Am 1. August starten die Schlümpfe in ihr zweites 3D-Kino-Abenteuer und diesmal verschlägt es die kleinen blauen „Wichtel“ nicht nach New York, sondern in eine ebenfalls bekannte Großstadt: Paris. Damit man sich auch ordentlich auf das neue Abenteuer einstimmen kann, veröffentlicht Toonfish, ein Imprint vom Splitter Verlag, zwei Kino Specials. Bereits zum ersten Film brachte Toonfish ein Kino Special heraus, und weil das damals so gut geklappt hat, gibt es diesmal gleich zwei Ausgaben.
Ausgabe Nummer eins reprintet das komplette dritte Schlumpf-Abum, in dem erzählt wird, wie Schlumpfine zu den Schlümpfen kam. Vom ersten Plan Gargamels, in dem die Schlumpfine Unfrieden stiften soll, über die Entwicklung der Figur und der Reaktionen auf sie innerhalb des Dorfes, bis hin zum großen Finale und einem eher offenen Ende.
Zusätzlich gibt es noch vier One-Pager mit kurzen und witzigen Schlumpf-Abenteuern, die sich themengerecht trotzdem um die blonde Schlumpfdame drehen. Die Hauptgeschichte ist dabei das vierzigseitige Originalalbum von Peyo, alias Pierre Culliford aus dem Jahre 1967. Dennoch merkt man dem Band sein Alter nicht an. Die Zeichnungen sind sicher und haben bereits alle Details und Eigenheiten, die man von den Schlümpfen, wenn man sie aus TV und aktuellen Comics kennt, gewohnt ist.
Nicht ganz unschuldig an diesem „modernen“ Auftritt sind aber auch die neue Koloration sowie das Lettering und die ebenfalls neue Übersetzung. Toonfish hat es sich nicht nehmen lassen, die Namen an die bekannte TV-Serie von Hannah Barbara anzugleichen. Dadurch wurde aus dem Brillenschlumpf nun endlich auch in den Comics Schlaubi, aus dem Großen Schlumpf Papa Schlumpf und aus dem Muskelschlumpf der bekannte Hefty, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Etwas verwirrend ist das offene Ende der Hauptgeschichte. Vor allem im Hinblick auf die anschließenden vier Kurzgeschichten. Inhaltlich möchte ich, auch wenn es bestimmt einige gibt, welche die Alben bereits kennen, nichts vorwegnehmen, aber da wäre ein Album mit einem „runderen“ Abschluss vielleicht sogar besser gewesen. Vor allem deshalb, weil das Album sonst keinen direkten Bezug zum Film aufweist. Aus Verlagssicht hätte man durchaus auch jedes andere in sich abgeschlossene Abenteuer wählen können.
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Im zweiten Heft (wobei dies ein wenig falsch formuliert ist, da die Ausgabe mit sehr robustem Papier und festen Pappumschlag daherkommt) wird der Reporterschlumpf auf den Leser losgelassen. Das hier abgedruckte, ebenfalls komplette Album, ist das 22. Originalalbum von 2003 und entstand ohne den Schlumpfvater Peyo, der bereits 1992 verstarb. Stattdessen führt sein Sohn Thierry Culliford zusammen mit weiteren Autoren und Zeichnern das Werk seines Vaters fort.
Dennoch ist in diesem „neuen“ Album nach Peyo kein Bruch zu spüren, oder zu sehen. Die Geschichte ist ebenfalls locker und freundlich. Und auch wenn die Story an sich einfach und unterhaltsam sein soll, merkt man doch deutlich, dass hier die Presse ganz gehörig auf die Schippe genommen wird. Sowohl die übliche Panikmache als auch Gerüchte und Klatsch und Tratsch. Dass die Tageszeitung des Reporterschlumpfes auch noch auf den Namen „Schlumpfspiegel“ hört, ist sicher kein Zufall. Auch wenn diese Zeitung mehr Gemeinsamkeiten mit einer gewissen Tageszeitung mit vier Buchstaben hat, als mit einem seriös wirkenden Monatsheft wie dem Spiegel.
Das Artwork wirkt vertraut und einheitlich. Einzig die Koloration macht deutlich, dass dieses Album frischer auf dem Markt ist, als das von Schlumpfine. Die Figuren und Hintergründe sind dank dem Einsatz von vorsichtigen Computereffekten wesentlich plastischer. Gerade dann, wenn Licht in Form von Sonne, oder Feuer im Spiel ist, merkt man dies deutlich. Dennoch bleibt das Gesamtbild harmonisch.
FAZIT:
Beide Ausgaben sind unterhaltsam und stimmen auf den kommenden Kinofilm ein. Die Geschichten sind kurzweilig und witzig und das Artwork einheitlich und bekannt. Als Zugabe gibt es jeweils ein Kinoposter sowie ein Gewinnspiel. Die Aufmachung und Qualität der Publikation geht für den Preis von jeweils 3,95€ in Ordnung. Aber, und das ist ein wichtiges „aber“, für ein Kinospecial wird zu wenig über den bevorstehenden Kinofilm berichtet. Außer den Postern und der Werbung für das Videospiel zum Film auf der Rückseite gibt es keinen weiteren Bezug zum startenden Film. Eine kurze Reportage zur Entstehung, ein paar Bilder oder Ähnliches wären da schon wünschenswert gewesen. So wirkt es leider nur, als würde man mit dem Kinofilm im Rücken noch schnell ein paar Euro abgreifen wollen, indem man Comicleser anfixt, die auf der Innenseite des Rückumschlages beworbenen Alben zu kaufen.
Dennoch bekommt man für wenig Geld viel guten Comic, den man auch getrost mit den Kleinen lesen und anschauen kann. Von daher hat Toonfish, nicht so viel verkehrt gemacht. Aber vielleicht lernt man ja etwas für einen möglichen dritten Kinofilm und dessen Begleitveröffentlichungen daraus.
Copyright aller verwendeten Bilder © 1967-2013 Peyo / I.M.P.S. (Brussels), Toonfish / Splitter










