Heute stelle ich eine ganz besondere Mangaserie vor. Es handelt sich um die Reihe „Gon“ vom Manga-ka Tanaka Masashi. Den meisten ist der kleine Saurier Gon vielleicht noch aus dem Beat’em-Up Spiel „Tekken 3“ bekannt in welchem er 1997 seinen Debüt im Prügelspielsektor gab. Weniger bekannt ist das bereits 1994 ein SNES-Plattformer mit dem kleinen Saurier erschien.
Doch schon 1992 erblickte Gon das Licht der Welt in seinem eigenen Manga. Und dieser ist durchaus etwas besonderes. Bereits zwei Jahre nach seinem Debüt in Japan im dortigen Manga-Magazin Morning erschienen auch hier in Deutschland bei „Edition Kunst der Comics“ die ersten vier Bände. Doch Gon war leider kein Erfolg beschienen. Wenig später versuchte es der Thomas Tilsner Verlag Speed, doch auch dieser Versuch stockte schon in der Planungsphase. Nach über 15 Jahren erhielt Gon nun doch noch eine Chance beim Carlsen Verlag…
Gon ist ein Saurier. Genaugenommen ein Tyrannosaurus Rex. Für seine Gattung ist er jedoch ziemlich klein geraten, doch dies gleicht er mit Kraft und Intelligenz aus. Auf seiner Safari begegnet er als erstes dem Rotlachs, dem amerikanischen Schwarzbär und dem Kodiakbär. Dabei schreckt er auch nicht davor zurück einen ausgewachsenen Schwarzbären, der gerade einem Kodiakbären seinen Tagesfang an Rotlachsen abspenstig gemacht hat, in die Schranken zu verweisen. Und nicht nur das er ihm sein Essen stiehlt, Nein er benutzt eben jenen sogar noch als kuscheligen Schlafplatz…
Seine zweite Etappe führt Gon nach Afrika, wo er einem ausgewachsenen Löwen bei der Jagd nach einem Streifengnu behilflich ist, indem er ihn wie ein Pferd reitet und lenkt. Dabei nutzt Gon nicht nur wie bei Reitern üblich die Beine zum dirigieren und anspornen, sondern auch seinen Schwanz, mit dem er auf den Rücken des Löwen einschlägt, seine Arme um ihn schmerzhaft an der Mähne zu ziehen, und sein Maul um den Löwen besondere Aktionen ausführen zu lassen…
An seinem dritten Reiseziel sieht Gon wie ein Biber einen Damm und eine Behausung baut, und muss dies natürlich auch sofort selber ausprobieren. Der Biber den Gon zuerst beobachtet hat, sieht was Gon vorhat und fühlt sich in seiner Ehre gekränkt und startet somit einen direkten Zweikampf im Damm bauen mit dem kleinen Saurier. Doch so klein wie Gon ist, so gigantisch sind seine Ambitionen. Am Ende muss sich nicht nur der Biber geschlagen geben, sondern auch ein ganzes Tal, welches Gon unter Wasser gesetzt hat, inklusive der dort lebenden Bewohner…
Gons letzter Aufenthaltsort im ersten Band seiner Reise, führt ihn in die Nordamerikanischen Hochgebirge, wo er sich in einem Nest von einer Steinadlermama eingenistet hat, und sich von ihr zusammen mit ihren Jungen durchfüttern lässt. Alles ist friedlich und in Ordnung, bis ein Rotluchs auftaucht, der es auf die Adlerbabys agbesehen hat. Doch Gon weiß sich zu wehren, und seine „Familie“ zu beschützen. Doch irgendwann kommt der Punkt an dem auch die Babys flügge werden müssen, und ab da bekommt Gon ein paar kleine Probleme…
FAZIT:
Die Abenteuer von Gon sind einfach nur fantastisch und genial. Warum hat es so lange gedauert dieses Werk in Deutschland zu veröffentlichen? Schon Speed hat sich ja daran versucht, woraus aber leider nichts wurde. Gons Reise funktioniert gänzlich ohne Text. Das bedeutet, keine Sprechblasen, keine Textboxen, ja nicht einmal Soundwords werden genutzt. Die ganzen Geschichten funktionieren einzig nur durch ihre grandiosen, detaillierten und dynamischen Bilder. Masashi Tanaka hat hier ein wahres Meisterwerk kreiert, das dank der Zeichnungen und dem irrsinnig komischen Geschichten einen Wahnsinnsspaß macht.
Wer es gerne lustig mag, nichts gegen Mangas hat, und gerne mal etwas „lesen“ möchte ohne sich dabei von Texten führen zu lassen, der sollte bei Gon auf jeden Fall einen Blick riskieren.
Selten hat mich ein Comic so sehr beeindruckt wie dieser. Fast möchte man sagen das Gon mit minimalsten Mitteln ein Maximum an Geschichte erzählt, aber das wäre eine Beleidigung für die detailreichen und filigranen Zeichnungen.
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