The Walking Dead Nr. 4 [Cross Cult, Juli 2007]

Nach einer etwas längeren Pause geht es heute mit Robert Kirkmans Meisterserie „The Walking Dead“ weiter…

The Walking Dead Nr. 4: Was das Herz begehrt

Rick hat einfach keine andere Chance, um sich und seine Gruppe von Flüchtlingen zu schützen, als Dexter während eines Zombieangriffes zu töten. Nur so konnte er die Bedrohung einer nahenden Abschiebung der Gruppe durch Dexter aus dem Weg räumen. Doch seine Entscheidung blieb nicht unbemerkt und auch die Tatsache, dass er immer wieder Entscheidungen für die Gruppe treffen muss, zehren stark an seiner Energie. Als dann auch noch Allan bei einem Streifgang gebissen wird und Rick die Entscheidung trifft, ihm das Bein abzunehmen, kommt es zum Eklat. Daraufhin beschließt die Gruppe, Rick die Führung zu entziehen und stattdessen ein Komitee zu ernennen, welches fortan die Entscheidungen gemeinsam trifft. Doch wie wird Rick auf diese Entscheidung reagieren?

Rick muss abtreten...

Rick muss abtreten…

Das Kirkman den Staffelstab der Führung seinem Hauptprotagonisten wegnimmt und ihn einer Gruppe übergibt zeugt davon, dass er verdeutlichen will, wie hoch eine solche psychische Belastung für einen einzelnen Menschen sein kann. Und Kirkman führt eine weitere Person ein, welche noch für einiges an Zündstoff sorgen wird. Denn die neue Dame in der Gruppe, Michonne, beginnt bereits nach wenigen Seiten, das Leben, in der in sich eigentlich gefestigten Gruppe, gehörig durcheinanderzuwirbeln. Auch kristallisieren sich immer weitere Aufgabenverteilungen heraus. Jeder in der Gruppe erhält, oder sucht sich Aufgaben, wie das Anpflanzen von Gemüse im Gefängnishof, oder das Schneidern neue Klamotten. Kirkman zeigt hiermit, wie wichtig es dem Menschen ist, eine Aufgabe zu haben, welche ihn beschäftigt und ausfüllt. Das Gefühl gebraucht zu werde, sozusagen.

Michonne mischt die Gruppe auf.

Michonne mischt die Gruppe auf.

Zeichnerisch bleibt auch dieser Band auf gewohnt hohem Niveau. Charlie Adlard schafft es noch immer mit seinen Schwarz/Weißen Zeichnungen und Cliff Rathburn mit seinen Grautönen eine Stimmung zu erzeugen, die den Leser von der ersten Seite an packt und bis zum Ende des Bandes nicht mehr loslässt. Dabei legte er nach wie vor keinen Fokus auf das möglichst kunstvolle und detaillierte Abschlachten der Zombies, was aber dennoch nicht zu kurz kommt, sondern vielmehr auf die Emotionen, welche er kunstvoll mit Gestik und Mimik zu transportieren weiß. Das alles, zusammen mit den gelungenen Landschaften und der außergewöhnlich visualisierten Architektur, wie eben der des aktuellen Aufenthaltsortes, des Gefängnisses, ergibt ein stimmungsvolles Gesamtwerk, das auch dem Auge gefällt.

Problemlösung der schenllen Art.

Problemlösung der schnellen Art.

FAZIT:

Auch Band 4 ist wieder rundum gelungen und begeistert von der ersten bis zur letzten Seite. Immer weiter rückt das persönliche Drama eines jeden Einzelnen in den Vordergrund, und immer weiter rücken die Zombies, als dennoch ständig präsente Gefahr in den Hintergrund. Trotzdem versucht Kirkman durch die Gedanken seiner Protagonisten auch den Zombies, wenigstens ansatzweise, ein „Leben“ oder besser gesagt, eine Vergangenheit zu geben. Dies verdeutlicht seine Bemühung, in der sich die Flüchtigen Gedanken über ihren Platz in dieser neuen Gesellschaft machen.
Nach wie vor gilt, dass man an Kirkmans „The Walking Dead“ einfach nicht vorbeikommt, wenn man eine gelungene Comicserie sucht.

Die Zombies sind eine immerwährende Bedrohung.

Die Zombies sind eine immerwährende Bedrohung.

„The Walking Dead Nr. 4: Was das Herz begehrt“ bei Cross Cult bestellen.
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Hive-VerweisCopyright aller verwendeten Bilder © 2006-2013 Image Comics/Cross Cult

Halloween Special Review (3): Crossed #1 [Panini, September 2012]

Die letzte Halloween Special Review für heute ist Garth Ennis Version von The Walking Dead. Doch kann man diese beiden Werke überhaupt miteinander vergleichen?

Crossed #1

Die Gesellschaft ist am Arsch. Ganz gehörig sogar. Und alles beginnt in einem kleinen Diner mitten in Amerika. Ist dies der Ausgangspunkt? Keine Ahnung. Wo hat es denn dann begonnen? Woher soll ich das wissen!

Ein „Infizierter“…

So oder so ähnlich müssen sich die Protagonisten in Garth Ennis neuestem „Meisterwerk“ wohlfühlen, als ihnen das Schicksal direkt vor die Füße kotzt. Von jetzt an heißt es nur noch überleben. Die Menschheit, oder das, was von ihr übrig ist, hat sich verändert. Alle, die „infiziert“ wurden, tragen nun ein Kreuz im Gesicht und verhalten sich, als würden sämtliche Dämme der Vernunft brechen. Doch was ist die Ursache für diese „Mutation“, wie verbreitet sie sich und was kann man gegen diese „Monster“ tun? Diese Frage stellt sich auch eine kleine Gruppe Überlebender aus eben jenem Diner, rund um die alleinerziehende Mutter Cindy, ihren Sohn und die Dinergäste Thomas, Kelly und Stan. Schnell wächst du Gruppe, aber so schnell wie sie wächst, dezimiert sie sich auch wieder. Doch wo sollen sie hin, und was wird sie auf dem Weg dahin erwarten?

Ist wirklich der Weg das Ziel?

Was will Garth Ennis‘ Crossed sein? Eine härtere Version von The Walking Dead? Ein eigenständiges Hardcore-Splatter-Gore-Drama? Oder ist es eine Therapie für Ennis und seine zweifelhaften Fantasien? Das ist schwer zu sagen, denn was dem Leser hier präsentiert wird, ist schon „ziemlich kranke Scheiße“, um es mal klar auszudrücken. Ennis legt eine Geschichte vor, die vor kranken Ideen nur so überquillt. Da ist es kein Wunder, das Panini bisher gezögert hat, den Band in Deutschland zu veröffentlichen. Dass dies aber nun nicht nur auf Deutsch erscheint, sondern auch noch uncut kommt, überrascht mich persönlich schon. Ja, der Band wird nur eingeschweißt verkauft und auch auf das empfohlene Alter von mindestens 18 Jahren wird hingewiesen, aber eine gewisse Indizierungsgefahr besteht dennoch.

Alles Gute kommt von oben…
… oder auch nicht.

Schuld daran sind neben den Ideen aus Ennis Kopf natürlich auch die fabelhaften und sehr expliziten Bilder von Jacen Burrows. Beide hatten bereits an den Chroniken von Wormwood zusammengearbeitet, und auch diesmal schaffen sie eine eigenständige und faszinierende Welt. Burrows minimalistischer Strich wird hierbei durch die kongeniale Koloration von Greg Waller und Juanmar unterstützt. Zwar sind diese an manchen Stellen zu steril und computertechnisch perfekt, um „echt“ zu sein, aber im Großen und Ganzen ergänzen sich die Bleistift- und Tuschezeichnungen und die Koloration hier perfekt. Manchmal sind zwar auch mir hartgesottenen Horror und Splatter-Fan die dargestellten Szenen zu heftig, aber wenn man diese auf die 260 Seiten hochrechnet, halten sie sich in Maßen, und wer jetzt denkt, hier seine Geilheit befriedigen zu können, den muss ich enttäuschen. Denn viele Bilder sind zwar schon sehr explizit, aber dennoch werden die meisten Szenen gekonnt verdeckt und das „Schlimmste“ spielt sich im Kopf des Lesers ab, wenn er es denn zulässt.

FAZIT:

Crossed ist storytechnisch kein Meisterwerk. Meiner Meinung nach hat Ennis seinen Zenit bereits überschritten, und wenn er auffallen möchte, dann tut er es auf eben jene Art, wie sie hier bei Crossed angewandt wird. Dennoch muss ich gestehen, dass ich extrem fasziniert bin, gerade weil es immer wieder kleine psychische Kniffe in der Handlung gibt, die von den Gewaltfantasien ablenken und die Psyche der Protagonisten offen legen. Und genau diese Art der Unterhaltung ist es, die mich wieder neugierig stimmt. Es ist fast schon so, als wolle man unterbewusst ein Psychodrama präsentieren, aber mit dem Wissen, dass sich dies ohne die Gewalt und die Sexpraktiken nicht verkaufen würde.
Wenn man sich den Band unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, dann steckt doch wesentlich mehr hinter Crossed, als es augenscheinlich auf den ersten Eindruck wirkt. Ennis spielt hier wohl ganz bewusst mit den Erwartungen der Leser und erfüllt diese auch größtenteils, ohne dabei sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren. Den Menschen und seine Überlebensinstinkte offenzulegen.

Mahlzeit …

Copyright aller verwendeten Bilder © 2008-2012 Avatar Press / Panini

Halloween Special Review (2): Simpsons Comics Sonderheft #16: Bart Simpsons Horrorshow [Panini, Oktober 2012]

Weiter gehen die Halloween Review Specials mit dem gelben Wahnsinn aus Springfield…

Simpsons Comics Sonderheft #16: Bart Simpsons Horrorshow

Wie jedes Jahr so beschenkt auch 2012 Panini mit einer neuen Bart Simpson Horrorshow die deutschen Simpson-Fans.
Das Spektakel beginnt mit einer gelben Version von Nosferatu in der Bart sein Baumhaus an Homers Chef abtreten soll, damit die Simpsons nicht in Geldnot geraten und Barts Comics veräußern müssten. Doch Mr. Burns, hier als Graf Burlok unterwegs, hat ein gefährliches Geheimnis …
Die zweite Geschichte widmet sich den aktuell sehr beliebten Zombies. Nachdem Bart bei einem Brettspiel gewinnt, fordert er seine Familie auf, ein Rollenspiel in voller Kostümierung auf dem Mount Springfield abzuhalten. Dabei wird Marge schwer verletzt und bekommt eine Kadaversehne implantiert, die kurz darauf seltsame Gelüste in ihr weckt …
Den Abschluss bildet eine Geschichte, in der Bart seine Neugier einfach nicht zügeln kann. Denn nachdem Er ein mysteriöses drittklassiges Comicheft auf einem Flohmarkt erwirbt, kann er es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichten darin sind so seltsam, abstossend und dennoch faszinierend, dass er, als er feststellt, dass die letzte Seite fehlt, sich auf die Suche nach dem Zeichner macht, um dieses letzte Rätsel zu lösen. Doch er weiß nicht, worauf er sich einlässt …

Nosferatu im Simpsons-Stil.

Drei Geschichten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, versammeln sich in diesem Heft. Die erste Geschichte ist fast schon klassischer Horror, der auch entsprechend bebildert ist, denn die Parodie auf Nosferatu wird in einem stummfilm-artigen Bildstil geschildert, der einfach nur grandios ist. Dazu gehört auch das die Texte auf Bildtafeln zwischen den einzelnen Panels dargestellt werden und die Panels selber nur mit ganz sanften Farben aufwarten. Meist sind es hauchfeine Grün-, Grau-, Braun-, Gelb- und Blautöne, welche den Stil noch untermauern. Die Geschichte an sich ist fast typisch für das 19. Jahrhundert. Keine großen visuellen Schockmomente, denn das meiste soll sich im Kopf des Lesers abspielen.

Gehirne…, Gehiiiiirne… !

Die zombifizierte „Marge of the Dead“ hat noch einen relativ gemäßigten Stil, sprich, er orientiert sich visuell noch sehr nah an den bekannten Simpsons. Dennoch gibt es auch hier kleine Stiländerungen, die aber sofort ins Auge fallen. So sind zum Beispiel alle Figuren von sehr dominanten und kräftigen Outlines umgeben, wodurch ein gewisse Perspektive erzeugt wird. Denn je näher dieser Protagonist am Betrachter bzw. Leser „steht“, umso kräftiger sind seine Outlines.
Von der Geschichte her wird leider nur durchschnittliche Zombiekost geboten. Schon ab dem Moment, wo von der Kadaversehne gesprochen wird, weiß man als Leser, worauf dies hinauslaufen wird. Da wird von Autorin Jane Wiedlin nur sehr wenig Kreativität geboten. Zum Glück muss man aber auch sagen, dass es wenigstens nicht langweilig präsentiert wird.

Manche Comichefte haben es echt in sich.

Visuell mit am außergewöhnlichsten ist die letzte Geschichte. Denn während Barts Erlebnisse im fast typischen Simpson-Stil dargestellt werden, kommen die Geschichten, welche Bart in dem Comic liest, in den bekannten 50er und 60er Jahre Horrorcomicstil daher. Das gefällt mir persönlich sehr gut. Vor allem weil dieser Stil inklusive verrutschtem Druckmuster, leicht vergilbten Seiten und dem auffälligen Punktdruck sehr authentisch herüberkommt.
Storytechnisch ist es natürlich, wie zu erwarten, auch ganz typische Horrorkost aus der Mitte des letzten Jahrhunderts. Eine Geschichte, die sich langsam aufbaut und dann mit einem großen Knall endet. Nicht schlecht, aber auch nicht überraschend.

So etwas war in den 1960ern echt gruselig.

FAZIT:

Diese 16. Ausgabe der Bart Simpsons Horrorshow kann, wenn man es genau nimmt, nur visuell wirklich überzeugen. Zwar sind die Geschichten nicht schlecht, aber leider auch nicht besonders innovativ oder überraschend. Dennoch bin ich sehr angetan, gerade weil mir eben diese klassischen und irgendwie tausendfach bekannten Storymuster immer wieder gefallen können. Wenn dies dann auch noch grafisch so gut unterstützt wird wie hier, dann ist das in meinen Augen schon so gut wie ein Hauptgewinn. Aber dies ist mein persönlicher Geschmack.
Wer sich ebenfalls von solchen Geschichten auch heute noch fesseln lassen kann, der sollte allein wegen der wirklich sehr guten Bilder auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Copyright aller verwendeten Bilder © 2011/2012 Bongo Comics / Panini

???

Was hat es wohl mit diesem Bild auf sich das seit wenigen Tagen durch das Netz, insbesondere Facebook und dem Paniniforum, geistert?

Der „Gratis Comic Tag 2012“ am 12. Mai im Comic Attack in Erfurt!

Morgen findet zum inzwischen dritten Mal der Gratis Comic Tag statt und auch mein Stammcomicshop, Comic Attack, in Erfurt nimmt wieder daran teil. Ab 10.00 Uhr geht es los und ihr könnt auch aus den insgesamt 30 verfügbaren Gratis Comics 4 Stück auswählen, die euch interessieren könnten. Wie die letzten Jahre auch, denken sich die Jungs vom Comic Attack wieder etwas besonderes aus, wodurch ihr evtl. auch mehr als nur die 4 Gratis Comics erhalten könnt. Was das sein wird, ist aber noch geheim.

Dieses Jahr stehen insgesamt 30 verschiedene Comics zu Wahl und es sollte eigentlich für fast jeden etwas dabei sein. Ob von den großen Verlagshäusern wie Panini, Carlsen oder Egmont bis hin zu den kleinen Independentlabels wie Plem Plem Productions oder TheNextArt sind wieder eine Vielzahl an Unterstützern vertreten. Eine kleine Übersicht seht ihr im folgenden Bild.

Ausserdem findet ihr eine kleine Vorschau mit kurzen Infos zu den Comics in meinem Artikel „Gratis Comic Tag 2011 – Ein Resumé & Gratis Comic Tag 2012 – Eine Vorschau“ vom 22. Januar diesen Jahres.

Auch ich werde diesmal in Erfurt, mit meinem beiden Kindern, vorbeischauen und wer Glück hat kann mich dort auch treffen und mit mir ein wenig plaudern. Auf jeden Fall wird es sicherlich wieder ein großer Spaß werden, in den heiligen Hallen vom Comic Attack in Erfurt in der Paulstraße 8.

Weiter Informationen rund um den Gratis Comic Tag findet ihr auf www.gratiscomictag.de.