Totgesagte leben länger. Und so hat der Underground Comix Verlag dieses Jahr zum Gratis Comic Tag die Serie U-Comix reaktiviert und will damit an vergangene Zeiten und Erfolge anknüpfen. Doch wie gut ist der „Neustart“?
U-Comix #182
(Gratis Comic Tag 2013)
Ob nun Indianer die mit Rauchzeichen Telefonsex machen, Underground-Zeichner den Begriff Underground zu definieren versuchen, Punks aus ihrem Leben erzählen, Untersee-Monster ihr Leben präsentieren, Bürokraten und Kakerlaken aufeinandertreffen, atomverseuchte Japaner ihre Meinung zu AKWs kundtun oder die fabulous Furry Freak Brothers wieder aus der Versenkung auftauchen.
U-Comix hat eine ganze Menge zu bieten. Doch leider ist vieles davon nur seicht. Hauptsächlich werden die Themen: Sex, Gewalt und Suchtproblematiken aller Art verwurstet. Und das trifft es auch so ziemlich genau. Denn kein einziger Beitrag versprüht den Witz, den Biss und das Feeling der alten U-Comix. Wenn ich ganz ehrlich bin, war sogar das Satiremagazin der damaligen DDR „Eulenspiegel“ bissiger als dieser halb gare Aufguss.
Oder anders erklärt. Kennt ihr dass, wenn ihr in diesen neuen Kaffeepadmaschinen vergesst, ein neues Pad einzulegen, und das gleiche ein zweites Mal aufgießt? Genauso schmeckt dieses Heft. Fad, lasch und irgendwie weichgespült.
Das können auch so manche gelungenen Zeichnungen nicht wieder gut machen. Insgesamt bewegt sich das Artwork auf durchschnittlichem Indie-Niveau, aber es gibt ein paar Sachen, die wirklich sehr gut aussehen. So bunt wie die Geschichte sind dementsprechend auch die Zeichnungen, und auch wenn die Stories und Gags mich nicht überzeugen können, so passen wenigstens die Zeichnungen fast jedesmal zur Geschichte.
Dennoch ist dieser Neustart eher ein Fehlstart, oder besser noch ein Rohrkrepierer. Da muss der Verlag noch mal kräftig nachbessern. So wie es aktuell ist, greifen nicht einmal Nostalgiker und Fans der alten U-Comix lange zu den Ausgaben.