboro.
Future Taylor ist mit Mustaqba liiert. Mustaqba wünscht sich eine Zukunft mit Taylor und würde gerne eine Familie gründen.
In Murfreesboro hat Ima’am Fajir das Sagen. Sie glaubt nur widerwillig den gefährlichen Berichten über die Infizierten von Taylor. Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Infizierten einen größeren zusammenhängenden Plan ausdenken können. Sind die Infizierten wirklich so primitiv, wie die Allgemeinbevölkerung immer geglaubt hat?
Future Taylor hat das Desaster in Chooga hautnah miterlebt und erzählt von den Ereignissen, doch sie findet nur minimal Gehör. So ist es ihre Aufgabe in diesem Band, unter anderem, die Siedler davon zu überzeugen, dass von den Gefirmten eine noch ungeahnte größere Gefahr ausgehen könnte. Für diese Zwecke reist sie im Heißluftballon von Siedlung zu Siedlung, erfährt die aktuellsten Neuigkeiten und nimmt an „Runs“ in der Gegend teil, um alte verlassene Ortschaften auszukundschaften und gefundene Gegenstände (Fotos, Berichte etc.) zu archivieren.
Was Future Taylor dabei entdeckt ist von höchster Gefahr.

Gateway

Gateway

Scheinbar haben die Infizierten noch ein weit höheres Ziel, als nur simples Ausmerzen der letzten Menschen …
Kann es sogar sein, dass die Infizierten schon in ihrer eigenen Gemeinschaft leben?
Der Band baut eine enorme (vor allem sehr intensive) Spannung auf, welche gekonnt zum Ende des Bandes explodiert.
Leider ist der Band dann auch recht schnell vorbei, im Verhältnis zum Aufbau der Spannung ist die Explosion am Ende ein wenig zu kurz geraten (meiner Meinung nach).
Was mir richtig gut gefällt ist die Intensivität der Infizierten. Gewalt ist vorhanden, sie ist aber keineswegs so explizit wie in einigen Crossed Bänden.
Es gibt weitaus härtere Crossed Bände als dieser hier. Natürlich ist dieser Band nur für Erwachsene, ja auch hier spritzt das Blut, aber im Vergleich zu den anderen Crossed Bänden hält sich Crossed + Einhundert schon ein wenig zurück. Interessant ist zum Beispiel die Szene, wo der Leser genau weiß, was passieren wird. Ein menschliches Opfer, es wird ihm mit einem Schraubstock der Kopf zerquetscht. Die Intensivität dieser Szene ist enorm, weil es nicht wie man vielleicht vermuten würde, bildlich gezeigt wird! Der Text begleitet die grausame Szene, der Leser sieht jedoch nicht, was beschrieben wird. Das ist eine Szene, die deftig ist! Ähnlich wie bei Filmen, wo man nur Schreie hört und nichts sieht, aber genau weiß, was der Mörder gerade mit dem Opfer anstellt!

Crossed + Einhundert bietet dem Leser eine erfundene Sprache. Diese Sprache ist zeitgleich sehr anstrengend und macht den Reiz dieser Reihe aus. Wenn man einmal im Fluss ist, dann liest es sich ohne Probleme. Future Taylor archiviert die Vergangenheit, dadurch erfährt der Leser einige interessante Hintergrundinformationen aus der Vergangenheit der Infizierten sowie der früheren Menschen.
Ebenso gibt es viele Überlegungen über die Zukunft, der sogenannten Wünsch-Fiction.

Wie einzelne Siedlungen überfallen worden sind...

Wie einzelne Siedlungen überfallen worden sind…

Der Band macht konsequent dort weiter, wo der erste Band aufgehört hat. Die Bedrohung der Infizierten nimmt an Ausmaß zu und wird scheinbar noch gefährlicher.
Zeichnerisch bieten Fernando Heinz und Rafael Ortiz gekonnt typische Crossed Zeichnungen.
Wer den Stil kennt, wer Crossed gelesen hat, der weiß, dass sich in diesem Band in Bezug auf die Zeichnungen nicht viel verändert hat. Von meiner Seite gibt es nichts zu bemängeln. Text, Farben und Story harmonieren gekonnt.

Ich bleibe weiterhin am Ball, auch wenn man sich als Leser durchaus stark auf die Dechiffrierung konzentrieren muss. Ob es letztendlich den Lesefluss stört oder nicht, das sollte dann jeder Leser für sich selbst entscheiden. Ich sehe die neue postapokalyptische Sprache eher als Herausforderung!

Copyright aller verwendeten Bilder © 2016 Avatar Press / Panini

Crossed + Einhundert gibt es im Softcover und im Hardcover Format in jedem gut sortierten Comicfachgeschäft oder direkt beim Verlag.